Die Homann Holzwerkstoffe GmbH, einer der führenden europäischen Anbieter dünner, veredelter Holzfaserplatten für die Möbel-, Türen-, Beschichtungs- und Automobilindustrie, begibt eine neue Unternehmensanleihe (ISIN DE000A2E4NW7) mit einem Volumen von bis zu 50 Mio. Euro und einem Kupon, der zwischen 5,250% und 6,000% betragen wird. Die Anleihe hat ein Mindestvolumen von 35 Mio. Euro. Fritz Homann, Geschäftsführender Gesellschafter der Homann Holzwerkstoffe GmbH, erwartet für das laufende Jahr einen weiteren Umsatzanstieg auf ca. 240 Mio. Euro, wie er im Gespräch mit dem BOND MAGAZINE erläutert. Weitere Umsatzsteigerungen sind aus Sicht von Fritz Homann in erster Linie durch eine Veredelung der Produkte möglich, da man bereits eine gute Kapazitätsauslastung im neuen Werk in Krosno erreicht hat. Aber auch die Erweiterung bestehender Werke oder in der mittelfristigen Perspektive auch der Bau eines neuen Werkes ist möglich, wie Homann erläutert.
BOND MAGAZINE: Bitte erläutern Sie die aktuelle Geschäftsentwicklung.
Homann: Das neue Werk in Krosno, Polen, produziert auf gutem Niveau. Mehr Rohplatten können wir fast nicht produzieren. Das weitere Umsatz- und Ertragswachstum generieren wir durch die Produktstruktur – also mehr veredelte Platten. Der Konzernumsatz erhöhte sich 2016 um 12% auf 226 Mio. Euro, gleichzeitig stieg das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) bereinigt um Sondereffekte und Währungsergebnisse um rund 60% auf 33 Mio. Euro.
BOND MAGAZINE: Welche weiteren Finanzierungsbausteine gibt es neben der neuen Anleihe zur Refinanzierung der Anleihe 2012/17?
Homann: Es gibt verbindliche Kreditzusagen über 75 Mio. Euro von Banken. Und der Rest wird mit der neuen Anleihe aufgefüllt. Der neue Finanzierungsmix führt zu verringerten Zinsbelastungen, vereinfacht uns den Kapitaldienst hinsichtlich Fälligkeiten und laufender Tilgungen und erhöht für uns die Flexibilität, zukünftige Investitionen aus dem operativen Cashflow zu stemmen.
BOND MAGAZINE: Welche Covenants sind vorgesehen?
Homann: Es gibt Verschuldungs-Covenants für die gesamte Homann-Gruppe. So darf die Kennzahl Net Debt/EBITDA 2017 maximal 4,75 und ab 2018 maximal 4,5 betragen. Zudem ist eine Ausschüttungsbegrenzung für den Gesellschafter, also für mich, vorgesehen. Wenn das Net Debt/EBITDA größer als 3 ist, darf es keine Ausschüttung geben.
BOND MAGAZINE: Die Investoren haben in den vergangenen Jahren durchaus ein Auf und Ab im Kurs zu spüren bekommen. Warum sollen sie jetzt tauschen?
Homann: Ja, ich bin mir bewusst, dass die Investoren durchaus etwas Vertrauen in uns haben mussten. Solch ein neues Werk zu bauen und auf Volllast hochzufahren ist immer spannend – aber wir haben alles zeit- und kostenbudgetgerecht hinbekommen, stehen jetzt auf sehr festen Beinen, wie Sie an unserer Ertragskraft sehen können. Ich denke auch, dass die Kursschwankungen nur zu einem kleineren Teil diesen unternehmensbezogenen Faktoren geschuldet waren. Da hat das Kapitalmarktumfeld eine ungleich größere Rolle gespielt. Aber wir haben und werden unsere Zinsen immer bezahlen und stehen jetzt wieder über 100. Wer jetzt in die neue Anleihe tauscht, erhält 25 Euro je Schuldverschreibung in bar und eine bevorrechtigte Mehrzuteilung, wenn gewünscht. Einige Banken steigen bei uns mit ins Boot und wir reduzieren entsprechend das Volumen der Anleihe von 100 auf 50 Mio. Euro. Da sollten wir ein interessantes Renditeprofil bieten können.
BOND MAGAZINE: Im Vergleich zu vielen anderen Emittenten von Mittelstandsanleihen sind Sie ja ein recht sympathischer Unternehmer. Aber wie stark ist das Unternehmen von Ihnen abhängig? Welche Führungsstrukturen haben Sie?
Homann: Ich bin Unternehmer. Das ist richtig. Und kein „Unterlasser“. Ich darf unsere Unternehmensgruppe bereits in der 4. Generation führen. Das ist eine besondere Verantwortung. Und diese Verantwortung teile ich insbesondere auf der Ebene der operativen Tochtergesellschaften mit einem starken und schon langjährig engagierten Team an Geschäftsführern. Unsere Struktur ist der eines echten Mittelständlers angemessen. Auf Ebene der Holding sind wir schlank aufgestellt, falls Ihre Frage darauf abzielt. Aber das ist auch gut so.
BOND MAGAZINE: Welchen Ausblick können Sie uns für das Geschäftsjahr 2017 geben?
Homann: Der Konzernumsatz soll in diesem Jahr auf 240 Mio. Euro steigen (Vorjahr 226 Mio. Euro). Das EBITDA soll von 33 Mio. Euro auf 38 Mio. Euro steigen, also um ca. 15%.
BOND MAGAZINE: Das Werk in Krosno hat die maximale Kapazitätsauslastung erreicht. Wie können Sie den Umsatz weiter steigern?
Homann: Indem wir weiter die Veredelung ausbauen. Dafür werden wir auch in Zukunft weiter in Richtung Veredelung gehen. Wir werden auch weiter in Veredelungsanlagen investieren, was auch zu deutlichen Umsatzsteigerungen führen sollte.
BOND MAGAZINE: Welche Veredelungsmöglichkeiten gibt es in Ihrer Branche?
Homann: Es gibt alle Arten von Oberflächenveredelungen, wir denken aber auch weg von Komponenten und hin in Richtung Herstellung kompletter Systeme.
BOND MAGAZINE: Besteht die Möglichkeit, das Werk in Krosno zu erweitern oder machen Sie sich Gedanken über ein weiteres Werk?
Homann: Ich denke ständig.
BOND MAGAZINE: An eine Erweiterung der Produktion?
Homann: Wir haben in den vorhandenen Werken Platz für Erweiterungen, dies sowohl von der Infrastruktur als auch vom Gelände. Es gibt aber sicher auch die Möglichkeit, ein weiteres Werk zu errichten. Das ist aber nicht akut.
BOND MAGAZINE: Das würde aber wieder die Verschuldung erhöhen.
Homann: Wenn wir einen Free Cashflow von ca. 40 Mio. Euro pro Jahr haben und ca. 10 Mio. Euro Finanzierungskosten, dann könnten wir uns in nur einem Jahr um ein Drittel entschulden. Aber natürlich investieren wir weiter, allerdings deutlich verhaltener als in den vergangenen Jahren und gehen mehr auf unseren Free Cashflow.
BOND MAGAZINE: Wie hoch ist der Umsatzanteil, den Sie mit Ihrem größten Kunden, einer schwedischen Möbelhauskette, erzielen?
Homann: Der Umsatzanteil liegt nach wie vor bei unter 20%.
BOND MAGAZINE: Wie wollen Sie die Anleihe am Laufzeitende in fünf Jahren refinanzieren?
Homann: Es gibt die Möglichkeit, die Anleihe vorzeitig zurückzuzahlen. Wir können die Anleihe beispielsweise nach drei Jahren zu 101,50% kündigen. Die Bankkredite werden getilgt, so dass diese in fünf Jahren fast komplett getilgt sein können. Daher mache ich mir um die Rückzahlung der Anleihe keine Sorgen.
Das Interview führte Christian Schiffmacher, http://www.fixed-income.org/
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