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Ferratum-CEO „Wir wollen die Emissionserlöse zunächst für den Markteintritt in Deutschland verwenden“

Die Ferratum Capital Germany GmbH emittiert eine Unternehmensanleihe mit einer Laufzeit von fünf Jahren und einem Kupon von 8,000%. Die Anleihe kann ab dem 4. Oktober im Entry Standard für Anleihen via Börsenorder gezeichnet werden. Jorma Jokela, CEO der Ferratum Group, einem international aufgestellten Anbieter von Mikrokrediten, erläutert im Interview mit dem BOND MAGAZINE seine Strategie und die Mittelverwendung.

BOND MAGAZINE:
In welchen Bereichen ist Ferratum tätig?

Jokela: Wir bieten unseren Kunden bereits seit 2005 eine einfache und schnelle Kreditvergabe über digitale Medien – Internet und Handy. Die Kredite liegen zwischen 50 bis 2.000 Euro bei einer durchschnittlichen Laufzeit von 15 bis 90 Tagen. Nach einem softwarebasierten Prüfungsverfahren wird der gewünschte Betrag in vielen Ländern innerhalb von wenigen Minuten auf ein bestehendes Bankkonto überwiesen. Damit sind wir sehr erfolgreich und sind seit der Gründung schnell gewachsen. Derzeit beschäftigen wir weltweit etwa 300 Mitarbeiter in 18 Märkten und haben in dieser Zeit hat knapp 1,65 Millionen Kunden weltweit betreut. Im Geschäftsjahr 2012 lagen der Jahresumsatz bei 47 Mio. Euro und der Gewinn vor Steuern bei 5,4 Mio. Euro. Das entspricht einer starken EBT-Marge von 11%.

BOND MAGAZINE:
Welche Zielgruppen sprechen Sie mit Ihren Mikrokrediten an?

Jokela: Als Pionier für mobile Mikrokredite richtet sich unser Service an Privatpersonen die über das Internet oder mobile Endgeräte eine einfache, schnelle, unbürokratische und anonyme Aufnahme kurzfristiger Überbrückungskredite möchten. Aus Erfahrung können wir sagen, dass zwei Drittel unserer Kunden in Vollzeit beschäftigt sind und alle Altersgruppen ab 18 Jahren als Nutzer vertreten sind. Im Durchschnitt wird unser Service für 33 Tagen in Anspruch genommen. Unser Angebot zeichnet dabei aus, dass wir Mikrokredite in vielen Ländern innerhalb von wenigen Minuten und unabhängig vom Aufenthaltsort mit minimalem Aufwand gewähren können.

BOND MAGAZINE:
Weshalb erhalten diese Personen den Kredit nicht von ihrer Bank?

Jokela: Über die genauen Gründe im Einzelfall wissen wir selbstverständlich nicht Bescheid. Es ist aber so, dass Dispokredite nicht in allen Ländern üblich sind bzw. nicht jeder über eine Kreditkarte verfügt, die er negativ belasten kann, um finanzielle Engpässe zu überbrücken. Oftmals möchten unsere Kunden sich auch nicht persönlich an ihre Bank wenden, um einen Kreditrahmen zu bekommen. Wir bieten diesen Leuten die Möglichkeit, mit unserem Service die schnelle, unkomplizierte und anonyme Aufnahme von Überbrückungskrediten. Ich möchte Ihnen ein Beispiel nennen: Ein junger Mann, beispielsweise freischaffender Künstler, hat ein Einkommen, aber kein geregeltes. Manchmal kommt es vor, dass das Geld am Monatsende einfach nicht reicht und kein neues Projekt in Sicht ist. Mit dem Service von Ferratum kann er seine Handyrechnung immer sicher bezahlen und bekommt keine Probleme mit seinem Mobilfunkanbieter. Und das ohne seine Bank um das Geld bitten zu müssen.

BOND MAGAZINE:
Wie hoch sind die Gebühren und der effektive Zinssatz bei Ihnen?

Jokela:
Das Verfahren, einen Kreditantrag über unsere Webseite zu stellen, ist sehr transparent. Jeder Kunde erhält genaue Informationen darüber, welche Kosten sich für ihn in Abhängigkeit vom gewünschten Kredit über die Verzinsung am Ende der Laufzeit ergeben. Dadurch garantieren wir, dass jeder vor Abschluss über die absoluten Kosten im Bilde ist und sich keine versteckten Zusatzkosten ergeben.

Aus rechtlichen und Transparenzgründen weisen wir auf unserer Webseite auch einen effektiven Jahreszins aus, der teils abhängig vom jeweiligen Land unterschiedlich ausfällt. In United Kingdom liegt dieser beispielsweise bei 2591%. Ganz entscheidend ist an dieser Stelle aber die Relation: Nehmen Sie zum Beispiel eine Taxifahrt. Fragen Sie den Taxifahrer was es kosten würde, seine Dienstleistung für ein Jahr in Anspruch zu nehmen, wenn Sie eigentlich nur vom Flughafen in die Stadt gefahren werden möchten? Sicher nicht! 
Genauso ist es auch bei unserem Service: Da unsere Kunden die Kredite nur für einen sehr kurzen Zeitraum von durchschnittlich 33 Tagen in Anspruch nehmen, ist der effektive Jahreszins – anders als bei langfristigen Krediten - nicht die adäquate Kenngröße, das Preismodell für unsere kurzfristigen Kredite zu bewerten. Entscheidend für den Kunden sind vielmehr die Gesamtkosten. Und diese weisen wir ihm vor Vertragsabschluss eindeutig aus.

BOND MAGAZINE:
In Deutschland gibt es bei hohen Zinssätzen den Begriff der Sittenwidrigkeit. Müssen Sie den deutschen Markt von Malta aus erschließen? Und wie sind die gesetzlichen Regelungen in anderen Ländern?

Jokela: Der Einsatz unserer Banklizenz hat nichts mit etwaiger Sittenwidrigkeit von Zinssätzen zu tun. Es ist vielmehr so, dass die Darlehnsvergabe in manchen Ländern eine lizenzpflichtige Tätigkeit ist und in manchen Ländern hierfür keine Banklizenz benötigt wird. Aufgrund der europaweit harmonisierten Überwachung von Kreditinstituten ermöglicht uns die Banklizenz, die wir im vergangenen Jahr von der Malta Financial Services Authority erhalten haben innerhalb der gesamten EU grenzüberschreitend lizenzpflichtige Tätigkeiten ausführen zu können. Die maltesische Bankerlaubnis hat innerhalb der EU dasselbe Gewicht, wie etwa eine deutsche oder französische Banklizenz.

Hiervon strikt zu trennen sind die zivilrechtlichen Bestimmungen, die in den jeweiligen Ländern gelten. Da müssen Sie sich an den jeweiligen nationalen Maßstäben messen lassen, unabhängig davon, wo etwa ihr Konzernsitz ist oder von wo aus Sie  operieren. In der Tat ist es so, dass es in den meisten Ländern Bestimmungen zur Höhe von Darlehenszinsen gibt. Seien es absolute oder relative Obergrenzen. Die "Sittenwidrigkeit" ist also kein deutsches Spezifikum und bisher haben wir in allen Ländern, in denen wir tätig sind einen modus operandi gefunden, der es uns ermöglicht, im Einklang mit den lokalen gesetzlichen Bestimmungen unsere Dienste anzubieten.

BOND MAGAZINE:
Wie prüfen Sie die Bonität?

Zur Prüfung der Bonität unserer Kunden setzen wir ein softwarebasiertes Scoring-Verfahren ein. Wir nutzen dabei historische Daten aus unseren Erfahrungen in 18 Märkten und kombinieren diese mit aktuellen Informationen zu Markt und Kunden. Die Software lernt dabei und entwickelt sich weiter. Ferner nutzen wir wichtige Informationen über den Kunden, beispielsweise aus externen Datenbanken, die etwa der deutschen SchuFa vergleichbar sind und solche Daten, die uns der Kunde selbst zur Verfügung stellt.

BOND MAGAZINE:
Wie hoch sind die Zahlungsausfälle?

Jokela: Die entscheidende Kenngröße für uns ist nicht die absolute Ausfallquote sondern vielmehr die Relation zwischen dieser und dem Unternehmenswachstum. Betrachtet man die Entwicklung der Ferratum Group seit der Gründung 2005, so sind wir stetig gewachsen und sind heute in 18 Märkten vertreten. Im Geschäftsjahr 2012 haben wir wie erwähnt einen Umsatz von 47 Mio. Euro erwirtschaftet. Über unsere breite geografische Diversifizierung als auch die Streuung unseres Kreditvolumens auf einen breiten Kundenstamm und das softwarebasiertes Prüfungsverfahren gelingt es uns, das Ausfallrisiko in einem Maße zu begrenzen, das uns eine ausreichende Profitabilität sichert.

BOND MAGAZINE:
Aufgrund der doch recht hohen Zinsen dürften die meisten Ihrer Kunden es erst mal am Geldautomaten versuchen. Wenn kein Geld mehr aus dem Geldautomaten kommt, und der Kunde von Ihnen einen Kredit erhält – glauben Sie wirklich, dass dann in der Praxis die volle Kredithöhe aus dem Geldautomaten kommt?

Jokela: Auch wir machen bei der Prüfung einer möglichen Kreditvergabe umfängliche Bonitätschecks. Kunden die bereits hoch verschuldet sind, fallen auch bei uns durch das Scoring-System. Dadurch können sich diese Antragssteller nicht noch weiter verschulden – wir nennen das „responsible lending“. Zum anderen minimieren wir dadurch natürlich auch für uns das Ausfallrisiko. Insgesamt glaube ich, dass unsere Kunden zufrieden mit unserem Service sind, das belegen unser stetiges Unternehmenswachstum und die mittlerweile etwa 1,65 Mio. Kunden die wir seit 2005 betreut haben.

BOND MAGAZINE:
Wie wollen Sie die Mittel aus der Anleiheemission verwenden?

Jokela: Wir planen die Mittel aus der Anleihe so effizient wie möglich zu verwenden: In erster Linie wollen wir das weitere Wachstum von Ferratum vorantreiben, insbesondere in Deutschland. Daher möchten wir die Emissionserlöse zunächst für den Markteintritt in Deutschland verwenden. Solange der Kapitalbedarf in Deutschland noch gering ist, werden wir auch in die Entwicklung weiterer Märkte investieren.

BOND MAGAZINE:
Und weshalb planen Sie die Emission in Deutschland – in einem Land in dem Sie operativ noch nicht tätig sind und dessen Sprache Sie nicht sprechen?

Jokela: Deutschland ist das geografische Zentrum und der Markttreiber Europas und damit auch ein Wachstumsmarkt für Ferratum. Aus diesem Grund und der Tatsache, dass sich in Deutschland ein Markt für Mittelstandsanleihen etabliert hat, haben wir uns für die Begebung der Anleihe in Deutschland entschieden.

BOND MAGAZINE:
Welche Risiken sehen Sie?

Jokela: Unternehmerisches Risiko besteht bei einem neuen Markteintritt immer. Allerdings sehe ich uns sehr gut positioniert, um auch langfristig unser Unternehmen erfolgreich weiterentwickeln zu können. Unser langjähriger Track Record und die Profitabiliät von Ferratum zeigen, dass wir unsere Kunden durchaus gut kennen und einschätzen können. Hierzu trägt auch unser etabliertes softwarebasiertes Prüfungsverfahren bei. Zudem haben wir sowohl geografisch als auch im Hinblick auf das Verhältnis zwischen gewährtem Kreditvolumen und Kundenanzahl eine sehr breit diversifizierte Risikostreuung. Aus diesen Gründen bin ich sehr zuversichtlich für die weitere Entwicklung unseres Unternehmens.

BOND MAGAZINE:
Wo steht Ferratum in 5 Jahren?

Jokela:
Wir verfolgen das Ziel, auch weiterhin kontinuierlich zu wachsen und neue Märkte zu erschließen. Priorität hat der Markteintritt in Deutschland und Rumänien. Daneben sehen wir die Türkei und Kanada als weitere mögliche Märkte. Langfristig gesehen ist es unsere Vision, weltweit führend in mobilen Mikrokrediten zu sein.

Das Interview führte Christian Schiffmacher.


Tab. 1: Eckdaten der Ferratum-Anleihe

Emittent

Die Ferratum Capital Germany GmbH

Zeichungsfrist

04.10.-17.10.2013 (vorzeitige Schließung wahrscheinlich)

Notierungsaufnahme

21.10.2013 (spätestens)

Kupon

8,000%

Rating

BBB- (Anleiherating durch Creditreform)

ISIN

DE000A1X3VZ3

Laufzeit

5 Jahre

Segment

Entry Standard für Anleihen

Internet

www.ferratumgroup.com/de

 

Mittelstandsanleihen – aktuelle Neuemissionen

Emittent

Zeichnungsfrist

Kupon

Green Bond

The Platform Group

26.06.-01.07.2024 (vorz. beendet)

8,875%

nein

Aream Solar Finance

27.05.2024-23.05.2025

8,00%

ja

reconcept

15.03.2024-14.03.2025

6,75%

ja

NEON EQUITY

06.05.-2024-31.03.2025 über NEON EQUITY, 06.05.-21.05.2024 über Börse

10,00%

nein

Elaris

Mai, Private Placement

n.bek.

nein

AustriaEnergy

25.11.2023-23.11.2024

8,00%

ja

hep solar projects

06.10.2023-02.10.2024

8,00%

ja

Leef Blattwerk

bis 09.11.2024

9,00%

nicht formal

ASG SolarInvest

27.10.2023-26.10.2024

8,00%

nicht formal

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