Wolfgang Kuhn, Head of Euro Fixed Income bei Aberdeen Asset Management, kommentiert den Ausgang der US Wahlen unter besonderer Berücksichtigung der Auswirkung auf Europa und die Geldpolitik der EZB:
„Insgesamt haben die Märkte relativ gelassen auf den Ausgang der Präsidentschafts- und Kongresswahlen in den USA reagiert. Nach der Überraschung, die die Märkte im Juni erlebten, als eine Brexit-Entscheidung völlig unterschätzt worden war, waren die Märkte diesmal besser auf das vermeintlich Unwahrscheinliche vorbereitet. Zwar reagierten Staatsanleihen weltweit zunächst in der üblichen Flucht in die vermeintlichen Stabilitätshäfen, als die US-Treasuries und Bunds gemeinhin angesehen werden. Aber schon nach wenigen Stunden drehten US-Staatsanleihen ins Minus, wohl im Hinblick auf die zu erwartende Ausweitung der amerikanischen Haushaltsausgaben, die zu steigender Inflation führen könnte. So hat sich auch das Spektrum risikobehafteter Anlagen – von Aktien bis Unternehmensanleihen – schnell wieder einigermaßen beruhigt. Dies sind freilich nur kurzfristige Bewegungen, die mit Blick auf das Ausmaß möglicher Veränderungen, welche eine Trump-Präsidentschaft mit sich bringen könnte, nicht überschätzt werden sollten. So halten wir es für möglich, dass der Wahl-Ausgang den Zinsanstieg in den USA beschleunigen könnte.
Auf der anderen Seite ist aber davon auszugehen, dass die EZB möglichen negativen Marktbewegungen mit dem inzwischen gewohnten hektischen Aktivismus begegnen wird. Ob und inwieweit der zukünftige Präsident seine Skepsis hinsichtlich Freihandel in die Praxis umsetzen wird, und ob dadurch die Exporte der Eurozone und deren Wirtschaftswachstum gedämpft werden könnten, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht ernsthaft zu beantworten.“
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