Das vergangene Jahr war geprägt von erheblichen Veränderungen in der Zusammensetzung von Investmentportfolios. Während Aktienmärkte und Kreditmärkte insgesamt stark abschnitten, war das Zinsumfeld von erheblicher Volatilität geprägt. Insbesondere in Europa kam es zu einem deutlichen Anstieg der Zinsen, der auf steigende Erwartungen hinsichtlich wachsender öffentlicher Defizite zurückzuführen ist. Diese Entwicklung resultierte aus erhöhten Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur in der Europäischen Union. Dies hatte Auswirkungen auf die Anlagestrategien vieler Investoren, die von einer Übergewichtung von Aktien in eine eher neutrale Position wechselten.
Die geopolitischen Unsicherheiten, die zuletzt durch das Risiko eines globalen Handelskriegs verschärft wurden, haben zu einer weiteren Reduktion des Risikos in den Portfolios geführt. In Bezug auf festverzinsliche Anlagen wurde die Duration erhöht, da die gestiegenen Zinsen Bonds wieder als Absicherung gegen Aktienrisiken im Falle eines unerwarteten wirtschaftlichen Abschwungs attraktiver machten. Zudem waren die Kreditrisiken in den Portfolios insgesamt übergewichtet.
Die Bedeutung von festverzinslichen Anlagen hat in den letzten Jahren zugenommen. Besonders in ausgewogenen Portfolios spielen sie nicht nur als Einkommensquelle eine Rolle, sondern bieten auch Diversifikation gegen Aktienrisiken. High-Yield-Anleihen korrelieren dabei oft positiv mit Aktien, während Staatsanleihen meist eine negative Korrelation zu Aktienrenditen aufweisen. Angesichts der gestiegenen Zinsen haben sich die realen Renditen von festverzinslichen Anlagen deutlich verbessert, was ihre Attraktivität als Diversifikationsinstrument verstärkt hat.
Markt für Unternehmensanleihen zeigt sich stabil
Der Beginn des Jahres 2025 zeichnete sich durch ein markantes Auseinanderdriften der Entwicklungen in den USA und Europa aus, insbesondere seit der Amtseinsetzung von Donald Trump. In Europa haben die Notwendigkeit erhöhter Verteidigungs- und Sicherheitsausgaben zu wachsenden Defiziten und einer vermehrten Ausgabe von Staatsanleihen geführt. Dies trieb die Zinsen in Europa deutlich nach oben. In den USA hingegen führten die geplanten drastischen Einsparungen im öffentlichen Sektor in Kombination mit Handelszollandrohungen zu wachsender Sorge vor einer Rezession oder zumindest einem schwächeren Wirtschaftswachstum. Die Folge war ein starkes Abschneiden der europäischen Aktienmärkte und eine Schwäche in den USA. Gleichzeitig stiegen die Zinsen in Europa und sanken in den Vereinigten Staaten.
Der Markt für Unternehmensanleihen zeigte sich bislang stabil, wenngleich sich zuletzt eine Ausweitung der Kreditrisikoprämien in den USA andeutete. Die vorherrschende Unsicherheit hat dazu geführt, dass viele Investoren ihre Portfolios neutral in Bezug auf die Duration ausgerichtet haben, da sich sowohl das Risiko stark steigender als auch stark fallender Zinsen erhöht hat. Die Bandbreite der potenziellen wirtschaftlichen Entwicklungen scheint aktuell weiter gefasst als in den Vorjahren.
Die Aussichten für Kreditmärkte bleiben dennoch positiv. Besonders die nordischen Märkte zeigen sich stabil, da dort die Haushaltsbilanzen unter Kontrolle und Unternehmen gut kapitalisiert sind. Die Kreditrisikoprämien in dieser Region bieten derzeit einen attraktiven Aufschlag im Vergleich zu den Spreads in Europa und den USA.
Die Veränderung der Fiskalpolitik in der EU und den Mitgliedstaaten hat ebenfalls erhebliche Auswirkungen auf die Zinssätze. Der deutsche Beschluss, alle Verteidigungsausgaben oberhalb von 1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts von der sonst geltenden Defizitgrenze von 0,35 Prozent des BIP auszunehmen, war in dieser Hinsicht ein besonders bedeutender Schritt. Dies hat zu einem deutlichen Anstieg der Zinsen in der Eurozone geführt.
Diese neuen Zinsniveaus haben jedoch auch die Attraktivität von Staatsanleihen erhöht, insbesondere als Absicherung gegen Aktienrisiken. Besonders finnische Staatsanleihen bieten aus Sicht von Carry- und Renditechancen derzeit interessante Perspektiven. Aus reiner Absicherungsperspektive bleiben US- oder deutsche Staatsanleihen jedoch weiterhin erste Wahl.
Im Bereich der Unternehmensanleihen bleiben die nordischen Märkte vielversprechend. Sowohl im Investment-Grade- als auch im High-Yield-Segment zeichnen sich nordische Unternehmen durch politische Stabilität, starke Bilanzen und gut kapitalisierte Firmen aus.
Bevorzugt werden hierbei Anleihen mit kürzerer Duration, während die Duration in Staats- oder gedeckten Anleihen länger gehalten wird. Besonders Anleihen aus der Finanz- und Immobilienbranche zeigen weiterhin starke Performance und bieten Potenzial für eine weitere Einengung der Risikoaufschläge.
Für Anleger mit hohen Aktienquoten könnte es sinnvoll sein, das Zinsrisiko durch längere Duration abzusichern. Kreditrisiken dürften sich in den kommenden 12 Monaten trotz potenzieller Schwankungen weiterhin als attraktive Ertragsquelle erweisen. Insgesamt bleibt das Umfeld für Investment-Grade- und High-Yield-Anleihen vielversprechend.
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