Vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen und der noch ausstehenden Veröffentlichung der Ergebnisse für Q1/2022 hat die Nordex Group (ISIN: DE000A0D6554) heute ihre Prognose für das Geschäftsjahr 2022 aktualisiert. Das Unternehmen erwartet nun einen Konzernumsatz von 5,2 bis 5,7 Milliarden Euro und eine operative Marge (EBITDA-Marge) von minus 4 bis 0 Prozent. Die aktualisierte Prognose berücksichtigt direkte und indirekte Effekte, mit denen aus heutiger Sicht aufgrund des Kriegs in der Ukraine gerechnet wird, sowie Einmalaufwendungen für die Umstrukturierung der Produktion. Beide Aspekte konnten mangels ausreichender Vorhersehbarkeit in der Ende März veröffentlichten Prognose noch nicht berücksichtigt werden. Zudem schließt die aktualisierte Prognose die erwarteten Effekte der Lieferkettenstörungen in China sowie die zusätzlichen Kosten und Auswirkungen auf das Geschäft im Zusammenhang mit dem Cyber-Vorfall vom 31. März 2022 ein. Ursprünglich hatte die Nordex Group einen Konzernumsatz von 5,4 bis 6,0 Milliarden Euro und eine EBITDA-Marge von plus 1,0 bis 3,5 Prozent prognostiziert ohne Berücksichtigung etwaiger Kosten im Zusammenhang mit der geplanten Anpassung des Fertigungsnetzwerks und infolge geopolitischer Ereignisse. Die Erwartungen für Investitionen in Höhe von rund 180 Millionen Euro und die Working-Capital-Quote von unter minus 7 Prozent bleiben unverändert.
Diese Einschätzung basiert auf den im Rahmen der Erstellung des Quartalsabschlusses für Q1/2022 bisher gewonnenen Erkenntnissen und festgestellten Effekten. Der Bericht für das erste Quartal 2022 wird voraussichtlich am 20. Juni 2022 veröffentlicht.
Externe Ereignisse wirken sich auf Industrie und das Unternehmen aus:
Die direkten Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf das Geschäft der Nordex Group können nun genauer abgeschätzt werden: das Unternehmen erwartet, in der Ukraine Umsätze von rund 200 Millionen Euro mit den entsprechenden Margen zu verlieren. Daneben ist mit weiteren Abschreibungen auf das Working Capital infolge gestoppter oder nicht mehr durchgeführter Projekte zu rechnen. Die unmittelbaren Auswirkungen hieraus könnten sich auf bis zu einem Prozentpunkt der EBITDA-Marge im Geschäftsjahr 2022 belaufen.
Weiterhin hohe Volatilität und anhaltende Störungen in der Lieferkette und Logistik, insbesondere bei Seefrachtbuchungen, sowie erhebliche Engpässe bei Stahl und anderen kritischen Komponenten belasten laufende Projekte erheblich, zum Teil als indirekte Konsequenzen des militärischen Konflikts. Umfang und Ausmaß solcher Auswirkungen sind schwierig abzuschätzen und noch schwerer vorherzusagen. Dennoch erwartet das Unternehmen, dass diese Faktoren insgesamt einen negativen Einfluss auf die EBITDA-Marge im Jahr 2022 von rund 2,0 bis 2,5 Prozentpunkten haben werden.
Die von dem Unternehmen angekündigte Anpassung des Fertigungsnetzwerks nimmt hingegen zunehmend Gestalt an – so ist die Schließung einer spanischen Produktionsstätte für die Montage von Maschinenhäusern nun abgeschlossen und die Verhandlungen über die Beendigung der Produktion von Rotorblättern in Deutschland sind weit fortgeschritten. Die Nordex Group erwartet, dass Einmalaufwendungen in diesem Zusammenhang die EBITDA-Marge um bis zu 1,5 Prozentpunkte reduzieren werden. Diese Auswirkung auf die EBITDA-Marge soll in den nächsten zwei bis drei Jahren durch Einsparungen in der Produktion kompensiert werden.
Allerdings sind der gesamte Sektor und speziell die Nordex Group zusätzlich zu den vorgenannten Faktoren von zwei weiteren Entwicklungen beeinflusst, die die ursprünglich erwarteten Margen in diesem Jahr weiter verschlechtern: (i) Der Lockdown in Shanghai und anderen Provinzen in China wirkt sich erschwerend auf bereits bestehende Lieferkettenstörungen und die zunehmenden Probleme bei der Verfügbarkeit von Komponenten aus, die bereits die europäischen Produktionsstätten sowie Projekte weltweit beeinträchtigen. (ii) Der Cyber-Vorfall Ende März 2022, der das Unternehmen zwang, verschiedene IT-Systeme in unterschiedlichen Geschäftsbereichen als Vorsichtsmaßnahme herunterzufahren, hat das operative Geschäft beeinträchtigt. Obgleich es keine Anzeichen dafür gibt, dass Windparks und Systeme Dritter betroffen sind, musste die Corporate IT-Infrastruktur des Unternehmens wieder hergestellt werden. Die daraus resultierenden Verzögerungen und Folgekosten kommen zu den direkten Kosten hinzu, die in Verbindung mit der Wiederherstellung und den Maßnahmen zur Stärkung der IT-Infrastruktur der Nordex Group anfallen. Der Vorstand erwartet aus heutiger Sicht, dass die Verzögerungen in der Lieferkette und der Cyber-Vorfall sich mit bis zu 1,0 Prozentpunkt auf die EBITDA-Marge im Jahr 2022 auswirken.
„Aufgrund dieser zahlreichen und unerwarteten Turbulenzen wird das Geschäftsjahr 2022 schwieriger werden als wir ursprünglich angenommen haben. Die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine und des Lockdowns in China auf die globale Wirtschaft und die Lieferketten beeinträchtigen die Windindustrie und lasten auf der Entwicklung unseres Konzernumsatzes und der Marge. Wir müssen davon ausgehen, dass uns einige dieser Effekte bis in das kommende Jahr begleiten werden“, sagt José Luis Blanco, CEO der Nordex Group. „Mittelfristig gehen wir weiterhin davon aus, dass sich das weltweite Momentum für die erneuerbaren Energien durch die immer ehrgeizigeren Ziele zur Bekämpfung des Klimawandels verstärken und damit auch zu einem signifikanten Ausbau der Windkraft an Land führen wird.”
Die Nordex Group im Profil
Die Nordex Group hat über 39 GW Windenergieleistung in über 40 Märkten installiert und erzielte im Jahr 2021 einen Umsatz von etwa 5,4 Mrd. Euro. Das Unternehmen beschäftigt derzeit über 8.600 Mitarbeiter. Zum Fertigungsverbund gehören Werke in Deutschland, Spanien, Brasilien, den USA, Indien und Mexiko. Das Produktprogramm konzentriert sich auf Onshore-Turbinen vor allem der 4 bis 6.X-MW-Klasse, die auf die Marktanforderungen von Ländern mit begrenzten Ausbauflächen und Regionen mit begrenzten Netzkapazitäten ausgelegt sind.
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Foto: © Nordex
Nordex: Gewinnwarnung für das laufende Geschäftsjahr
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