Für Risikoanlagen war der Oktober ein guter Monat. Bei vielen politischen Themen, die die Märkte auf Trab gehalten hatten, trat endlich eine gewisse Beruhigung ein. Andrea Iannelli, Investment Director bei Fidelity International, erläutert vor diesem Hintergrund, warum Fidelitys Fixed-Income-Team mittlerweile neben asiatischen auch für europäische Hochzinsanleihen positiv gestimmt ist.
„Im Oktober begann die Berichtssaison über das dritte Quartal mit unerwartet guten Zahlen, die kurzfristig die Stimmung an den Märkten hoben. Wegen anhaltend schwacher Wirtschaftsdaten geht die Schere zwar weiter auf, was insbesondere für das verarbeitende Gewerbe rund um den Globus gilt. Der allgemeine Tenor an den Hochzinsmärkten ist jedoch ermutigender dank der weltweit entgegenkommenden Zentralbanken und nachlassenden politischen Unsicherheiten.
Ausblick für europäische Hochzinsanleihen hellt sich auf
Unsere Einschätzung zur Entwicklung an den europäischen Hochzinsmärkten haben wir von neutral auf positiv angehoben. Ausschlaggebend dafür waren verschiedene Gründe. So ist ein No-Deal-Brexit unwahrscheinlicher geworden. Zudem behaupteten sich die Unternehmensgewinne im dritten Quartal besser als vom Markt erwartet, und die EZB wird im November den Startschuss für ein neues quantitatives Lockerungsprogramm geben.
In der Region sehen wir nach wie vor Wertpotenzial für auf Pfund Sterling lautende Hochzinsanleihen. Vor allem bei den Spreads ist verglichen mit anderen Regionen noch Spielraum für eine weitere Verengung vorhanden. Da ein EU-Austritt ohne Abkommen in weitere Ferne gerückt ist, kommen britische Anleihen wieder für eine Anlage infrage. Seit dem Brexit-Referendum hinken Bonds britischer Unternehmen dem Markt hinterher. Da Zahlungsausfälle aber weiterhin vor allem firmenspezifische Gründe haben, stößt die jüngste Rückkehr britischer Firmen an die Kapitalmärkte bei Anlegern auf ein positives Echo.
Bei auf Pfund Sterling lautenden Hochzinspapieren rechnen wir mit weiteren Schwankungen, wird es in der Politik doch sicher noch viele neue Wendungen geben. Aber insgesamt dürfte die Anlageklasse von der besseren Stimmung profitieren. Wir haben bereits wiederholt festgestellt, dass die Fundamentaldaten und technischen Bedingungen in der Region eine Stütze für den Markt sind. Anleihen emittieren die Unternehmen derzeit vornehmlich zur Refinanzierung und nicht, um damit aggressive Aktienrückkäufe oder Fusionen und Übernahmen zu stemmen. Das Anlageuniversum ist seit Jahresbeginn nicht größer geworden und trotzt damit Befürchtungen, eine größere Zahl von Investment-Grade-Anleihen könnte in das High-Yield-Segment zurückgestuft werden. Stattdessen übersteigt die Zahl der aufgehenden Sterne die der gefallenen Engel das zweite Jahr in Folge.
Asiatische Hochzinsanleihen stehen hoch im Kurs
Am asiatischen Hochzinsmarkt fiel die Renditebilanz für Oktober positiv aus, was hohen Zinserträgen und engeren Spreads zuzuschreiben war. Die Risikobereitschaft der Anleger nahm zu, als sich die USA und China auf den Abschluss eines Interimsabkommens zubewegten. Trotz der starken Verkaufsdynamik am chinesischen Immobilienmarkt setzten sich die schwachen Wirtschaftsdaten im Reich der Mitte im September und im gesamten dritten Quartal fort. Zuzuschreiben war das vor allem der geringen Investitionsnachfrage. Indonesien senkte als Reaktion auf das schleppende Wirtschaftswachstum seinen Leitzins den vierten Monat in Folge um einen Viertelprozentpunkt.
Weitere Lockerungen asiatischer Zentralbanken, Hoffnungen auf eine Einigung im Handelskrieg und mögliche fiskalische Stimulusmaßnahmen in China dürften den Markt auch künftig stützen. Die geopolitischen Entwicklungen, die Inflationserwartungen und die Reaktionen der chinesischen Politik beobachten wir daher sehr genau.“
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(Foto: Andrea Iannelli © Fidelity International)
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