YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

„Draghi-Effekt“ hilft bei der Nachfrage nach italienischen Anleihen

Kommentar von Hendrik Tuch, Head of Fixed Income NL bei Aegon Asset Management

Das Coronavirus stellt das konventionelle Denken über italienische Anleihen auf den Kopf, so Hendrik Tuch, Head of Fixed Income NL bei Aegon Asset Management. Tuch nennt dafür zwei Gründe und bezeichnet die Coronavirus-Krise als einen „Segen im Verborgenen“ für die Finanzen des Landes.

„Erstens bringt die jüngste Ernennung von Italiens neuem Premierminister Mario Draghi und seiner Regierung Stabilität in ein historisch volatiles Land“, sagt Tuch. „Als Ökonom mit einem beeindruckenden Lebenslauf hat Draghi bereits das Vertrauen der Investoren gewonnen.“ Der 'Draghi-Effekt' helfe zum Beispiel der Nachfrage nach italienischen Anleihen - er ermögliche es dem Land sogar, die Renditen zu senken und trotzdem die volle Menge an Anleihen zu verkaufen, die es bei den letzten Neuemissionen nach Draghis Amtsantritt wünsche. Der zweite Grund, erklärt Tuch, liegt in den finanziellen Rettungsprogrammen der EU, die italienischen Anleihen einen zusätzlichen Reiz verliehen haben, der noch nicht nachgelassen hat.

„Als die EZB letztes Jahr um diese Zeit als Reaktion auf die weltweite Pandemie das Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) einführte, war dies ein beispielloser Stimulus ohne jegliche Begrenzung der Politik. Anfänglich waren die Käufe im Rahmen des Kaufprogramms für Bonds stark auf Italien ausgerichtet.“ Seit August hätte sich laut Tuch das mit den Anzeichen für ein Ende der Krisenphase durch die Einführung mehrerer erfolgreicher Impfstoffe abgeschwächt. Aber bis jetzt könnten italienische Staatsanleihen ihre Attraktivität aufrechterhalten. Er warnt jedoch, dass dieser „Sweet Spot“ nicht langfristig anhalten wird, da die Unterstützung in Folge des Coronavirus abnimmt und die Politik wieder ins Spiel kommt.

„Der Hinweis, dass die niedrigen Renditen und Spreads italienischer Staatsanleihen nicht in Rom, sondern in Brüssel und Frankfurt gemacht werden, ist nicht neu und stellt das Hauptproblem für die längerfristigen Aussichten italienischer Staatsanleihen dar. Vor Covid-19 war die EZB zurückhaltend, ihre Käufe von Staatsanleihen aufzustocken; die Pandemie hat jedoch alles auf den Kopf gestellt. Zusätzlich zum EZB-Kaufprogramm kann die italienische Regierung in den nächsten Jahren mit Zahlungen aus dem EU-Rettungsfonds in Höhe von bis zu 12 % des BIP aus Brüssel rechnen. Zudem kann sich das Land dank der EZB zu deutlich niedrigeren Renditen refinanzieren, so dass die Coronavirus-Krise für Italien eher ein Segen war.“

In zwei Jahren oder weniger werde die Situation jedoch unsicherer werden, da Neuwahlen anstehen und die EZB bis dahin ihre Käufe teilweise oder ganz zurückziehen wird. „Längerfristig sind wir daher etwas vorsichtiger, da wir strukturelle Veränderungen sehen müssen, die umgesetzt werden, um die Wachstumsaussichten für Italien zu verbessern. Mit einem Rating, das sehr nahe am Sub-Investment-Grade liegt, betrachten wir italienische Staatsanleihen immer noch eher als taktische Anlage, die man halten sollte, denn als langfristigen Kauf“, so Tuch weiter.

Die implizite Annahme sei, dass Draghi es schafft, seine Regierung für diese Zeit zusammenzuhalten, was angesichts der breiten Unterstützung, die Team-Draghi auch innerhalb Italiens erhalten hat, möglich sein sollte. Umfragen zufolge sehen über 60 % der Italiener seine Ernennung als positive Nachricht, was ein gutes Zeichen für sein aktuelles Mandat sei. „Die Marktstimmung kann sich auch bei diesen Anleihen im Handumdrehen ändern, daher sind wir vorsichtig optimistisch. Im Moment befinden sich italienische Anleihen in einem günstigen Umfeld, aber ihre längerfristigen Aussichten sind immer noch sehr unsicher. Veränderungen in der politischen, wirtschaftlichen oder gesundheitlichen Situation werden wichtige Faktoren sein, die die Aussichten verändern und das Momentum in eine andere Richtung lenken können.“

www.fixed-income.org
Foto: Hendrik Tuch
© Aegon Asset Management


Investment

von Tom Porcelli, Chief U.S. Economist bei PGIM Fixed Income

Zwar werden Basis­effekte die Inflation in den USA in den kom­menden Monaten ver­mutlich über dem 2%-Ziel der Fed halten, jedoch haben Powell und…
Weiterlesen
Investment

von Brendan Murphy, Head of Fixed Income North America bei Insight Investment

Wir erwarten, dass der Fed-Ausschuss die Weichen für eine Zins­senkung im September stellen wird. Daher gehen wir davon aus, dass die offizielle…
Weiterlesen
Investment
Ein sich verbesserndes makro­ökono­misches Bild und weniger Wahl­kampf­getöse könnten Anleihen aus Schwellen­ländern für den Rest des Jahres 2024…
Weiterlesen
Investment

von Sonal Desai, CIO von Franklin Templeton Fixed Income

Das Handeln der Zentralbanken bleibt für die Anleger von größter Bedeutung. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bereits mit der Lockerung ihrer…
Weiterlesen
Investment
Nachdem sich Anleihen aus den Emerging Markets im ersten Halb­jahr nur verhalten entwickelt haben, blickt Denise Simon, Co-Head im Emerging Market…
Weiterlesen
Investment

von Cathy Hepworth, Head of Emerging Markets Debt bei PGIM Fixed Income

Mit dem Nachlassen des Inflations­drucks haben die Zentral­banken der Schwellen­länder begonnen, ihre Geld­politik zu lockern. Dies dürfte das…
Weiterlesen
Investment

von Ercan Demircan, Senior Portfolio Manager Unternehmensanleihen; BANTLEON

Die im Februar 2024 ange­passte Rating­methodo­logie von Moody’s sollte zu einem Wachstums­schub am Primär­markt für Nach­rang­anleihen von…
Weiterlesen
Investment
Müssen sich Anleger zwischen einer guten Sache (Wirkung) und einer anderen guten Sache (finan­zielle Rendite) ent­scheiden? Impact-Invest­ments…
Weiterlesen
Investment
Das US-Bruttoinlandsprodukt fiel deutlich höher aus als erwartet, wobei die größte Überraschung der Aufbau von Lagerbeständen und die Steigerung des…
Weiterlesen
Investment
Um den Klimawandel und insbesondere seine Aus­wirkungen auf den Planeten und alle Lebe­wesen in den Griff zu be­kommen, sind sofortige Maß­nahmen…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!