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„Wachstumstreiber sind Digitalisierung, Elektromobilität und Konnektivität“, Klaus Dieter Frers, Vorstandsvorsitzender, paragon AG

Die paragon AG emittiert eine fünfjährige Anleihe mit einem Zielvolumen von 40 Mio. Euro (ISIN DE000A2GSB86). Die Einbeziehung in das Börsensegment Scale soll am 5. Juli erfolgen. Privatanleger können voraussichtlich vom 27.06. bis 29.06. (14 Uhr) via Börsenorder (Börsenplatz Frankfurt) zeichnen. Der Kupon und das Emissionsvolumen werden nach Ende des geplanten Angebotszeitraums (voraussichtlich am 29. Juni 2017) festgelegt. Im Gespräch mit dem BOND MAGAZINE erläutert der Vorstandsvorsitzende Klaus Dieter Frers die Wachstumsstrategie des Unternehmens.

BOND MAGAZINE: Das Thema „Elektromobilität“ ist zurzeit in aller Munde. Welche Auswirkungen wird der Trend hin zu mehr Elektromobilität für deutsche Automobilzulieferer haben?

Frers: Ich kann nur für uns sprechen. Wir haben vor ca. fünf Jahren mit dem Thema begonnen. Wir sind dabei zunächst bewusst nicht in die Elektromobilität in Bezug auf Personenkraftwagen (Pkw) gegangen, wir kümmern uns um die Bereiche, die naheliegender sind und die wir auch besser einschätzen können. Wir kümmern uns um Themen, die man unter der Substitution von Blei-Säure-Batterien durch Lithium-Ionen-Akkus zusammenfassen kann, aber auch um Bereiche, wo Dieselmotoren als Antriebe bei Nutzfahrzeugen eingesetzt werden und durch Elektroantriebe ersetzt werden können. Als Beispiel: Es gibt seit etwa 50 Jahren elektrisch betriebene Gabelstapler, doch die werden bis heute vorwiegend mit Blei-Säure-Batterien versorgt. Lithium-Ionen-Akkus haben über die Nutzungszeit jedoch deutliche Kostenvorteile, durch längere Lebensdauer, einfacheres Laden und Wartungsfreiheit. Auf Seiten der Käufer handelt es sich um eine einfache Kosten-Nutzen-Analyse und nicht um eine emotionale Entscheidung. Ähnlich wie bei Gabelstaplern haben wir andere Einsatzgebiete erarbeitet, wie z.B. bei Trolleybussen, bei Fahrzeugen, die unter Tage im Bergbau eingesetzt werden, jetzt auch mehr und mehr bei landwirtschaftlichen Fahrzeugen, aber auch bei Fahrzeugen, die in der Bauindustrie eingesetzt werden. Es geht in all diesen Fällen um Elektromobilität, aber eben um das Naheliegende. In diesen Bereichen wird schon jetzt oder in absehbarer Zeit auf Lithium-Ionen-Technik gesetzt. In anderen Bereichen kann man häufig nicht einschätzen, wann was kommt. Der Pkw spielt für unsere Überlegungen in Bezug auf Elektromobilität derzeit keine Rolle. Um den Markt für Elektromobilität bei Pkws bewerben sich viele Unternehmen – große Elektronikkonzerne, Batteriezellenhersteller, aber auch die Automobilhersteller wollen vieles selbst produzieren, um die Beschäftigung im eigenen Unternehmen zu sichern. Und dies aktuell bei kleinen Stückzahlen und schwebenden Preisen. Deshalb meiden wir dieses Segment.

BOND MAGAZINE: Was unterscheidet die Segmente, für die Sie schon jetzt Lithium-Ionen-Akkus liefern vom Pkw-Markt. Weshalb sind die Nischen für Sie interessanter?

Frers: In den von mir genannten Segmenten handelt es sich um eine gewerbliche Nutzung, und auf Käuferseite werden rein betriebswirtschaftliche Entscheidungen getroffen. Die Kosten werden dabei auf die gesamte Lebensdauer umgelegt. Bei Pkw-Käufern spielt der Kaufpreis hingegen eine sehr große Rolle. In der Regel werden die Kosten nicht auf die gesamte Nutzungsdauer berechnet. Wenn ein Pkw-Käufer eine hohe Fahrleistung hat, dann kann sich ein Automobil mit Elektroantrieb aber auch schon heute rechnen. So rechnen aber viele private Käufer nicht. Bei Nutzfahrzeugen ist das ganz anders, es geht im Wesentlichen um eine Kosten-Nutzen-Analyse und nicht darum, ob man jetzt rote Gabelstapler haben möchte. Wir haben uns aber auch auf schwierige, komplexe und sicherheitsrelevante Bereiche spezialisiert, bei Fahrzeugen, die unter Tage im Bergbau eingesetzt werden – da spielt Sicherheit eine ganz wesentliche Rolle. Im Vergleich dazu sind die Anwendungen im Pkw viel einfacher.

BOND MAGAZINE: Und die Aktivitäten im Bereich der Elektromobilität haben Sie in der Tochtergesellschaft Voltabox gebündelt?

Frers: Ja, genau. Wir haben den Bereich vor etwa fünf Jahren gegründet und dann in die Tochtergesellschaften Voltabox Deutschland GmbH und Voltabox of Texas, Inc. ausgegliedert – um in den USA den Buy-American-Act zu erfüllen. Seit dem Jahreswechsel ist die Voltabox of Texas, Inc. eine Tochtergesellschaft der Voltabox Deutschland GmbH, die wir in eine Aktiengesellschaft umfirmiert haben.

BOND MAGAZINE: Es gibt immer wieder Gerüchte um einen möglichen Börsengang der Voltabox AG. Wie konkret sind denn die Überlegungen bei Ihnen?

Frers: Natürlich kann ich nicht dementieren, dass der Rechtsformwechsel die Voraussetzung schafft, die Voltabox AG zu einem späteren Zeitpunkt an die Börse bringen zu können. Es gibt diese Überlegungen, aber es gibt keinen konkreten Zeitplan hierzu. Wir planen aber in jedem Fall die Aktienmehrheit an der Voltabox AG zu behalten. Denn der Markt wächst sehr stark und der Markt ist auch für paragon sehr interessant. Wir haben die Voraussetzungen für einen Börsengang geschaffen und wir glauben, dass wir damit auch auf Investoreninteresse stoßen. Aber dies werden wir erst zu einem späteren Zeitpunkt realisieren.

BOND MAGAZINE: Laut Wertpapierprospekt (zur Anleiheemission) wird das Segment Elektromobilität planmäßig etwa die Hälfte zum Umsatzwachstum (rund 11 Mio. Euro) gegenüber dem Vorjahr beitragen. Ist das so zu verstehen, dass der Umsatz in dem Segment im laufenden Jahr um 11 Mio. Euro wächst?

Frers: Ja, die Formulierung ist etwas juristisch, aber Sie haben das richtig verstanden. 2016 haben wir einen Umsatz von über 14 Mio. Euro im Bereich Elektromobilität erzielt, dies ist eine Steigerung von rund 93% gegenüber dem Vorjahr. Wir gehen davon aus, dass im laufenden Jahr eine ähnliche Steigerung möglich ist.

BOND MAGAZINE: Und wie entwickeln sich Ihre anderen Segmente, die derzeit natürlich noch einen Großteil des Umsatzes ausmachen?

Frers: Wir haben zum Jahreswechsel die Segmentberichterstattung umgestellt, um noch transparenter am Kapitalmarkt berichten zu können. Aufgrund der Vergleichbarkeit haben wir dies im Geschäftsbericht 2016 auch schon retrospektiv so dargestellt. Im größten Segment haben wir die Geschäftsbereiche Sensoren, Akustik und Cockpit zusammengefasst. Dies ist unser traditionelles Kerngeschäft. Insbesondere der Geschäftsbereich Akustik entwickelt sich sehr gut, da es eine sehr große Nachfrage nach Mikrofonen gibt, die wir für die Sprachsteuerung herstellen. Auch die Luftgütesensoren bieten Steigerungspotenzial. Im Segment Elektronik werden wir weiter wachsen und aller Voraussicht nach auch über das Marktwachstum hinaus. Im Segment Mechanik, in dem neben der konzernweiten Produktion aller deutschen Standorte der paragon AG unser Geschäftsbereich Karosserie-Kinematik vertreten ist, hatten wir 2016 einen Umsatzrückgang mit Dritten gegenüber 2015 zu verzeichnen. Dies liegt aber daran, dass zwei Kunden Produktionsanläufe, die eigentlich für 2016 vorgesehen waren, verschoben haben. In dem Segment haben wir im laufenden Jahr nun sechs Produktionsneuanläufe. Das Segment wird beim EBIT noch etwas hinterherhinken, hier rechnen wir für das laufende Jahr mit einem leicht negativen EBIT, während sich die Elektromobilität sehr gut entwickelt. Wir gehen davon aus, dass der Ergebnisbeitrag des zweiten Halbjahres ausreicht, um ein positives Jahresergebnis in dem Segment zu erzielen. Dies wird wesentlich dazu beitragen, dass wir in diesem Jahr den Konzernumsatz voraussichtlich auf 120 bis 125 Mio. Euro steigern können (2016: 102,8 Mio. Euro), dabei planen wir eine EBIT-Marge von 9,0 % bis 9,5 %.

BOND MAGAZINE: Welche wesentlichen Wachstumstreiber sehen Sie neben der Elektromobilität für paragon?

Frers: Wir haben in den vergangenen Jahren sehr stark in neue Produkte investiert. 2016 haben wir beispielsweise 14,8 % des Konzernumsatzes in Forschung und Entwicklung investiert. Dies spüren wir durch eine hohe Nachfrage und starke Auftragseingänge. Die Wachstumstreiber sind Digitalisierung, Elektromobilität und Konnektivität. Also beispielsweise die Vernetzung des Autos mit dem Smartphone, die Sprachsteuerung, aber auch das Thema Gesundheit. Gerade in Asien, wo die Luftverschmutzung teilweise deutlich höher ist, als bei uns, steigt die Nachfrage nach Fahrzeugen, in denen die Innenraumluft gereinigt wird. Davon profitieren wir. Wir überlegen aber auch, wie wir vom Trend hin zum autonomen Fahren profitieren können.

BOND MAGAZINE: Lassen Sie uns über die neue Anleihe sprechen: Wie wollen Sie die Mittel aus der Anleiheemission verwenden?

Frers: 2013 hatten wir eine Anleihe im Volumen von 13 Mio. Euro emittiert, die am 2. Juli 2018 zurückgezahlt werden muss. Einen Teil des Emissionserlöses wollen wir zur Rückzahlung der Anleihe 2013/18 verwenden. Zudem möchten wir unsere Finanzierungsstruktur verbessern. Dies bezieht sich insbesondere auf einen Kredit, der von der Verzinsung und der Besicherung aus heutiger Sicht nicht optimal ist. Für die Refinanzierung (Anleihe und Kredit) möchten wir rund 20 Mio. Euro verwenden, den restlichen Teil des Nettoemissionserlöses wollen wir zur Wachstumsfinanzierung verwenden. Konkret soll das Geld in das Working Capital, aber auch in Maschinen und Anlagen, fließen, wir werden aber auch neue Gebäude errichten. Wir haben auch einen Standort in China, den man lokal nur ungünstiger finanzieren könnte, auch dort werden wir investieren. Aber auch Akquisitionen sind denkbar, damit waren wir in der Vergangenheit sehr erfolgreich, daher möchte ich Akquisitionen auch für die Zukunft nicht ausschließen, dies hängt aber maßgeblich davon ab, welches Volumen wir platzieren können. Und das neue Börsensegment Scale mit den hohen Transparenzstandardas passt sehr gut zu unserem Selbstverständnis und unseren weiteren Plänen.

Das Interview führte Christian Schiffmacher, http://www.fixed-income.org/

Tab. 1: Eckdaten der neuen paragon-Anleihe

Emittent

paragon AG

Zeichnungsfrist

voraussichtlich 27.06.-29.06.2017

Kupon

innerhalb einer Zinsspanne, die am 26.06. 2017 bekannt gegeben wird

Laufzeit

05.07.2022 (5 Jahre)

Segment

Scale (Open Market Börse Frankfurt)

Rating

kein Rating

ISIN

DE000A2GSB86

Sole Global Coordinator

Bankhaus Lampe

Joint Bookrunner

Bankhaus Lampe und Hauck & Aufhäuser

Internet

www.paragon.ag


(Foto: Klaus Dieter Frers © paragon AG)


Mittelstandsanleihen – aktuelle Neuemissionen

Emittent

Zeichnungsfrist

Kupon

Green Bond

Semper idem Underberg

September

5,75%-6,75

nein

meinsolardach.de

28.08.2024-27.08.2025

10,00%

nicht formal

Aream Solar Finance

27.05.2024-23.05.2025

8,00%

ja

reconcept

15.03.2024-14.03.2025

6,75%

ja

NEON EQUITY

06.05.-2024-31.03.2025 über NEON EQUITY, 06.05.-21.05.2024 über Börse

10,00%

nein

hep solar projects

06.10.2023-02.10.2024

8,00%

ja

Leef Blattwerk

bis 09.11.2024

9,00%

nicht formal

ASG SolarInvest

27.10.2023-26.10.2024

8,00%

nicht formal

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