Die SAF-HOLLAND S.A. emittiert als eines der ersten Unternehmen eine Unternehmensanleihe im Prime Standard für Anleihen. Bei einer Laufzeit von 5,5 Jahren und einem BBB-Rating (durch Euler Hermes) bietet die Gesellschaft einen Kupon von 7,00%. Im Interview erläutert CFO Wilfried Trepels die Strategie des Unternehmens.
BOND MAGAZINE: In welchen Bereichen ist SAF-HOLLAND aktiv?
Trepels: SAF-HOLLAND zählt zu den weltweit führenden Herstellern und Anbietern von hochwertigen Produktsystemen und Bauteilen für Trailer, Lkw, Busse und Campingfahrzeuge. Unser Produktprogramm umfasst im Wesentlichen Achssysteme, Sattelkupplungen, Stützwinden und Königszapfen, mit denen wir Hersteller direkt ausrüsten, aber auch den Aftermarket ausstatten. Damit hat sich SAF-HOLLAND als einer der wenigen Zulieferer etabliert, der mit einer umfangreichen Produktpalette und einem weiten Servicenetz international aufgestellt ist.
BOND MAGAZINE: In welchen Bereichen und Regionen sehen Sie Wachstumspotenzial?
Trepels: Grundlage für unser Wachstum ist der internationale Güterverkehr, der in den letzten Jahrzenten deutlich zugenommen hat. Da der maßgebliche Bestandteil fast jeder Transportkette Lkw und Trailer sind, gehen wir davon aus, dass wir gut aufgestellt sind, um an diesem Wachstum zu partizipieren. Mittelfristig fokussieren wir uns speziell auf folgende drei Wachstumsfelder: Erstens wollen wir weiteres Umsatzpotenzial im Bereich Trailersysteme in Nordamerika erschließen. Wir werden unsere Achsenproduktion Ende des Jahres verdoppelt haben und können eine gesamte Produktpalette an Federungssystemen in diesem Markt anbieten. Darüber hinaus ergeben sich in den USA Marktchancen durch die regulatorische Veränderung zur Verkürzung des Bremswegs. Hier werden wir, für den Fall eines Technologiewechsels von Trommel- auf Scheibenbremsen für schwere Trucks und Trailer, überproportional an dieser Entwicklung partizipieren. Unser zweites großes Wachstumspotenzial sehen wir im Ausbau unseres weltweiten Aftermarket-Geschäfts. Hier wachsen wir zum einen über den Hebel der bereits installierten Basis: Mit 2,4 Mio. Achsen im europäischen Markt verfügen wir über ein breites Potenzial für Ersatzteile, die wir im ersten Leben eines Trailers liefern können. Diese Basis hat sich in den letzten zehn Jahren verdreifacht, Tendenz weiter steigend. Für die Trailer, die dann ihr zweites Leben in den Schwellenländern antreten, haben wir eine Zweitmarke (A2 Marke), die sogenannte Sauer Quality Parts, entwickelt, die für günstigere Ersatzteile steht. Hiermit erschließen wir ständig neue Märkte. Zu guter Letzt gilt es, diese Produkte regional weiter auszubreiten, was wir durch Präsenzen vor Ort und Partnerschaften ständig vorantreiben. Unser drittes Wachstumsfeld sehen wir in der Erschließung neuer Märkte in den BRIC-Staaten.
BOND MAGAZINE: Welche Strategie verfolgen Sie in den BRIC-Staaten?
Trepels: In den aufstrebenden BRIC-Ländern ist SAF-HOLLAND mit einem Umsatzanstieg von gut 47% im 1. Halbjahr 2012 rasant gewachsen, jedoch mit einem Gesamtanteil von ca. 6% am Gesamtumsatz noch stark ausbaufähig. Hier planen wir das Wachstum auch in den kommenden Jahren weiter voranzutreiben. Dies geschieht beispielsweise durch das Angebot von speziell auf die Bedürfnisse von China und Brasilien abgestimmten Produkten, wie z.B. der mechanischen Federung, und sonstige regional angepasste Aktivitäten. Darüber hinaus sind wir bereits heute in diesen Regionen vollständig investiert. Zu diesem Punkt haben wir unsere Hausaufgaben gemacht, jetzt arbeiten wir am Markterfolg.
BOND MAGAZINE: Weshalb wächst das Ersatzteilgeschäft so deutlich?
Trepels: Wie bereits erwähnt, haben wir im Aftermarket drei Hebel, über die wir wachsen können. Erstens über die ständig steigende installierte Basis aus dem Erstausrüstermarkt, für den wir im ersten Lebenszyklus der bevorzugte Lieferant für die Verschleißteile sind. Zweitens mit unserem neuen A2-Brand Sauer Quality Parts, mit dermwir nun auch das zweite Leben der Trucks und Trailer beliefern können. Drittens kümmern wir uns ständig um die regionale Ausweitung unserer Vertriebs- und Absatzkanäle.
BOND MAGAZINE: Was macht das Ersatzteilgeschäft so interessant?
Trepels: Einerseits werden im Ersatzteilgeschäft generell höhere Margen erzielt. Andererseits hilft uns ein starkes Aftermarket-Geschäft dabei, zyklische Marktbewegungen deutlich abzufedern – es ist also ein wichtiger Bestandteil unserer Diversifizierungsstrategie.
BOND MAGAZINE: Weshalb emittieren Sie eine Anleihe?
Trepels: Wir fanden den Anleihemarkt schon immer interessant und haben ihn auch schon seit einiger Zeit als möglichen zusätzlichen Finanzierungsbaustein neben Eigenkapital und Bankkrediten ins Auge gefasst. Mit dieser Anleihe können wir nun unsere Finanzierungsstruktur weiter diversifizieren und unseren Wachstumskurs langfristig und flexibel absichern.
BOND MAGAZINE: Wie wollen Sie die Mittel aus der Anleihe verwenden?
Trepels: Einen Großteil des Emissionserlöses möchten wir dafür einsetzen, unsere bisherigen Bankverbindlichkeiten zu tilgen, um unsere Finanzierungsstruktur um einen weiteren Baustein zu ergänzen. Der übrige Anteil des Emissionserlöses verbleibt im Unternehmen. Der gesamte Finanzierungsmix dient selbstverständlich der Absicherung und dem weiteren Wachstum. Auf folgende drei Bereiche legen wir dabei einen ganz besonderen Fokus: Erweitertes Angebot von Trailersystemen im nordamerikanischen Markt, Ausbau des Aftermarket-Geschäfts weltweit und die Erschließung neuer Märkte in den BRIC-Staaten.
BOND MAGAZINE: Damit wird auch ein Teil der erst Anfang Oktober geschlossenen Bankenfinanzierung abgelöst, oder?
Trepels: Richtig, wir möchten uns mehr Flexibilität verschaffen und uns mit der Diversifizierung auf der Fremdkapitalseite auf eine breitere Basis stellen.
BOND MAGAZINE: Zu welchen Konditionen konnten Sie sich Anfang Oktober finanzieren, und weshalb ist die Anleihe dennoch interessant für Sie?
Trepels: Bei der Finanzierung, die wir Anfang Oktober verlängert haben, handelt es sich um einen Konsortialkredit unter der Beteiligung mehrerer Banken. Die Zinskosten liegen zwar mit 3 bis 3,25%, je nachdem welche Zinshedging-Strategie gewählt wird, unter den Anleihezinsen, aber der Kredit ist an Covenants geknüpft, die verglichen mit einer Bondbegebung naturgemäß unsere Flexibilität zum Teil eingrenzen. Daher freut es uns nun, dass wir mit der Anleihe einen Finanzierungsbaustein hinzufügen konnten, der unsere Freiheitsgrade erhöht.
BOND MAGAZINE: Weshalb ist ein Listing der Anleihe im Prime Standard für Unternehmensanleihen geplant?
Trepels: Wir sehen uns im Prime Standard für Unternehmensanleihen, der sich an größere international agierende Unternehmen richtet, gut aufgehoben. Wir wenden uns mit unserer Anleihe zwar primär an institutionelle Investoren, bieten aber auch Privatanlegern über eine privatanlegerfreundliche Stückelung von 1.000 Euro die Möglichkeit zu zeichnen. Als SDAX-Unternehmen können wir unseren Anlegern einerseits eine hohe Transparenz bieten, andererseits versprechen wir uns eine gute Handelbarkeit unserer Anleihe in diesem Segment.
BOND MAGAZINE: Welche Zielinvestoren sprechen Sie mit der Anleihe an?
Trepels: Bei einem Volumen von bis zu 75 Mio. Euro sprechen wir in erster Linie natürlich institutionelle Investoren an. Daneben denken wir, dass unser Produkt auch für Privatanleger leicht verständlich ist und somit als Geldanlage interessant sein könnte. Viele wissen nicht, dass wir mit unseren Achsensystemen jeden dritten Trailer ausstatten. Steht man einmal auf der Autobahn im Stau und hält nach dem rotten SAF-HOLLAND-Punkt auf der Radkappe der Trailerachse Ausschau, so sollte man bei ca. jedem dritten Auflieger fündig werden. Darüber hinaus sind selbstverständlich auch der Markt und der immer weiter steigende Güterverkehr für jeden Privatanleger nachvollziehbar.
Das Interview führte Christian Schiffmacher, www.fixed-income.org
„Wir sehen uns im Prime Standard für Unternehmensanleihen, der sich an größere international agierende Unternehmen richtet, gut aufgehoben“, Wilfried Trepels, CFO, SAF-HOLLAND
Mittelstandsanleihen – aktuelle Neuemissionen
Emittent |
Zeichnungsfrist |
Kupon |
Green Bond |
---|---|---|---|
19.11.-10.12.2024 |
8,00% |
nein |
|
08.11.-02.12.2024 über Gubor, 08.11.-04.12.2024 über Börse |
7,50%-8,50% |
nein |
|
05.11.-03.12. Zeichnung (Website), 18.11.-06.12. Zeichnung (Börse), 06.11.-02.12. Umtausch |
8,75% |
nein |
|
22.11.2024-19.11.2025, 22.11.-09.12.2024 über Börse |
8,50% |
nein |
|
28.08.2024-27.08.2025 |
10,00% |
nicht formal |
|
24.10.-07.11.2024 über Börse, 24.10.2024-20.10.2025 über WeGrow |
8,00% |
ja |
|
27.05.2024-23.05.2025 |
8,00% |
ja |
|
15.03.2024-14.03.2025 |
6,75% |
ja |
|
06.05.-2024-31.03.2025 über NEON EQUITY, 06.05.-21.05.2024 über Börse |
10,00% |
nein |
|
06.10.2023-02.10.2024 |
8,00% |
ja |
|
27.10.2023-26.10.2024 |
8,00% |
nicht formal |
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