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„Wir arbeiten in der Produktion aktuell sogar samstags, also über 100%“, Henning Gerbaulet, Geschäftsführer, ETERNA Mode GmbH

Ab sofort gilt in allen Bundesländern die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr und beim Einkaufen. Der Hemden- und Blusenhersteller ETERNA hat 2019 ein erfreuliches Ergebnis erzielt und frühzeitig auf die Produktion von Schutzmasken umgestellt. Aktuell läuft die Produktion sogar samstags, wie ETERNA-Geschäftsführer Henning Gerbaulet im Interview mit dem BOND MAGAZINE erläutert.

BOND MAGAZINE: Sie haben die Zahlen für das Jahr 2019 veröffentlicht. Bitte erläutern Sie die wichtigsten Eckpunkte.

Gerbaulet: 2019 war kein leichtes Jahr, gekennzeichnet durch die Herausforderungen unserer Industrie. Aber wir sind wie in den letzten Jahren wieder überproportional gewachsen. Bei einem Umsatz von 106 Mio. Euro konnten wir unser Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) 2019 auf 13,1 Mio. Euro steigern und damit eine im Branchenvergleich hohe, zweistellige EBITDA-Marge von 12,2% erzielen. Auch die Nettoverschuldung haben wir weiter reduziert. Wenn man die nicht liquiditätswirksame Abschreibung auf den Firmenwert in Höhe von 6,4 Mio. Euro berücksichtigt, dann konnten wir ein sehr positives Ergebnis von 4,8 Mio. Euro erwirtschaften. Wir haben zudem weiter in Zukunftsthemen investiert, um die Digitalisierung unseres Geschäfts voranzutreiben.

BOND MAGAZINE: Beim Thema Digitalisierung haben Sie es ein bisschen einfacher als viele andere Modeunternehmen, denn Männer wissen i.d.R. zumindest ihre Hemdengröße und der Bestellvorgang ist dann relativ einfach.

Gerbaulet: Ja, das ist beim Verkauf sicher richtig. Das Thema Digitalisierung umfasst bei uns auch alle Systeme, mit denen wir arbeiten, insbesondere auch die Kundenzentrierung, angefangen bei CRM und ganzheitlichen Angeboten für den Kunden. All diese Themen sind datenbasiert. In diese Bereiche werden wir auch weiter investieren, da diese Themen immer relevanter werden.

BOND MAGAZINE: Ladengeschäfte waren einige Wochen geschlossen. Wie hat sich das im ersten Quartal und in den vergangenen Wochen bei Ihnen ausgewirkt?

Gerbaulet: Wir hatten einen sehr guten Start ins Jahr – in allen Kanälen. Karneval war in diesem Jahr etwas früher. Da sind die Frequenzen runtergegangen. Auch in den Tagen vor dem Shutdown sind die Frequenzen dann schon zurückgegangen. Dann kam der Shutdown und die Menschen hatten Angst sich anzustecken. In der Zeit war der Umsatz im stationären Handel natürlich bei null. Jetzt haben wir die ersten zaghaften Öffnungen und wir müssen schauen, wie das Hochfahren verläuft. Die Erfahrungen aus Österreich zeigen, dass es eine Weile dauern wird.  

BOND MAGAZINE: In welchen Ländern haben Sie eigentlich eigene Läden?

Gerbaulet: In Deutschland und in Österreich. Franchise-Läden haben wir zudem in Österreich, der Schweiz, Frankreich, der Ukraine und in Russland.

BOND MAGAZINE: Konnten Sie mit den Vermietern eine Einigung in Bezug auf die Ladenmieten erzielen?

Gerbaulet: Das sind noch schwebende Verfahren. Das ist für beide Seiten natürlich eine schwierige Situation. Die Positionen sind sehr heterogen, von sehr kooperativ bis gar nicht gesprächsbereit.

BOND MAGAZINE: Sie haben ja sehr früh umgestellt auf die Produktion von Mundschutzmasken und beliefern auch Behörden in der Slowakei. Aber auch über Ihre Website können Masken aus Hemdenstoff und FFP3-Material bestellt werden.

Gerbaulet: Mittlerweile stellen wir auch für Privatpersonen verschiedene Maskenmodelle her. Wir haben Aufträge von großen Firmen und Händlern und können je nach Wunsch der Unternehmen individualisierte Masken herstellen. Wir planen, auch lustige Masken anzubieten und Masken, die auf Hemden, Einstecktücher oder Krawatten abgestimmt sind. Wir waren bei der Produktion von Masken sehr schnell. Am Tag des Lockdown in Deutschland hatten wir in der Slowakei schon die ersten Schutzmasken für die slowakische Regierung in der Produktion. Für unser Unternehmen war das ein wichtiger Schritt, nicht nur auf der Vertriebsseite. Wir können unsere Mitarbeiter in der Produktion weiterbeschäftigen und müssen diese nicht in Kurzarbeit schicken. Wir arbeiten in der Produktion aktuell sogar samstags, also über 100%. Zudem müssen wir keine Dinge produzieren, die der Markt derzeit nicht nachfragt, denn Hemden gehen zurzeit einfach nicht. Wir haben natürlich noch Ware für Frühjahr/Sommer auf Lager, aber nicht in dem Maße, als wenn wir weiter produziert hätten. Die Produktion von Masken hat dem Image von ETERNA sicher auch sehr gut getan. Im Onlineshop haben wir eine so starke Nachfrage, dass sie unsere derzeitigen logistischen Fähigkeiten fast übersteigt.

BOND MAGAZINE: Sie machen eher konservative Businessmode, diese unterliegt nicht so starken Modetrends.

Gerbaulet: Das ist korrekt. Aber auch wir haben Halbarmware auf Lager, die verkauft werden muss und im Winter nicht viel Sinn macht. Wir können uns der Nachfragesituation nicht vollständig entziehen. Wir konnten hier aber erfolgreich gegensteuern das Problem aber deutlich reduzieren. Durch die Umstellung der Produktion auf Masken können wir den Hemden-Umsatz nicht vollständig kompensieren, aber die Situation etwas verbessern. Die weitere Entwicklung hängt sehr stark vom Konsumenten ab. Es gibt im Handel jetzt auch einige Regeln, die man vorher nicht hatte. Da muss man schauen, wie viel Lust die Kunden haben, jetzt einkaufen zu gehen.

BOND MAGAZINE: Welchen Umsatzanteil erwirtschaften Sie online und welchen über den stationären Handel?

Gerbaulet: Wir machen ca. 20% des Umsatzes online – im eigenen Onlineshop und bei Plattformen. Aber auch Onlinehändler hatten in den vergangenen Wochen Umsatzrückgänge bei Mode. Aktuell steigt unser Online-Umsatzanteil, das ist klar – insbesondere auch mit Masken.

BOND MAGAZINE: Sie hatten es schon angesprochen, mit dem Maskenumsatz können Sie den Hemdenumsatz nicht vollständig kompensieren.

Gerbaulet: Wir haben im März erst mit der Produktion angefangen. Am 6. oder 7. April hatten wir die ersten Masken im Onlineshop. Das hat den März natürlich nicht mehr beeinflusst. Der Start ins Jahr war sicher sehr gut, dann kam aber der Shutdown.

BOND MAGAZINE: Haben Sie an die slowakische Regierung Masken aus Baumwolle oder FFP3-Material geliefert?

Gerbaulet: Die slowakischen Behörden hat uns ein Vliesmaterial zur Verfügung gestellt, das wir genäht haben.

BOND MAGAZINE: Aktuell können Sie noch keinen Ausblick geben, oder?

Gerbaulet: Nein, wenn man sonst schon Probleme hat, einen Ausblick zu geben, dann ist es jetzt noch viel schwerer. Vieles hängt auch davon ab, wie sich der Einzelhandel entwickeln wird. Wir haben gezeigt, dass Erfindergeist in unseren Genen steckt. Wir haben sozusagen gezeigt, dass wir uns nicht kampflos ergeben, sondern das Schicksal in unsere eigene Hand genommen. Und wir werden, das kann ich schon sagen, in Kürze in Passau mit der automatisierten Produktion von medizinischen Masken starten.

BOND MAGAZINE: Können die dann auch von Privatpersonen in Ihrem Onlineshop gekauft werden oder gehen die nur an Behörden?

Gerbaulet: Das hängt natürlich stark davon ab, inwiefern die Bundes- und Landesregierungen unsere Masken anfragen. Von Seiten der Politik wurde inzwischen erstes Interesse an einer Zusammenarbeit beim beabsichtigten Aufbau von Schutzausrüstung aus deutscher Produktion signalisiert. Die Gespräche stehen hier aber noch am Anfang.

Das Interview führte Christian Schiffmacher, www.fixed-income.org
(Foto: ETERNA Baumwollmaske © Institutional Investment Publishing GmbH)


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