Die Douro Cruiser Schifffahrtsgesellschaft mbH & Co. KG emittiert eine Unternehmensanleihe im Volumen von 3,5 Mio. Euro. Bei einer Laufzeit von 10 Jahren bietet die Gesellschaft einen Kupon von 7,125%. Die Mittel aus der Anleiheemission sind Teil des Finanzierungsmixes des Flusskreuzfahrtschiffs „Douro Cruiser“. Dieses ist für von der Sociedade Maritimo Turistica S.A. für 10 Jahre zu einer Bruttocharterrate von 3.240 Euro/Tag gechartert. Im Gespräch mit dem BOND MAGAZINE erläutert Douro Cruiser-Geschäftsführer Kai-Michel Pappert die Hintergründe der Finanzierungsstrategie sowie die Perspektiven im Markt der Flusskreuzfahrten.
BOND MAGAZINE: Bitte erläutern Sie das Geschäftsmodell der Douro Cruiser Schifffahrtsgesellschaft.
Pappert: Der „Douro Cruiser“ ist bereits der fünfte Flusskreuzer, der realisiert wurde. Das Engagement erfolgt in dem europaweit seit Jahren stabil wachsenden Segment der Flusskreuzfahrten. Das Geschäftsmodell der einzelnen Emittenten sieht den Kauf, die Finanzierung sowie die langfristige, leasingähnliche Vermietung hochwertiger, flexibel einsetzbarer Flusskreuzer an renommierte Reiseveranstalter und Charterer vor. In diesem Fall ist es der „Douro Cruiser“. Der Vorteil: Dies ist ein stabiler Wachstumsmarkt mit langfristig berechenbaren Cashflows und soliden Renditen. Davon können nun auch Anleger in Form einer Anleihe profitieren. Als Emittentin haben wir damit als Douro Cruiser Schifffahrtsgesellschaft eine sehr interessante Investitionsmöglichkeit im Segment der Flusskreuzfahrt entwickelt. Diese bietet Anlegern die Chance, attraktiv verzinste Anleihen zu zeichnen, die mit einem Sachwert unterlegt sind. Die Emittentin kümmert sich um die Finanzen und erwirbt den Flusskreuzer, operativ im Tourismusgeschäft tätig ist sie aber nicht, das können andere besser. Stattdessen besitzen wir den Flusskreuzer und vermieten ihn langfristig. Das operative Management und die damit verbundenen Kosten übernimmt vollumfänglich der Mieter. Wir erhalten über die Laufzeit für 365 Tage im Jahr eine Pauschale vom Mieter, der DouroAzul, dem größten Flusskreuzfahrtveranstalter in der Einsatzregion des „Douro Cruiser“. Diese ist auf rund zehn Jahre fest vereinbart und unabhängig von Auslastung und Passagierzahlen. Durch die abgeschlossene Langfrist-Charter ist der Geschäftsverlauf somit für die Emittentin der Anleihe gut planbar.
BOND MAGAZINE: Wie lange läuft der Chartervertrag und wie sind die Konditionen?
Pappert: Die Emittentin hat mit der DouroAzul – Sociedade Maritimo Turistica S.A. einen Bareboat-Chartervertrag über rund zehn Jahre zu einer Bruttocharterrate von 3.240 Euro pro Tag abgeschlossen. Die Zahlungsverpflichtung von DouroAzul ist unabhängig von Buchungszahlen und Einsatztagen des „Douro Cruiser“. Die Laufzeit der Anleihe ist auf den leasingähnlichen Mietvertrag abgestimmt, was die Kalkulierbarkeit der Cashflows ermöglicht und die Sicherheiten erhöht.
BOND MAGAZINE: Was versteht man unter einem Bareboat-Chartervertrag?
Pappert: Als Bareboat-Charter bezeichnet man die Vermietung eines „nackten“ (engl. „bare“) Schiffes. Vom Mieter sind alle weiteren Leistungen zu erbringen. Der Mieter ist somit über die gesamte Laufzeit des Mietvertrages für die Belegung und Auslastung, für die Bemannung und Sicherstellung der Betriebsfähigkeit sowie für die Durchführung des Schiffsbetriebs einschließlich Übernahme der Dockungs- und Instandhaltungskosten selbst verantwortlich.
BOND MAGAZINE: Wie ist die Douro Cruiser finanziert?
Pappert: Die Anleihe ist Teil eines Finanzierungsmixes für den Flusskreuzer, der ja bereits gekauft wurde, im Hamburger Binnenschiffsregister eingetragen ist und auf dem spanisch-portugiesischen Fluss Douro unterwegs ist. Mit der Anleihe werden eine stille Einlage und vor allem eine Darlehenstranche zurückgeführt. Auch das bereits gezeichnete Eigenkapital nimmt im Rahmen der Gesamtfinanzierung eine wichtige Stellung ein.S obald das gesamte Anleihekapital in Höhe von bis zu 3,5 Mio. Euro platziert ist, wäre die Emittentin zu rund 50% mittels eines Bankdarlehens, zu 30% mittels der Anleihe und zu rund 20% mittels Eigenkapital finanziert. Bezahlt haben wir für den 2005 gebauten Flusskreuzer insgesamt 10,56 Mio. Euro. Ein Schiffssachverständiger bestätigt in seinem Gutachten anlässlich des Ankaufs des MS „Douro Cruiser“ durch die Emittentin, dass sich das „Flusskreuzfahrtschiff in einem exzellenten Zustand befindet“ und „das Fahrtgebiet ein großes Potenzial für die Zukunft“ bietet. Den Wert schätzte der Sachverständige im Frühjahr 2012 auf 11 Mio. Euro, rund 440.000 Euro mehr als wir bezahlt haben.
BOND MAGAZINE: Das Eigenkapital wurde über einen Geschlossenen Fonds des Emissionshauses PCE Premium Capital eingeworben, oder?
Pappert: Ja, das platzierte Eigenkapital nimmt im Rahmen der Gesamtfinanzierung des Douro Cruiser eine wichtige Stellung ein.
BOND MAGAZINE: Welchen Anleger sprechen Sie mit der Anleihe an und welchen mit dem Geschlossenen Fonds?
Pappert: Die Anleihe verfügt über einen Kupon in Höhe von 7,125% p.a. und ist vorrangig vor dem Eigenkapital. Darüber hinaus wurde die Anleihe von der Ratingagentur Creditreform mit einem BB bewertet und ist depotfähig, was für viele Investoren von Bedeutung ist. Die Eigenkapitalgeber haben zusätzliche Gewinnchancen und steuerliche Vorteile, verbunden natürlich mit höheren Risiken. Der Sachwert des „Douro Cruiser“ ist für alle Investoren ein vorteilhafter Aspekt.
BOND MAGAZINE: Wie entwickelt sich der Markt für Flusskreuzfahrten?
Pappert: Die Flusskreuzfahrt gehört zu den am stärksten florierenden Segmenten des Wachstumsmarktes Tourismus. Die Zuwachsraten liegen deutlich über dem Wachstum der Gesamtwirtschaft und sind fast konjunkturunabhängig. Mit anderen Worten: Die größte Altersgruppe am Beispiel Deutschland, also die heute zwischen 40- und 50-Jährigen, wird in 10 bis 20 Jahren das heutige Durchschnittsalter der Passagiere auf Flusskreuzern erreichen, das bei 60 Jahren liegt. Das lässt natürlich für die Zukunft eine große Zielgruppe erwarten. Insofern ist das Wachstum auch demografisch bedingt, was die Vercharterung eines Flusskreuzers auch so gut kalkulierbar macht. Die MS „Douro Cruiser“ entspricht einem internationalen Vier-Sterne-Standard. Entsprechend ist auch die Zielgruppe: Anspruchsvolle, ältere Kunden vor allem aus den USA, Großbritannien oder auch Deutschland. Diese Gruppe reist gerne und verfügt vielfach auch über die Zeit und das Geld, dies zu tun. Bis zu 130 Passagiere können in den hochwertig ausgestatteten 65 Kabinen untergebracht werden. Der „Douro Cruiser“ besitzt außerdem noch eine Besonderheit, er ist nämlich ein Fahrgastschiff der Klasse C, darf also neben Flüssen auch in küstennahen Gewässern fahren, was die Einsatzmöglichkeiten in Europa stark erweitert, da der Flusskreuzer diese Regionen auf eigenem Kiel erreichen kann.
BOND MAGAZINE: Wann erfolgt die Notierungsaufnahme der Anleihe im Freiverkehr der Börse Hamburg?
Pappert: Die Formalitäten sind bereits mit den notwendigen Partnern abgestimmt. Aus technischen Gründen kann eine Notierung erst nach Schließung der Emission erfolgen, also spätestens Mitte 2013.
BOND MAGAZINE: Wie erfolgt die Refinanzierung am Laufzeitende der Anleihe?
Pappert: Die Anleihe wird am Laufzeitende zu 100% zurückgezahlt. Der ja fast leasingähnliche Mietvertrag hat eine Laufzeit bis mindestens 31.12.2022. Zum 31. Dezember 2022 besteht zudem für den Charterer eine Kaufoption für den „Douro Cruiser“ zu einem bereits heute fest vereinbarten Kaufpreis. Diese muss bis spätestens 16. Mai 2021 erklärt werden. Die Mittel aus dem Veräußerungserlös dienen dann zur Rückführung der Anleihe. Sofern der Charterer die Kaufoption nicht ausübt, weiß die Emittentin dies bereits gut eineinhalb Jahre vor Fälligkeit der Anleihe, so dass alternativ entweder der Verkauf auf anderem Wege oder aber eine Anschlussfinanzierung vorbereitet werden kann.
Das Interview führte Christian Schiffmacher.
Eckdaten der Transaktion:
Emittent | Douro Cruiser Schifffahrtsgesellschaft mbH & Co. KG |
Kupon | 7,125% |
Laufzeit | 15.01.2023 |
Emissionsvolumen | 3,5 Mio. Euro |
Stückelung | 1.000 Euro |
Anleiherating | BB (durch Creditreform Rating) |
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