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„Im Zentrum unseres Geschäftsmodells stehen Wartungsverträge, die wir mit unseren Kunden in der Regel für zehn Jahre vereinbaren“, Sascha Müller, ACTAQUA AG

Die ACTAQUA AG emittiert eine fünfjährige Unternehmensanleihe mit einem Kupon von 7,00% p.a. Im Zentrum unseres Geschäftsmodells stehen Wartungsverträge, die das Unternehmen mit seinen Kunden in der Regel für zehn Jahre vereinbart. Über die Vertragslaufzeit misst „PAUL“ – wie aktuell schon bei rund 150.000 Wohneinheiten in Deutschland – über digitale Sensoren kontinuierlich die Wassertemperatur und den Volumenstrom der wasserführenden Systeme. Die Daten werten mithilfe künstlicher Intelligenz ausgewertet und können so die Parameter über intelligente und motorisierte Ventile optimieren. Die lange Vertragslaufzeit und die Kalkulierbarkeit der Kosten für die Wartungsverträge ermöglichen einerseits den Kunden eine Effizienzsteigerung ohne hohe Anfangsinvestitionen und bindet diese Kunden andererseits langfristig an ACTAQUA – was für uns planbare Cashflows mit wiederkehrenden Erträgen über die gesamte Vertragslaufzeit bedeutet, wie ACTAQUA-Mitgründer Sascha Müller im Gespräch mit dem BOND MAGAZINE erläutert.

BOND MAGAZINE: In welchen Bereichen ist ACTAQUA tätig?

Müller: ACTAQUA verfügt mit PAUL über eine Smart Building-Plattform für vernetzte und digital gesteuerte Gebäudetechnik. Dabei setzen wir auf fortschrittliche Technologien wie Cloud-Anbindung oder künstliche Intelligenz und sehen uns daher als Innovationsführer im Bereich der Gebäudetechnik. Wir ermöglichen mit PAUL die Steigerung der Energieeffizienz bei wasserführenden Systemen und damit die Reduzierung von CO2-Emissionen in Bestandsimmobilien sowie die Sicherung der Trinkwasserqualität. Seit Firmengründung schreibt ACTAQUA mit diesem Geschäftsmodell schwarze Zahlen und wächst stark. Zuletzt konnte die Gesamtleistung 2021 um 152% auf 12,3 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden. Das EBITDA 2021 lag wie erwähnt bei 6,9 Mio. Euro, was einer EBITDA-Marge von 55,7% entspricht. Aktuell ist PAUL fokussiert auf wasserführende Systeme. Wir beabsichtigen aber in den kommenden Jahren PAUL für den Betrieb weiterer technischer Gebäudeanlagen zur Verfügung zu stellen: beispielsweise als Produktlösung für Monitoring, Wartungsplanung und Energiemanagement für Aufzugsanlagen und Klimaanlagen.

BOND MAGAZINE: Was unterscheidet Sie von Mitbewerbern?

Müller: Klimaschutz ist aus meiner Sicht die größte Herausforderung der Menschheit. Das gilt auch für den Sektor der Gebäudetechnik – und das Thema wird in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen. Gleichzeitig fehlt es derzeit noch an intelligenten, effizienten Lösungen, die wie im Fall von PAUL unkompliziert in Bestandsgebäude integriert werden können. Nach unserem Kenntnisstand gibt es derzeit auf dem deutschen Markt nichts Vergleichbares zu PAUL. Die Bedeutung von PAUL für die Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden ist dabei so signifikant, dass PAUL als ein wichtiger Baustein für die Erreichung der Klimaziele in der Immobilienwirtschaft und damit der Klimaneutralität in Deutschland anzusehen ist. So fordert der Klimaschutzplan der Bundesregierung bis 2030 eine CO2-Reduktion im Gebäudesektor von mindestens 67% gegenüber 1990. Entsprechend verzeichnen wir ein sehr hohes Interesse an PAUL. Denn mit unserer Lösung könnten Energiekosten um bis zu 25% reduziert und jährlich 24 Mio. m3 Wasser und über drei Mio. Tonnen CO2 im Gebäudesektor eingespart werden.

BOND MAGAZINE: Weshalb haben Sie sich für eine erneute Anleiheemission entscheiden? Spricht Ihre Wachstumsstory nicht viel eher Equity-Investoren an?

Müller: Wir haben mit unserer vorherigen Anleiheemission sehr gute Erfahrungen gemacht, die uns generell bestärkt haben, uns weiterhin an den Kapitalmarkt zu wenden. Aufgrund der positiven Resonanz der Anleger auf unsere erste Anleihe wollen wir dieses Finanzierungsinstrument nun auch wieder nutzen. ACTAQUA ist dabei aus mehreren Gründen für Investoren interessant: Zum einen haben Anleger mit unserem zertifizierten Green Bond die Möglichkeit, über die Plattformlösung PAUL an Zukunftsthemen wie Steigerung der Energieeffizienz sowie der Reduzierung von CO2-Emissionen in der Immobilienwirtschaft zu partizipieren. Gleichzeitig verfügen wir in der Regel über 10-jährige Wartungsverträge und ermöglichen damit eine hohe Planbarkeit der Cashflows sowie eine langfristige Kundenbindung. Und darüber hinaus bieten unser Kundenstamm mit Blue-Chip-Unternehmen der Immobilienwirtschaft, ein adressierbarer Milliardenmarkt sowie die Skalierbarkeit von PAUL hervorragende Wachstumsperspektiven.

BOND MAGAZINE: Wie sind die Eckpunkte der Anleihe?

Müller: Unsere Anleihe mit einer Laufzeit von 5 Jahren richtet sich an institutionelle sowie private Anleger in Deutschland und Luxemburg. Dabei handelt es sich erneut um einen Green Bond. Mit den Erlösen aus der Anleiheemission werden wir ausschließlich Projekte im Bereich Energieeffizienz finanzieren und leisten damit einen positiven Nachhaltigkeitsbeitrag, der zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen beiträgt. Der nachhaltige Ansatz unserer Anleihe ist im Übrigen auch durch die unabhängige Second Party Opinion von imug-Rating bestätigt. Das heißt, unsere grüne Anleihe steht im Einklang mit den von der International Capital Market Association herausgegebenen Green Bond Principles 2021. Mit den Stärken unseres Geschäftsmodells und einem Kupon von 7,00% p.a. ist dies in meinen Augen ein attraktives Gesamtpaket.

BOND MAGAZINE: Wie wollen Sie die Mittel aus der Anleiheemission konkret verwenden?

Müller: Im Zentrum unseres Geschäftsmodells stehen Wartungsverträge, die wir mit unseren Kunden in der Regel für 10 Jahre vereinbaren. Über die Vertragslaufzeit misst PAUL – wie aktuell schon bei rund 150.000 Wohneinheiten in Deutschland – über digitale Sensoren kontinuierlich die Wassertemperatur und den Volumenstrom der wasserführenden Systeme. Die Daten werten wir mithilfe künstlicher Intelligenz aus und können so die Parameter über intelligente und motorisierte Ventile optimieren. Die lange Vertragslaufzeit und die Kalkulierbarkeit der Kosten für die Wartungsverträge ermöglichen einerseits den Kunden eine Effizienzsteigerung ohne hohe Anfangsinvestitionen und bindet diese Kunden andererseits langfristig an uns – was für uns planbare Cashflows mit wiederkehrenden Erträgen über die gesamte Vertragslaufzeit bedeutet. Die wesentlichen Projektkosten fallen daher für uns zu Beginn eines Projekts in Form von Material-, Montage- und Einbaukosten an. Den Erlös der Anleiheemission werden wir in diesem Sinne zu Vorfinanzierung neuer Projekte einsetzen. Und die Pipeline ist sehr gut!

BOND MAGAZINE: Dann fallen die größten Kosten bei Ihnen direkt nach dem Auftragseingang an, oder?

Müller: Die Kosten der Vorfinanzierung fallen für uns innerhalb der ersten drei Monate der Vertragslaufzeit an – die Hardware, beispielsweise Sensoren und Aktoren, bleiben unser Eigentum. Im vergangenen Jahr wurde PAUL übrigens vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle als förderfähige Einzelmaßnahme zur Verbesserung der Energieeffizienz im Gebäudesektor anerkannt. Damit wird jede installierte PAUL-Lösung bezuschusst. Die Förderung beläuft sich auf mindestens 20% des vollen Vertragswerts. Da das verbaute System wie erwähnt auch nach Vertragsabschluss im Eigentum von ACTAQUA verbleibt, fließen die Zuschüsse uns als Antragstellerin zu. Für unsere Kunden ist wiederum das Geniale an PAUL, dass für sie keine Investitionskosten anfallen. Generell besteht für Eigentümer vielmehr die Möglichkeit, die mit dem Einbau und dem Betrieb von PAUL verbundenen Kosten als Service- und Wartungskosten über die Betriebskostenabrechnung an die Mieter weiterzugeben. Dadurch machen wir unseren Kunden den Einstieg in eine digitalisierte Gebäudetechnik mit PAUL denkbar einfach, während wir sie langfristig an uns binden können. Eine Win-win-Situation für alle Seiten.

BOND MAGAZINE: Welche Kosten haben Sie während der Vertragslaufzeit?

Müller: Die wesentlichen Kosten für uns fallen wie beschrieben zu Beginn eines jeden Projekts an, anschließend haben wir nur noch geringe Aufwendungen für den Betrieb.

BOND MAGAZINE: Wie entwickelt sich Ihr Auftragseingang?

Müller: Für das Jahr 2022 rechnen wir damit, dass die Umsatzentwicklung über der allgemeinen Branchenerwartung liegt. Das wird unterstrichen durch unsere aussichtsreiche Projektpipeline. Zu Mitte März 2022 war bereits insgesamt ein Auftragsbestand von rund 4 Mio. Euro vertraglich fixiert. Wir rechnen derzeit für 2022 mit einem Auftragseingang von insgesamt rund 19 Mio. Euro bis 21 Mio. Euro.

BOND MAGAZINE: Wo sehen Sie ACTAQUA am Laufzeitende der Anleihe?

Müller: Wir adressieren mit PAUL Megatrends wie Energieeffizienz und die Digitalisierung der Gebäudetechnik. Die hohe Relevanz von PAUL für die Immobilienwirtschaft in genau dieser Kombination hatte ich bereits beschrieben. Weiteren Rückenwind könnte die Nachfrage nach PAUL in Zukunft zudem durch die Pläne der Bundesregierung zur neuen Bepreisung von CO2-Emissionen im Immobiliensektor erfahren. Mit den neuen Regelungen wird ein weiterer Anreiz zum energetischen Sanieren geschaffen. Das neue Stufenmodell sieht steigende Vermieteranteile für die Umweltabgabe vor, je höher die CO2-Emission der Immobilien ausfallen. Im schlechtesten Fall müssen Eigentümer dann 90% der CO2-Steuer übernehmen. Entspricht die Immobilie hingegen dem höchsten Energiestandard, zahlt der Vermieter keine CO2-Kosten mehr. Natürlich möchten wir aber auch international expandieren, denn die Notwendigkeit und Potenziale zur Einsparung von Energie und der Reduzierung von CO2 bestehen aufgrund des globalen Klimawandels auch außerhalb Deutschlands. Daher ist es unser Ziel, die Bekanntheit der Marke PAUL in einem nächsten Schritt in der gesamten D-A-CH-Region und in einem weiteren nachgelagerten Schritt europaweit zu erhöhen. Angesichts der vielfältigen Chancen für PAUL möchten wir auch in den kommenden Jahren weiter profitabel wachsen.

BOND MAGAZINE: Ist ein Börsengang ein Thema für Sie?

Müller: Aktuell konzentrieren wir uns mit ganzer Kraft auf das operative Geschäft und die aktuelle Anleiheemission.

BOND MAGAZINE: Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Christian Schiffmacher, www.fixed-income.org
Foto: Sascha Müller © ACTAQUA AG

Eckdaten der ACTAQUA-Anleihe

Emittent

ACTAQUA AG

Kupon

7,000% p.a.

Zeichnungsfrist

25.05.–07.06.2022

Valuta

09.06.2022

Laufzeit

09.06.2027 (5 Jahre)

Volumen

bis zu 15 Mio. Euro

Stückelung

1.000 Euro

Listing

Open Market, Börse Frankfurt

ISIN / WKN

DE000A3MQVL6 / A3MQVL

Sole Lead Manager

Quirin Privatbank AG

Internet

www.actaqua.de

 

Mittelstandsanleihen – aktuelle Neuemissionen

Emittent

Zeichnungsfrist

Kupon

Green Bond

Score Capital

19.11.-10.12.2024

8,00%

nein

reconcept Solar Bond Deutschland III

28.11.2024-27.11.2025 über reconcept

6,50%

nicht formal

Gubor Schokoladen

08.11.-02.12.2024 über Gubor, 08.11.-04.12.2024 über Börse

7,50%-8,50%

nein

SANHA

05.11.-03.12. Zeichnung (Website), 18.11.-06.12. Zeichnung (Börse), 06.11.-02.12. Umtausch

8,75%

nein

EasyMotion Tec

22.11.2024-19.11.2025, 22.11.-09.12.2024 über Börse

8,50%

nein

meinsolardach.de

28.08.2024-27.08.2025

10,00%

nicht formal

WeGrow

24.10.-07.11.2024 über Börse, 24.10.2024-20.10.2025 über WeGrow

8,00%

ja

Aream Solar Finance

27.05.2024-23.05.2025

8,00%

ja

reconcept

15.03.2024-14.03.2025

6,75%

ja

NEON EQUITY

06.05.-2024-31.03.2025 über NEON EQUITY, 06.05.-21.05.2024 über Börse

10,00%

nein

hep solar projects

06.10.2023-02.10.2024

8,00%

ja

ASG SolarInvest

27.10.2023-26.10.2024

8,00%

nicht formal

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