Die EZB wird auf ihrer Sitzung am 9. Juni sowohl ihre Prognosen als auch ihre Leitlinien revidieren, nachdem der jüngste Anstieg der Inflation selbst die zurückhaltendsten Entscheidungsträger zu einer Änderung ihrer Haltung veranlasst hat. Die Anleger können davon ausgehen, dass die EZB ein frühzeitiges Ende der Netto-QE-Käufe ankündigen wird, bevor die Politik im Juli aufgehoben wird, was als beschlossene Sache erscheint.
Die Leitlinien dürften auch auf einen Ausstieg aus dem negativen Bereich hindeuten, aber angesichts der unterschiedlichen Auffassungen innerhalb des EZB-Rats ist möglicherweise noch nicht klar, wie schnell die Politik angepasst wird. In einem kürzlich veröffentlichten Blogbeitrag sprach sich Christine Lagarde dafür aus, die nächste Phase der geldpolitischen Normalisierung sorgfältig zu kalibrieren, und wies auf das Risiko einer Konjunkturabschwächung hin. Eine schnellere Straffung der Geldpolitik könnte jedoch von den restriktiveren Gouverneuren befürwortet werden, deren Anliegen – neben der Inflation – in den letzten Monaten an Boden gewonnen hat.
Die unterschiedlichen Auffassungen, eine sich verlangsamende Wirtschaft und die Flexibilität der EZB werden wahrscheinlich zu mehr Marktvolatilität bei Zinsen und Anleihen führen. Die lauernden Rezessionsrisiken könnten die Anleger auch dazu veranlassen, unterschiedliche Prämien für europäische Anleihen einzupreisen, was zu einer Ausweitung der Spreads führen und schließlich ein Eingreifen der EZB erforderlich machen könnte.
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Foto: Pietro Baffico © abrdn
abrdn Kommentar zur bevorstehenden EZB-Ratssitzung
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