Die reconcept Solar Deutschland GmbH begibt den reconcept Solar Bond Deutschland II mit einer Laufzeit von 6 Jahren und einem Kupon von 6,75% p.a. Die Mittel werden in Photovoltaikprojekte investiert, indem vor allem Projektrechte zur Entwicklung neuer Solarparks erworben werden. Geplant ist eine Gesamtleistung von rund 300 Megawatt-Peak an mehreren Standorten in Nord- und Ostdeutschland. Die ersten Projekte sollen bereits kommendes Jahr die Baureife erreichen, wie reconcept-Geschäftsführer Karsten Reetz im Interview erläutert.
GREEN BONDS: Wie wollen Sie die Mittel des reconcept Solar Bond Deutschland II verwenden?
Reetz: Wir werden die Mittel in Photovoltaikprojekte investieren, indem wir vor allem Projektrechte zur Entwicklung neuer Solarparks erwerben. Geplant ist eine Gesamtleistung von rund 300 Megawatt-Peak an mehreren Standorten in Nord- und Ostdeutschland. Zusätzlich planen wir, uns an Unternehmen der Solarwirtschaft, beispielsweise Projektentwicklern oder Wartungs- und Betriebsführungsdienstleistern, zu beteiligen bzw. diese zu übernehmen. Auf diese Weise können wir zukünftig noch umfassender an der Photovoltaik-Wertschöpfungskette teilhaben.
GREEN BONDS: Wie sind die Eckdaten der Anleihe?
Reetz: Unser neues grünes Wertpapier bietet über die Laufzeit von 6 Jahren einen festen Zinssatz von 6,75 Prozent p.a., der halbjährlich ausgezahlt wird.
GREEN BONDS: Wie können Anleger den Solar Bond Deutschland II zeichnen?
Reetz: Unsere depotfähige Anleihe kann direkt über unsere Webseite unter www.reconcept.de/solardeutschland gezeichnet werden. Zudem haben interessierte Anleger auch die Möglichkeit, über ihre Depotbank Zeichnungsaufträge über DirectPlace der Deutsche Börse AG abzugeben. Hier gibt es eine Zeichnungsfrist vom 2. bis 16. Oktober 2023, wobei wir uns eine vorzeitige Schließung vorbehalten.
GREEN BONDS: Können Sie uns etwas zum aktuellen Platzierungsstand sagen?
Reetz: Die Marktnachfrage nach unserem zweiten Solar Bond ist tatsächlich erfreulich hoch, die Platzierung erfolgt sehr schnell. Bereits nach zwei Monaten war das ursprüngliche Emissionsvolumen von 10 Mio. Euro vollständig platziert. Aufgrund dieser starken Investorennachfrage haben wir uns dazu entschlossen, das Volumen auf bis zu 12,5 Mio. Euro aufzustocken. Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir auch das neue Platzierungsziel erreichen werden.
GREEN BONDS: Wie ist es mit den Steuerdaten? Haben die Depotbanken die Kaufkurse oder müssen sich die Anleger selbst darum kümmern?
Reetz: Die Anleger müssen sich nicht selbst darum kümmern. Die Depotbanken werden Anfang November 2023 alle relevanten Daten automatisch erhalten.
GREEN BONDS: In Deutschland boomt die Photovoltaikbranche. Gibt es derzeit ausreichend Angebote von Projekten, an denen Sie sich beteiligen können?
Reetz: Sicher. Aktuell umfasst unser Projektportfolio eine Gesamtleistung von 824 Megawatt-Peak. Zur Einschätzung dieser Größenangabe: Bis 2030 soll sich die installierte Leistung von Solarenergie bundesweit mehr als verdreifachen, von aktuell rund 67 auf rund 215 Gigawatt-Peak, also 215.000 Megawatt-Peak. Die neue Anleihe, unser Solar Bond II, finanziert nun darüber hinaus die Entwicklung von Solarparks – plangemäß eine Gesamtleistung von rund 300 Megawatt-Peak. Unsere ersten Projekte werden schon 2024 Baureife erreichen. Es handelt sich dabei ausschließlich um Projekte in Nord- und Ostdeutschland, da dort unsere besondere lokale Expertise liegt.
GREEN BONDS: Und wie ist es bei Projektentwicklungsgesellschaften oder weiteren Unternehmen aus der Solarbranche, an denen Sie sich beteiligen möchten oder die Sie übernehmen möchten?
Reetz: Auch hier sehen wir genug attraktive Opportunitäten. Wir reden dabei in erster Linie von vergleichsweise kleineren Projektentwicklern und Fachunternehmen aus dem Bereich Betrieb und Wartung, die vor allem über eine hohe regionale Expertise sowie gute Kontakte zu den Gemeinden, Kommunen und Landwirten verfügen. Das alles schafft zusätzliches Vertrauen und beste Voraussetzungen für den Ausbau unserer Projektentwicklung.
GREEN BONDS: Welchen Engpass gibt es aktuell?
Reetz: Eine große Herausforderung ist der Fachkräftemangel. Es ist auch in unserer Branche nicht einfach, qualifiziertes Personal zu finden. Darüber hinaus besteht weiterhin ein Engpass in der stark beeinträchtigten Komponentenbeschaffung, da China immer noch deutlich weniger Wechselrichter und Solarmodule produziert als in der Vergangenheit. Zudem beanspruchen die Genehmigungsverfahren leider immer noch zu viel Zeit.
GREEN BONDS: Mit welchem Eigenkapital ist die reconcept Solar Deutschland GmbH ausgestattet?
Reetz: Zum 31. Dezember 2022 lag das Eigenkapital bei 1,9 Mio. Euro. Dies entspricht einer Eigenkapitalquote von 9,4 Prozent.
GREEN BONDS: Macht die Emission einer größeren Anleihe und die Einbindung einer Investmentbank nicht mehr Sinn, auch mit Blick auf die Liquidität im Börsenhandel?
Reetz: Wir können uns beides grundsätzlich gut vorstellen. Wichtig ist für uns jedoch in erster Linie, dass die Anleihen weiterhin zu unserem Finanzierungsmix passen – das gilt natürlich gleichermaßen für unser Fälligkeitenprofil. Zudem müssen wir auch berücksichtigen, was sich personell umsetzen lässt. Projekte quasi auf Vorrat zu erwerben, wäre sicherlich nicht zielführend. Deshalb bleiben wir unserer Strategie treu, vergleichsweise kleinere Anleihen zu begeben, für die sich eine Eigenemission erfahrungsgemäß am besten eignet.
GREEN BONDS: Sie haben schon mehrere Anleihen emittiert. Es handelt sich aber nicht um klassische Unternehmensanleihen, sondern um Asset-Management-Vehikel. Was macht solche Anleihen für Sie interessant?
Reetz: Klassische Unternehmensanleihen wie unser Green Bond I und Green Bond II sind für uns genauso interessant und attraktiv wie Asset-Management-Vehikel. Unsere Entscheidung richtet sich nach unserem eigenen Bedarf und natürlich auch nach der aktuellen Investorennachfrage. Deshalb sind wir da keineswegs festgelegt, sondern agieren sehr flexibel. Und derzeit werden vor allem Investmentchancen im Photovoltaikbereich stark nachgefragt, wie sowohl die erfolgreiche Vollplatzierung unseres ersten Solar Bond Deutschland im aufgestockten Volumen von 12,5 Mio. Euro als auch die aktuelle Platzierungsgeschwindigkeit unseres Solar Bond Deutschland II beweisen. Wir rechnen – wie gesagt – auch hier mit einer schnellen Platzierung des bereits aufgestockten Emissionsvolumens von 12,5 Mio. Euro.
GREEN BONDS: Wie wird der Solar Bond Deutschland II am Laufzeitende refinanziert?
Reetz: Die Refinanzierung erfolgt aus Verkaufserlösen. Unsere Investmentstrategie sieht den Verkauf der Photovoltaikprojekte bei Baureife vor oder in anderen weiter fortgeschrittenen Entwicklungsstadien, aber ggf. auch den Weiterverkauf von Projektrechten. Hier reagieren wir flexibel auf die entsprechende Nachfrage bei institutionellen Investoren.
GREEN BONDS: Bei vielen kleineren Anleiheemittenten schläft die Kommunikation nach der Emission etwas ein. Wie werden Anleger bei Ihnen über den weiteren Geschäftsverlauf künftig informiert?
Reetz: Die Kommunikation mit unseren Anlegern ist seit unserer Unternehmensgründung im Jahr 1998 für uns das A und O. Deshalb haben wir uns bei unserem Kapitalmarktdebüt im Jahr 2020 mit dem reconcept Green Bond I freiwillig zu hoher Transparenz verpflichtet – konkret zur Veröffentlichung eines Jahres- und Halbjahresabschlusses. Diese Maßnahmen haben wir auch bei allen weiteren Anleihen bewusst beibehalten. Darüber hinaus kommunizieren wir regelmäßig über Pressemitteilungen, Newsletter, Social Media und unsere Webseite. Unsere Anleger können sich also weiterhin darauf verlassen, dass sie kontinuierlich und umfassend über unsere Geschäftsentwicklung informiert werden.
Das Interview führte Christian Schiffmacher, www.green-bonds.com
Eckdaten des reconcept Solar Bond Deutschland II
Emittent | reconcept Solar Deutschland GmbH |
Status | nicht nachrangig, nicht besichert |
Kupon | 6,75% p.a. |
Zinszahlung | halbjährlich |
Laufzeit | 18.10.2023 bis 18.10.2029 |
Valuta | 18.10.2023 |
Emissionsvolumen | bis zu 12,5 Mio. Euro |
ISIN / WKN | DE000A351MJ3 / A351MJ |
Stückelung | 1.000 Euro |