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PEINE GmbH - Interview zur Unternehmensanleihe mit Jan D. Leuze, CEO, und Lothar Peters, COO

Die PEINE GmbH, ein Hersteller von Herrenbekleidung, emittiert eine Unternehmensanleihe im Volumen von bis zu 15 Mio. Euro. Bei einer Laufzeit von 5 Jahren bietet die Gesellschaft einen Kupon von 8,00%. Im Gespräch mit dem BOND MAGAZINE erläutern der Geschäftsführer Jan D. Leuze und Lothar Peters, die die Gesellschaft im vergangenen Jahr von Private Equity-Investoren erworben haben, ihre Strategie.

BOND MAGAZINE:
In welchen Bereichen ist die PEINE GmbH tätig?
Leuze:
Die PEINE GmbH ist ein Hersteller von klassisch moderner Herrenbekleidung für den Mann ab 35. Unter den Marke BARUTTI bieten wir ganzheitliche Herren-Outfits von Business bis Casual an, unter der Marke MASTERHAND Hochzeits- und Festmode, wie beispielsweise
Anzug, Smoking, Dinner-Jacket, Cut oder Frack.


BOND MAGAZINE: In welchem Preissegment sind die Produkte angesiedelt und wer sind Ihre wichtigsten Mitbewerber?
Leuze:
Die Preise bewegen sich zwischen etwa 180 Euro für ein einfaches Sakko bis etwa 400 Euro für einen hochwertigen Anzug, damit sind wir im mittleren bis gehobenen Preissegment angesiedelt. Zu unseren wichtigsten Mitbewerbern zählen Pierre Cardin, Roy Robson oder Carl Gross.


BOND MAGAZINE: Wo produzieren Sie?
Leuze:
Unsere hochwertigen Stoffe, die zum Teil eigens für uns gewebt werden, beziehen wir hauptsächlich von namhaften Herstellern aus Italien. Ausnahme ist der Harris Tweed, den wir von der berühmten Weberei aus Schottland beziehen und dessen weltweit größter Abnehmer wir sind. Die weiteren „Zutaten“, also Garne, Knöpfe und Futter, kommen hauptsächlich aus Deutschland. Am Unternehmenssitz in Wilhelmshaven sind wichtige Bereiche wie Design und Produktentwicklung, Modell- und Schnittmacherei, Marketing und Vertrieb konzentriert. Genäht werden die Kollektionen dann nach unseren Vorgaben und unter strenger Qualitätskontrolle primär in Rumänien.

BOND MAGAZINE: Wie wollen Sie die Mittel aus der Anleiheemission verwenden?
Leuze: Den Großteil, also etwa 8 Mio. Euro, wollen wir in den Auf- und Ausbau unseres Retailgeschäfts sowie in Shops in Factory Outlet Centern investieren. 3 Mio. Euro sollen in die Optimierung der Kosten- und Lieferantenstrukturen fließen. Für uns besonders wichtig: Wir wollen mit der Anleihe keine Altschulden bedienen oder Gesellschafter glücklich machen. Wir wollen in den Markt und in unsere Produkte investieren.

BOND MAGAZINE: Dann wird sich Ihre Bilanzsumme mehr als verdoppeln?
Leuze: Das ist korrekt. Wir werden nach der Emission noch immer eine branchenunüblich hohe Eigenkapitalquote von gut 15% ausweisen. Ebenfalls können Sie hieran gut ablesen, dass es sich bei dieser Anleihe um eine Wachstumsanleihe handelt, da der größte Teil des Emissionsvolumens zur Investition und nicht zur Umfinanzierung verwendet wird.

BOND MAGAZINE: Wäre eine Eigenkapitalzufuhr nicht wesentlich vorteilhafter für Sie?
Leuze: Als Gesellschafter haben wir sämtliche bisherigen Investitionen allein aus unserem Privatvermögen finanziert. Um große Schritte nach vorne zu gehen, halten wir eine Anleihe für das richtige Instrument. So wollen wir beispielsweise eine Ladenkette erwerben oder in den Vertrieb investieren. Hier steckt großes Potenzial, das bislang in dem Unternehmen stark vernachlässigt wurde. Wir sind hier schon sehr weit und konnten bereits Topleute von unserer Konkurrenz abwerben. Auch die Vertikalisierung ist für uns ein wichtiges Thema, denn diese ist entscheidend für den Erfolg eines jeden Bekleidungsherstellers.

BOND MAGAZINE: Im letzten Jahr hatten Sie negative Einmaleffekte. Worauf waren diese zurückzuführen und wie hoch waren diese?
Leuze: Im Jahr 2011 hat der vorherige Gesellschafter verfrüht eine Gewinnausschüttung durchgeführt und Marketingmaßnahmen deutlich ausgebaut. Dadurch wurden der PEINE GmbH Finanzmittel entzogen, die zwingend benötigt wurden, um angefallene Steuerlasten aus dem Vorjahr auszugleichen. Um diese Finanzierungslücke kurzfristig zu schließen, nahmen wir im Jahr 2012 Sonderverkäufe vor, was die Marge stark negativ beeinflusst hat. Trotz allem ist uns dabei gelungen, ein positives Ergebnis zu erreichen.

BOND MAGAZINE: Weshalb wurde 2012 kein Konzernabschluss erstellt?
Leuze: Die Gesellschaft kommt aus einer Konzernstruktur von ehemals 17 Gesellschaften. Heute verfügen wir nur noch über eine Tochtergesellschaft in Frankreich, die eine reine Vertriebsgesellschaft ist und wenig Einfluss auf unsere Finanzzahlen hat. Da es zudem keine rechtliche Notwendigkeit gab, haben wir auf die Erstellung eines Konzernabschlusses verzichtet.

BOND MAGAZINE: Sind im Zuge der Anleiheemission (Fremdkapitalausweitung) Covenantbrüche zu befürchten und wie gehen Sie damit um?
Peters: Wir haben in unserer mittelfristigen Finanzierung einen Eigenkapitalcovenant, der nach erfolgreicher Emission gebrochen wird. Es handelt sich hier um einen Restbetrag von gut 1,5 Mio. Euro mit einer Restlaufzeit von 2 Jahren. Wir gehen aufgrund der intakten Geschäftsbeziehung zu unserer Hausbank aktuell nicht von einer Fälligstellung des Restdarlehens aus, würden dieses Darlehen jedoch in diesem Fall aus der Emission unmittelbar bedienen. Da die ausstehenden Tilgungszahlungen aus dem laufenden Cashflow innerhalb des Anleihenzeitraums bedient worden wären, haben wir keine negativen Einflüsse auf den Cashflow.

BOND MAGAZINE: In den vergangenen Jahren gab es mehrere Gesellschafter- und Managementwechsel. Ist mit Ihnen nun eine gewisse Kontinuität zu erwarten?
Leuze: Sagen wir es so: Ich ziehe mitsamt meiner Familie vom Zürichsee nach Wilhelmshaven. Die PEINE GmbH wurde bis 2006 sehr erfolgreich von der Familie Peine geführt und dann an einen Investor verkauft, der kein Know-how und kein Bewusstsein für die Eigenheiten der Textilbranche mitbrachte. In der Bekleidungsindustrie arbeitet man jetzt für die Wintersaison im nächsten Jahr und muss Geduld haben. Dieser Private Equity-Investor hat das Unternehmen dann quasi „an die Wand gefahren“. Ich bin in einer Textilfamilie geboren und mit der Branche aufgewachsen. Nach meinen Tätigkeiten als Berater und im Bankwesen hatte ich den Wunsch, in die Textilbranche zurückzukehren und meine Erfahrungen einzubringen. Als mein langjähriger Freund Herr Peters, ebenfalls Textilexperte mit mehr als 15 Jahren Erfahrung als Vorstand verschiedener börsennotierter Aktiengesellschaften, mir die Übernahmemöglichkeit des Traditionsunternehmens PEINE GmbH nahebrachte und ich den Standort in Wilhelmshaven besuchte, war ich begeistert. Meine Frau als studierte Textildesignerin wird sich ebenso einbringen. Ich freue mich auf diese fantastische Aufgabe!

BOND MAGAZINE: Wie wollen Sie die Profitabilität steigern?
Peters: Ich komme noch einmal auf unsere Wettbewerber zurück: Der Marktführer beispielsweise erwirtschaftet 50% seines Umsatzes mit eigenen Geschäften. Ein Sakko kostet in der Herstellung etwa 50 Euro, im Handel 100 Euro und im Verkauf rund 200 Euro – die Margen in der Bekleidungsindustrie sind also groß. Über den Ausbau unseres Retails mit eigenen Flagshipstores und Factory Outlet Centern wollen wir diese Potenziale noch besser nutzen. An unserem Hauptsitz in Wilhelmshaven haben wir bereits einen Fabrikverkauf und im bayerischen Raum drei Outlets, die sehr profitabel sind. Aktuell sind wir in Verhandlungen für Outlet Center im Großraum Hamburg und Düsseldorf. Bei dem Ausbau unseres Vertriebs sind wir aber nicht nur auf Deutschland beschränkt. Bereits heute haben wir eine überdurchschnittliche Exportquote von 50% und bieten unsere Produkte z.B. in Skandinavien, den Benelux-Ländern, in Frankreich und in der Schweiz an. In Osteuropa, Russland, Südafrika oder Argentinien bieten sich noch große Wachstumsmärkte, in die wir expandieren wollen. Bei verbesserter Liquidität und größeren Abnahmemengen können wir zudem auch günstigere Preise bei der Herstellung erzielen. Viel Potenzial steckt auch in unseren sogenannten Never-out-of-Stock-Kollektionen, also Klassikern wie dem „blauen Anzug“, die immer wieder gekauft und geordert werden. Damit erwirtschaften wir heute bereits 50% unseres Umsatzes. Wir sind überzeugt, ein deutliches und gleichzeitig hochprofitables Umsatzwachstum zu erreichen und die Anleihe aus dem eigenen Cashflow zurückzahlen zu können.

BOND MAGAZINE:
Ich sehe, es steckt viel Dynamik und Motivation in Ihrem Unternehmen. Herr Leuze, Herr Peters, vielen Dank für das interessante Gespräch!

Das Interview führte Christian Schiffmacher,
www.fixed-income.org

Tab. 1: Eckdaten der PEINE-Anleihe

Emittent

PEINE GmbH

Kupon

8,00%

Zeichnungsfrist

24.06.-03.07.2013

Laufzeit

04.07.2018

Rating

BB- (durch Creditreform)

ISIN

DE000A1TNFX0

WKN

A1TNFX

Volumen

bis zu 15 Mio. Euro

Segment

Bondm

Internet

www.peinegmbh.com


----------------------------------------
Literaturhinweis: BOND YEARBOOK 2012/13 -
Das Nachschlagewerk für Anleiheinvestoren und -Emittenten
Renommierte Autoren und Interviewpartner nehmen Stellung zu den Themenfeldern High Yield-Anleihen, Mittelstandsanleihen, Covered Bonds, Investmentstrategien sowie Tax & Legal. Das jährliche Nachschlagewerk erscheint bereits im 4. Jahrgang und hat einen Umfang von 108 Seiten. Die Ausgabe kann zum Preis von 29 Euro beim Verlag bezogen werden:
http://www.fixed-income.org/fileadmin/2012-11/Flyer_Bestellformular_BondBook_12_13.pdf
----------------------------------------

Mittelstandsanleihen – aktuelle Neuemissionen

Emittent

Zeichnungsfrist

Kupon

Green Bond

The Platform Group

26.06.-01.07.2024 (vorz. beendet)

8,875%

nein

Aream Solar Finance

27.05.2024-23.05.2025

8,00%

ja

reconcept

15.03.2024-14.03.2025

6,75%

ja

NEON EQUITY

06.05.-2024-31.03.2025 über NEON EQUITY, 06.05.-21.05.2024 über Börse

10,00%

nein

Elaris

Mai, Private Placement

n.bek.

nein

AustriaEnergy

25.11.2023-23.11.2024

8,00%

ja

hep solar projects

06.10.2023-02.10.2024

8,00%

ja

Leef Blattwerk

bis 09.11.2024

9,00%

nicht formal

ASG SolarInvest

27.10.2023-26.10.2024

8,00%

nicht formal

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