YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

US-Wahl: Sieg des Populismus

Marktkommentar von Dr. David Kelly, Chief Global Strategist bei J.P. Morgan Asset Management in New York

Aus dem langen und extremen US-Präsidentschaftswahlkampf ging entgegen der Prognosen Donald Trump siegreich hervor. Wichtig an dem Wahlergebnis mit einem Wählerruck hin zu den Republikanern ist, dass diese auch die Kontrolle über den US-Senat behalten. Ebenso bleiben die Mehrheitsverhältnisse im Repräsentantenhaus gleich.

Trumps Sieg baut darauf, dass er auf die allgemeine Unzufriedenheit der Wähler setzte – und diese sogar weiter geschürt hat. Während weite Teile der Wahlkampagne auf beiden Seiten vorwiegend negativ bestimmt waren, brachten Trumps populistische Botschaften von Steuersenkungen, Waffenrechten und einer konservativen religiösen Agenda, verbunden mit Widerstand gegen Handelsabkommen und die illegale Einwanderung, letztlich den Sieg.

Die Märkte hatten mit einem Sieg Clintons gerechnet, was eine Fortsetzung des Status Quo dargestellt hätte. Trumps Sieg hat nun dagegen die globale Unsicherheit gesteigert – einerseits droht die Gefahr eines Handelsstreits, andererseits ist nicht klar, welche Teile seiner ambitionierten Agenda aus Steuersenkungen, erhöhten Verteidigung- und Infrastrukturausgaben sowie der Reform des Gesundheitssystems umgesetzt werden können.

Die globalen Finanzmärkte reagierten auf das Wahlergebnis mit einer vorhersehbaren „Risk-off“-Reaktion: Die globalen Aktienmärkte und der Ölpreis fielen, Gold und US-Staatsanleihen stiegen. Ebenso wie der US-Dollar gab der mexikanische Peso nach.


Für Anleger ist jedoch weniger die Frage, wie die Märkte reagiert haben, sondern inwieweit sich der langfristige Ausblick durch die US-Wahlen verändert.  Ein paar wichtige Punkte können bereits jetzt festgehalten werden:

1. Die US-Wirtschaft, die Präsident Trump erbt, ist in ziemlich guter Form. Das reale Wirtschaftswachstum hat in den letzten Monaten weiter Fahrt aufgenommen, während die Arbeitslosenquote mit 4,9 Prozent nahe der volkswirtschaftlichen Definition von Vollbeschäftigung liegt. Die Gewinne im S&P 500 haben sich von dem von Ölpreis und Dollarkurs ausgehenden Einbruch von 2015 erholt und die Inflation ist nach wie vor moderat. Darüber hinaus zeigt die Weltwirtschaft gemessen am globalen Einkaufsmanager-Index für das verarbeitende Gewerbe, der im Oktober ein Zweijahreshoch erreichte, wieder Anzeichen von Dynamik. All das wäre – die politische Unsicherheit einmal ausgeblendet – für Aktien positiv und negativ für Anleihen.

2. Die Unsicherheit und Volatilität, die nach der US-Wahl folgt, wird vorerst die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) im Dezember reduzieren – obwohl die Fed ihre Optionen sicherlich offen halten will, bis sie den Markt und die wirtschaftlichen Folgen des Wahlergebnisses einschätzen kann.

3. Auch wenn die Ergebnisse der letzten Nacht wie ein republikanischer Siegeszug wirken, könnten die tatsächlichen Veränderungen in der Politik weit weniger dramatisch ausfallen, als von Donald Trump in seiner Kampagne vorgesehen. Einerseits besteht eine große Kluft zwischen Trumps Agenda und derjenigen von vielen „etablierten“ Republikanern, so dass sich diese durchaus unfundierten Steuersenkungen oder Ausgabenerhöhungen widersetzen könnten. Darüber hinaus werden der neue Präsident und der Kongress wahrscheinlich nur langsam mit der Auflösung von Handelsabkommen oder dem „Affordable Care Act“ beginnen, bis bessere Alternativen gefunden werden.

Schließlich ist anzumerken, dass sich – wie bereits in anderen Teilen der Welt in diesem Jahr – die Wähler eher für einen Wechsel anstatt das Festhalten am Status Quo entschieden haben. Politiker neigen dazu, auf das zu reagieren, was die Wähler wollen, anstatt ihnen zu geben, was sie brauchen. Auch wenn die Trump-Agenda sicherlich nicht in vollem Umfang umgesetzt werden wird, ist es wahrscheinlich, dass die Mitglieder des Kongresses einigen von Trumps Vorschlägen zur Steigerung der Ausgaben in Zusammenhang mit niedrigeren Steuern, Reduzierung der illegalen Einwanderung oder Einführung von Zöllen zustimmen werden. Wenn sie dies tun, wird dies auch weitere Inflation in einer Volkswirtschaft schüren, die sich bereits aufheizt. Langfristig gesehen birgt eine steigende Staatsverschuldung, die notwendig ist um Trumps Initiativen zu finanzieren, zudem offensichtliche Gefahren.

Die reflexartige Reaktion der Anleger in Anbetracht des US-Wahlausgangs war, globale Aktien zu verkaufen und in Staatsanleihen zu investieren. Jedoch könnte mittelfristig eine sich aufheizende Wirtschaft, die durch expansive Fiskalpolitik angefeuert wird, dazu beitragen, dass Aktien doch besser abschneiden könnten als Staatsanleihen.

In der langfristigen Betrachtung täten Investoren allerdings gut daran sicherzustellen, dass sie breit diversifiziert sind, und auch außerhalb der USA in Aktien und Anleihen investieren sowie alternative Anlagen berücksichtigen. Vor dem Hintergrund der Brexit-Abstimmung und der US-Wahlen  zeigt sich, dass Populismus eine lohnende politische Strategie ist – ob es sich langfristig als gut für die wirtschaftliche Entwicklung erweist, ist allerdings eine ganz andere Frage.


http://www.fixed-income.org/


Investment

von Alexander Pelteshki, Portfoliomanager bei Aegon Asset Mangement

Der August erwies sich erneut als vola­tiler Markt und be­stätigte seinen Ruf als einer der un­be­rechen­bar­sten Monate für Kredit­spreads. Der…
Weiterlesen
Investment

Wahlergebnisse in den Schwellenländern scheinen das Wachstum zu stützen, während die Wahlen in den USA näher rücken

Trotz zuneh­mender geo­poli­tischer Span­nungen waren die glo­balen Rahmen­be­din­gungen für Schwellen­länder­an­leihen fast das gesamte Jahr über…
Weiterlesen
Investment

von Martin Moryson, Chefvolkswirt Europa, DWS

Im zweiten Quartal dieses Jahres ist die deut­sche Wirt­schaft um 0,1 Prozent ge­schrumpft. Leider deuten auch die detail­lierten Ergeb­nisse nicht…
Weiterlesen
Investment

von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL

Das Statistische Bundes­amt bestätigte die anhal­tend schwache Wachs­tums­dynamik der deut­schen Volks­wirt­schaft auch für das zweite Quartal. Das…
Weiterlesen
Investment

Investoren zieht es in spezialisierte Fixed-Income-Strategien

Bei den Hedge­fonds-Stra­tegien im UCITS-Mantel standen im ersten Halbjahr 2024 spezia­lisierte Fixed-Income-Strate­gien im Fokus der Inves­toren und…
Weiterlesen
Investment

von Daniel Siluk, Head of Global Short Duration & Liquidity Group, Janus Henderson Investors

Powells Rede auf dem Jackson-Hole-Sym­posium gab einen umfas­senden Über­blick über die Reaktion der Federal Reserve auf die wirt­schaft­lichen…
Weiterlesen
Investment

von Johannes Müller, Global Head of Research, DWS

Seit einem Jahr laufen die Aktien­märkte der Geld­menge der großen Zentral­banken davon. Das kann man so oder so sehen, doch Aktien profi­tieren damit…
Weiterlesen
Investment

von Blerina Uruci, Chief US Economist bei T. Rowe Price

Für den Vorsitzenden Powell bietet sich meiner Meinung nach die Gelegen­heit, die Strategie für die geld­poli­tische Locker­ung in den kom­menden…
Weiterlesen
Investment
Anleihen bieten in den kommenden sechs bis zwölf Monaten über­durch­schnitt­liche Rendite­chancen, so das aktuelle „Fixed Income Update“ von Vanguard.…
Weiterlesen
Investment

von Kai Jordan, Vorstand der mwb Wertpapierhandelsbank AG

Mittlerweile duckt man sich und hofft das der Sturm vorbeizieht. Egal ob rück­wirkend oder in die Zukunft gerichtet:Schnell ist der Vorwurf gemacht.…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!