Die Allgemeine Baugesellschaft – A. PORR AG emittiert eine Unternehmensanleihe im Volumen von 50 Mio. Euro im Entry Standard für Anleihen. Mit einem Rekordauftragsbestand von 4,8 Mrd. Euro sieht sich CEO Karl-Heinz Strauss gut positioniert. Die Gesellschaft strebt jedoch kein Wachstum um jeden Preis an, im Vordergrund steht „intelligentes Wachstum“, wie Karl-Heinz Strauss im Interview mit dem BOND MAGAZINE erläutert.
BOND MAGAZINE: Herr Strauss, Sie hatten bereits im Juni dieses Jahres geplant, eine neue Anleihe zu begeben. Nun nehmen Sie im November einen zweiten Anlauf. Was waren die Gründe für die Verschiebung?
Strauss: Wir haben immer gesagt, dass wir das Instrument Anleihe gerne nutzen, es aber nicht um jeden Preis einsetzen müssen. Im zweiten Quartal war das Umfeld nicht gerade günstig, jetzt sehen wir ein Window of Opportunity.
BOND MAGAZINE: Inwieweit hat die Pleite Ihres österreichischen Wettbewerbers Alpine bei der Verschiebung eine Rolle gespielt?
Strauss: Natürlich waren die Ereignisse rund um die Alpine und die öffentlichen Diskussionen am Kapitalmarkt über die letzte Alpine-Anleihe nicht gerade förderlich, aber jetzt ergibt sich eine Chance.
BOND MAGAZINE: Sie wollten im Juni 100 Mio. Euro plus eine Aufstockungsoption von 50 Mio. Euro einsammeln. Nun sollen es nur bis zu 50 Mio. Euro werden. Weshalb wurde das angepeilte Volumen der Anleihe reduziert?
Strauss: Die PORR hat aufgrund der derzeitigen Liquiditätsentwicklung für 2014 keinen höheren Finanzierungsbedarf.
BOND MAGAZINE: Die Mittel aus der für Juni geplanten Anleiheemission sollten Ihren Angaben zufolge zur Rückführung von Finanzverbindlichkeiten verwendet werden. Gilt dies auch für die nun anstehende Anleihe?
Strauss: Wir werden den Erlös aus der Emission für die Optimierung unseres Finanzportfolios und die Stärkung unserer Finanzkraft verwenden.
BOND MAGAZINE: Weshalb haben Sie sich ein Jahr nach Ihrer letzten Bond-Emission wieder für die Begebung einer Unternehmensanleihe entschieden? Immerhin sind doch die Zinsen für Bankkredite so niedrig wie nie.
Strauss: Die PORR setzt traditionell auch auf das Instrument Corporate Bond. Wir haben eine langfristige Anleihestrategie als sinnvolle Ergänzung zur Finanzierung über Kredite, um unabhängig von Banken zu sein.
BOND MAGAZINE: Ihre bisher emittierten Unternehmensanleihen zeigten sich diesen Sommer an der Börse recht volatil. Was waren die Gründe dafür?
Strauss: Hedgefonds haben kurzfristig den Anleihemarkt insgesamt ins Visier genommen, um bei den dabei erzielten Kursschwankungen für sich Vorteile zu generieren. In der Zwischenzeit hat sich die Lage aber stabilisiert.
BOND MAGAZINE: Mit welchen Argumenten legen Sie Anlegern ein Investment in Ihrem neuen Bond nahe?
Strauss: Sie investieren in die Anleihe eines soliden Unternehmens mit 140jähriger Geschichte. Die PORR kann auf solide Geschäftszahlen 2012 und in den ersten drei Quartalen 2013 verweisen. Unser Auftragsbestand liegt mit rund 4,8 Mrd. Euro auf einem historischen Höchststand. Und unser Geschäftsmodell – die PORR ist ein klassisches Bauunternehmen mit vorgelagertem Development und einer nachgelagerten Serviceeinheit – wird sich auch in Zukunft bewähren. Nicht zuletzt erwartet den Anleger eine attraktive Verzinsung von 6,25%.
BOND MAGAZINE: Welche Investoren sprechen Sie an?
Strauss: Das öffentliche Angebot richtet sich an institutionelle und private Investoren in Deutschland, Österreich und Luxemburg sowie an institutionelle Investoren im EWR.
BOND MAGAZINE: Wie begründen Sie die Zukunftsfähigkeit Ihres Geschäftsmodells?
Strauss: Die PORR ist und bleibt ein Baukonzern, der möglichst viel selbst baut. Wir konzentrieren uns auf attraktive und stabile Heimmärkte, also Österreich, Deutschland, Schweiz, Polen und Tschechien, mit hoher Planungssicherheit und bester Bonität. Mit unserem Know-how im Hochbau, Tiefbau, Infrastrukturbau und in der Umwelttechnik gehört die PORR zu den Top-Playern in Europa.
BOND MAGAZINE: Sie schreiben sich „intelligentes Wachstum“ auf die Fahnen. Was verstehen Sie darunter?
Strauss: Intelligent wachsen bedeutet für uns, nicht Wachstum um jeden Preis anzustreben, sondern gezielt in Nischen und Märkte zu investieren, um die Position der PORR in ihren Heimmärkten nachhaltig abzusichern.
BOND MAGAZINE: Sie schreiben in Ihrem Q3-Bericht, dass die Investitionstätigkeit in Ihren Heimmärkten Österreich, Deutschland, Schweiz, Polen und Tschechien zunimmt. Wie margenträchtig ist dieses Geschäft im Vergleich zu Ihrem Projektgeschäft in der CEE/SEE-Region, für die Sie eine nach wie vor große Verunsicherung konstatieren?
Strauss: Durch die technische Kompetenz und die Nähe der PORR zu ihren Kunden in den Heimmärkten erwarten wir weiterhin ausreichende Margen. Im Projektgeschäft in der CEE/SEE-Region hat sich die PORR auf einige wenige Länder fokussiert und konzentriert sich nur auf Projekte mit gesicherter Finanzierung.
BOND MAGAZINE: Sie sind dabei, im Unternehmen ein Kostensenkungs- und Optimierungsprogramm durchzusetzen. Was erwarten Sie konkret, wie sich das Programm 2013 auf die Vermögens- und Finanzlage im Jahr 2013 auswirken wird?
Strauss: Wir haben seit 2011 mit fitforfuture ein Reorganisations- und Optimierungsprogramm gestartet. Neben der Optimierung unserer Sachkosten werden sämtliche Prozesse im Konzern, zum Beispiel im Baustellenmanagement, hinterfragt und effizienter gestaltet. Das Programm wird auch 2013 und 2014 einen wesentlichen Beitrag zum Konzernergebnis beitragen.
BOND MAGAZINE: Sie rechnen laut Ihrem Q3-Bericht 2013 für das laufende Jahr mit einer Ergebnisverbesserung gegenüber 2012. Was heißt das konkret in Zahlen, ein Konzernergebnis deutlich über den 18 Mio. Euro des Vorjahres?
Strauss: Ich darf zum jetzigen Zeitpunkt noch keine absoluten Zahlen nennen, aber wir sind gut unterwegs und sollten das Konzernergebnis des vergangenen Jahres deutlich übertreffen.
BOND MAGAZINE: Welche Ergebnisentwicklung ist für 2014 zu erwarten?
Strauss: Aus heutiger Sicht und angesichts unseres hervorragenden Auftragsbestands wollen wir die positive Entwicklung fortschreiben.
BOND MAGAZINE: Welche Bedeutung haben für Sie der deutsche Markt und insbesondere das Neubauprojekt Stuttgart 21?
Strauss: Der deutsche ist neben dem österreichischen unser wichtigster Heimmarkt. Mit den zahlreichen Aufträgen im Hochbau, Tiefbau und Infrastrukturbau, zum Beispiel in München, Stuttgart, Frankfurt und Berlin, sind wir sehr gut aufgestellt. Stuttgart 21 ist natürlich ein Prestigeprojekt, das besonders im Blickpunkt der Öffentlichkeit steht, aber wir sind gut unterwegs.
BOND MAGAZINE: Der erste Tunneldurchschlag auf der Neubaustrecke Stuttgart-Ulm wurde Ende Oktober geschafft. Ist denn der Zeitplan für Stuttgart 21 nach jetzigem Kenntnisstand einzuhalten? Wird Ihr Unternehmen das Projekt mit Gewinn abschließen können?
Strauss: Ich gehe davon aus, ja, und sollten keine unerwarteten Verzögerungen eintreten, die nicht in unserem Einflussbereich liegen, werden wir den Zeitplan im Großen und Ganzen einhalten.
Das Interview führte Christian Schiffmacher, www.fixed-income.org
PORR: Interview mit CEO Karl-Heinz Strauss zur Anleiheemission
Mittelstandsanleihen – aktuelle Neuemissionen
Emittent |
Zeichnungsfrist |
Kupon |
Green Bond |
---|---|---|---|
19.11.-10.12.2024 |
8,00% |
nein |
|
08.11.-25.11.2024 über Gubor, 08.11.-27.11.2024 über Börse |
7,50%-8,50% |
nein |
|
05.11.-03.12. Zeichnung (Website), 18.11.-06.12. Zeichnung (Börse), 06.11.-02.12. Umtausch |
8,75% |
nein |
|
22.11.2024-19.11.2025, 22.11.-09.12.2024 über Börse |
8,50% |
nein |
|
28.08.2024-27.08.2025 |
10,00% |
nicht formal |
|
24.10.-07.11.2024 über Börse, 24.10.2024-20.10.2025 über WeGrow |
8,00% |
ja |
|
27.05.2024-23.05.2025 |
8,00% |
ja |
|
15.03.2024-14.03.2025 |
6,75% |
ja |
|
06.05.-2024-31.03.2025 über NEON EQUITY, 06.05.-21.05.2024 über Börse |
10,00% |
nein |
|
06.10.2023-02.10.2024 |
8,00% |
ja |
|
27.10.2023-26.10.2024 |
8,00% |
nicht formal |
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