Die Deutsche Rohstoff AG gibt eine neue 5-jährige Anleihe mit einem Volumen von bis zu 100 Mio. Euro und einem Kupon von 7,50% p.a. Von 2019 bis 2022 hat die Deutsche Rohstoff AG den Umsatz vervierfacht und das EBITDA versechsfacht, wie CEO Jan-Philipp Weitz, im Interview mit dem BOND MAGAZINE erläutert. Man habe die vergangenen Jahre genutzt, um erhebliche Flächen und Rechte zu kaufen und die Produktion auszuweiten. Er geht davon aus, dass die Nachfrage nach Öl und Gas in den kommenden Jahren trotz des branchenübergreifenden Trends hin zu Dekarbonisierung weiter steigen werde. Bis 2030 wird ein Anstieg von heute 102 Mio. Barrel pro Tag (BOPD) auf rund 107,5 Mio. BOPD erwartet. Treiber dieser Nachfrage sind vor allem die wachsende Weltbevölkerung und die Schwellenländer, die deutlich mehr Öl nachfragen. Der Ölmarkt läuft aktuell Gefahr, unterversorgt zu sein, sodass die Nachfrage nicht komplett gedeckt werden kann. Das liegt unter anderem an der Investitionszurückhaltung vieler Unternehmen in den vergangenen Jahren.
BOND MAGAZINE: Sie begeben eine neue Anleihe. Wie sind die Eckpunkte der Anleihe?
Weitz: Die neue Deutsche-Rohstoff-Anleihe 2023/28, unsere inzwischen vierte Anleihe, hat eine Laufzeit von 5 Jahren und ein Volumen von bis zu 100 Mio. Euro. Der Zinssatz beträgt 7,50% p.a. bei halbjährlicher Auszahlung. Anleger können die Anleihe bis 25. September über ihre Depotbank oder ihren Broker mittels Zeichnungsfunktionalität „DirectPlace“ der Deutsche Börse AG zeichnen. Zudem gibt es für die Inhaber der Anleihe 2019/2024 bis 21. September ein Umtauschangebot, einschließlich Mehrerwerbsoption, sowie eine Barzuzahlung von 10 Euro und die aufgelaufenen Stückzinsen der Anleihe 2019/2024.
BOND MAGAZINE: Einige mittelständische Anleiheemittenten aus dem Bereich erneuerbare Energien haben sich im laufenden Jahr schwer getan. Ist jetzt die Zeit, wieder in Öl zu investieren?
Weitz: Die Welt wird noch sehr lange sehr viel Öl benötigen. Der Ölpreis bewegt sich auf einem vergleichsweise hohen Niveau und liegt aktuell rund 30% über dem Niveau von Ende 2019, als wir zuletzt eine Anleihe begeben haben. Klar ist, Industrie, Wirtschaft und Gesellschaft werden auch die kommenden Jahre auf Öl und Gas angewiesen sein. Wenn man auf die negativen Seiten des Öl- und Gasverbrauchs schaut, muss man auch die positiven Seiten betrachten. Ohne Öl und Gas würden Landwirtschaft, Verkehr, Transport und unsere gesamte Welt stillstehen.
Die Deutsche Rohstoff wächst seit Jahren nachhaltig und profitabel. Wir sind mit unserem Bestand an Flächen und Bohrungen hervorragend aufgestellt und haben in den vergangenen Jahren das Marktumfeld genutzt, um in den USA erhebliche Flächen und Rechte zu kaufen und unsere Produktion so auszuweiten. Davon profitieren wir bereits heute. Wir haben von 2019 auf 2022 unseren Umsatz vervierfacht und unser EBITDA versechsfacht, auf 139 Mio. Euro 2022. Die Deutsche Rohstoff vereint Stabilität und Profitabilität und ist ein Unternehmen mit exzellenten Zukunftsaussichten. Mit unserer neuen Anleihe können Anleger an diesem Wachstum partizipieren. Wir haben Anlegern ein attraktives Paket geschnürt.
BOND MAGAZINE: Wie wird sich nach Ihrer Einschätzung der Ölbedarf mittelfristig entwickeln?
Weitz: Öl und Gas decken immer noch weit mehr als die Hälfte des weltweiten Primärenergieverbrauchs. Die Nachfrage nach Öl und Gas wird in den kommenden Jahren trotz des branchenübergreifenden Trends hin zu Dekarbonisierung weiter steigen. Bis 2030 wird ein Anstieg von heute 102 Mio. Barrel pro Tag (BOPD) auf rund 107,5 Mio. BOPD erwartet. Treiber dieser Nachfrage sind vor allem die wachsende Weltbevölkerung und die Schwellenländer, die deutlich mehr Öl nachfragen. Der Ölmarkt läuft aktuell Gefahr, unterversorgt zu sein, sodass die Nachfrage nicht komplett gedeckt werden kann. Das liegt unter anderem an der Investitionszurückhaltung vieler Unternehmen in den vergangenen Jahren.
BOND MAGAZINE: Haben Sie einen Teil der Produktion abgesichert? Zu welchem Preis?
Weitz: Wir sichern jedes Jahr einen guten Teil der Jahresproduktion preislich ab. Grundsätzlich planen wir, laufend rund 50% unserer Produktionsmengen aus den bereits produzierenden Bohrungen zu hedgen. Durch Hedging haben wir Planungssicherheit, können gut für das Gesamtjahr kalkulieren und reduzieren die Abhängigkeit von Preisschwankungen. Aktuell haben wir knapp 1,3 Mio. Barrel Öl bei einem Preis von ca. 75 USD/Barrel abgesichert. Würde der Preis für Öl morgen langfristig auf 20 USD fallen, wäre allein dieses Absicherungsgeschäft rund 65 Mio. Euro wert. Weitere Bohrungen, die erst im weiteren Jahresverlauf die Produktion aufnehmen, werden zeitnah nach Produktionsbeginn abgesichert.
BOND MAGAZINE: Wie wollen Sie die Mittel aus der Anleiheemission verwenden?
Weitz: Die Emissionserlöse dienen vorrangig der Refinanzierung der bestehenden Anleihe 2019/24. Darüber hinaus wollen wir mit den Mitteln der neuen Anleihe unser laufendes Geschäft und unser Wachstum in den USA finanzieren. Wir sind mit unseren Tochterunternehmen in den USA hervorragend aufgestellt und fördern in drei US-Bundesstaaten aus über 300 Bohrungen Öl und Gas. Auf den bereits erschlossenen Flächen gibt es noch zahlreiche Möglichkeiten für neue, sehr wirtschaftliche Bohrungen.
BOND MAGAZINE: Sie haben aber auch eine Netto-Cash-Position. Weshalb haben Sie sich nicht für ein niedrigeres Emissionsvolumen entschieden?
Weitz: Wir können mit den Mitteln aus der Anleihe sehr attraktive Renditen in unserem Öl- und Gasgeschäft erzielen und halten eine moderate Verschuldung für wirtschaftlich sinnvoll. Die Mittel erlauben es uns, in den USA nahezu kontinuierlich und damit auch kosteneffizient weitere Bohrungen abzuteufen. Wir nutzen die vorhandene Liquidität daher für das laufende Geschäft und auch, um ausreichend flexibel zu bleiben. Das bedeutet, wenn die Ölpreise weiter steigen, entsprechend bohren zu können, und wenn sie fallen, eventuell Akquisitionschancen zu nutzen. Alleine 2023 und 2024 investieren wir rund 200 Mio. Euro in neue Bohrungen, davon weit über die Hälfte in diesem Jahr. Damit können wir unsere erfolgreiche Entwicklung fortsetzen und die vorhandenen Öl- und Gas-Reserven entwickeln.
BOND MAGAZINE: Wie ist Ihre aktuelle Geschäftsentwicklung?
Weitz: Wir sind mit unserer Geschäftsentwicklung sehr zufrieden. Wir haben in den vergangenen Jahren unsere Öl- und Gasproduktion stetig ausgebaut und ernten nun die Früchte unserer Arbeit. 2022 war das erfolgreichste Geschäftsjahr unserer Unternehmensgeschichte. Unsere Produktion war auf Rekordniveau und Umsatz und EBITDA haben sich im Vergleich zum Vorjahr auf 165 Mio. Euro bzw. 139 Mio. Euro mehr als verdoppelt. Die starke Entwicklung des Vorjahres hat sich auch im ersten Halbjahr 2023 nahtlos fortgesetzt. Trotz stark gefallener Öl- und Gaspreise haben wir im ersten Halbjahr einen Rekordumsatz von 75,2 Mio. Euro erzielt. Die Eigenkapitalquote belief sich auf 39,0%. Wir haben im ersten Halbjahr 10.500 Barrel Öläquivalent (BOEPD) am Tag gefördert und erwarten im zweiten Halbjahr eine abermalige Steigerung der Produktion auf eine Jahresproduktion von 11.000 bis 12.000 BOEPD. Für 2023 planen wir mit einem Umsatz zwischen 150 und 170 Mio. Euro und einem EBITDA von 115 bis 130 Mio. Euro, wobei auf Basis der aktuell guten operativen Entwicklung eher der obere Rand der Bandbreite erreicht werden dürfte. Wir sind aber ebenfalls sehr zuversichtlich für unsere weitere Entwicklung auch über 2023 und 2024 hinaus.
BOND MAGAZINE: Sie planen für das zweite Halbjahr mit einem Rekordergebnis. Mit welchem Ölpreis und Dollarkurs kalkulieren Sie?
Weitz: Neben unserer guten operativen Entwicklung und der Ausweitung unserer Produktion hat sich auch das Preisumfeld im Vergleich zum ersten Halbjahr wieder gebessert. Zudem haben wir unser Hedgebuch weiter ausgebaut. Basis unserer Prognose ist ein WTI-Ölpreis von 75 US-Dollar, ein Gaspreis von 3 USD/mcf und ein Euro/US-Dollar-Wechselkurs von 1,12.
BOND MAGAZINE: Wie ist Ihr Break-even beim Ölpreis?
Weitz: Der Break-even einer Bohrung hängt von verschiedenen Faktoren ab, vor allem von den Investitionskosten und der insgesamt förderbaren Menge. Bei rund 40 USD WTI-Ölpreis kann man seine Investition zurückbekommen, aber wirtschaftlich spannend sind neue Bohrungen nur dann, wenn der Ölpreis oberhalb von 50 bis 60 USD liegt.
BOND MAGAZINE: Jüngst haben Sie in Australien eine Lithium-Tochter gegründet. Was steckt dahinter?
Weitz: Öl und Gas ist und bleibt unser Kerngeschäft, in dem wir weiter enorme Wachstumschancen für die Deutsche Rohstoff sehen. Hier verfügen wir über umfangreiche Erfahrung und Know-how. Dennoch schauen wir natürlich auch, welche Möglichkeiten sich abseits von Öl und Gas bieten. Im Bereich Metalle sehen wir hohe Wachstumspotenziale. Lithium ist unter anderem ein unverzichtbarer Bestandteil bei Batterietechnologien. Mit unserem australischen Partner SensOre haben wir ein Joint Venture gegründet, das auf die Exploration von Lithium im Bundestaat Western Australia fokussiert ist. Der Bundesstaat gehört zu den weltweit aktivsten und aussichtsreichsten Bergbauregionen. Dort werden rund 90% des im Bergbau gewonnenen Lithiums abgebaut. Neben unserem Lithium-Joint-Venture halten wir im Metallbereich auch eine Beteiligung an Almonty Industries, einem weltweit führenden Wolframunternehmen. Almonty wird in Südkorea die weltweit größte Wolframmine außerhalb Chinas in Betrieb nehmen.
BOND MAGAZINE: Wie würde sich im Falle einer konjunkturellen Eintrübung der Ölpreis entwickeln?
Weitz: Eine Eintrübung der Konjunktur könnte sich auch auf den Ölpreis niederschlagen. Dies hätte für die Deutsche Rohstoff aber überschaubare Auswirkungen. Zum einen haben wir den Großteil unserer Produktion zu einem Preis von rund 75 USD/Barrel abgesichert. Zudem antizipieren Rohstoffmärkte konjunkturelle Entwicklungen, etwaige wirtschaftliche Abschwächungen sind also bereits eingepreist. Das Ölpreisniveau war zuletzt sehr robust, getrieben durch die hohe Nachfrage aus Schwellen- und Entwicklungsländern.
BOND MAGAZINE: Die OPEC wird künftig wohl von BRICS+ Staaten dominiert. Was bedeutet das für den Ölmarkt?
Weitz: Zunächst wird dies keinen Einfluss auf uns haben. Unser Markt wird langfristig in den USA sein, unser Öl in den USA verkauft werden und im Gegenzug erhalten wir US-Dollar. Sollte es jemals so kommen, dass der internationale Ölmarkt in anderen Währungen als dem US-Dollar abgerechnet wird oder der US-Dollar grundsätzlich an Relevanz verliert, könnte dies dazu führen, dass der US-Dollar deutlich schwächer notiert. Das kann die Nachfrage nach Öl erhöhen und für uns positiv sein. Negativ wäre ein deutlich schwächerer US-Dollar im Verhältnis zum Euro bei nicht steigenden Ölpreisen. Grundsätzlich scheint das Thema BRICS-Währung jedoch noch weit weg zu sein. Und man sollte sich immer fragen, ob Investoren wirklich jemals den US-Dollar als die schlechtere Alternative im Vergleich zu einer BRICS-Währung sehen würden.
BOND MAGAZINE: Wo sehen Sie die Deutsche Rohstoff AG am Laufzeitende der neuen Anleihe?
Weitz: Wir wollen ein guter Schuldner sein, wollen am Ende der Laufzeit eine noch stärkere Bilanz vorweisen können und gleichzeitig unsere operative Basis weiter ausgebaut haben. Kurzum, wir setzen unseren profitablen Wachstumskurs in den kommenden Jahren fort. Darüber hinaus wollen wir verfügbaren Cashflow nutzen, um unsere Schulden zu reduzieren oder auf moderaten Niveaus zu halten, eine Dividende zu zahlen und um unser Engagement in Bereichen wie Metallen auszubauen. Wir sind hervorragend aufgestellt, um unsere gute Marktposition zu festigen und unser profitables Wachstum voranzutreiben.
Das Interview führte Christian Schiffmacher, www.fixed-income.org
Foto: Jan-Philipp Weitz © Deutsche Rohstoff AG
Deutsche Rohstoff AG
Emittentin | Deutsche Rohstoff AG |
Kupon | 7,50% p.a. |
Zinszahlung | halbjährlich |
Zeichnungsfrist | 04.09.-25.09.2023 |
Umtauschfrist | 31.08-21.09.2023 |
Umtauschprämie | 1,0% (einmalig) |
Valuta | 27.09.2023 |
Laufzeit | 27.09.2028 (5 Jahre) |
Emissionsvolumen | bis zu 100 Mio. Euro |
Stückelung | 1.000 Euro |
ISIN / WKN | DE000A3510K1 / A3510K |
Listing | Open Market |
Sole Lead Manager | ICF BANK |
Selling Agents | Kepler Cheuvreux, Clarksons Securities, Bankhaus Scheich, CapSolutions |
Internet |