Das Jahr 2022 war von schwierigen geopolitischen und energiewirtschaftlichen Entwicklungen geprägt, die zu starken Veränderungen des energiewirtschaftlichen Umfelds führten. Vor allem der Krieg in der Ukraine rief an den europäischen Energiemärkten große Verwerfungen hervor, die sich in extremen Preisanstiegen und -volatilitäten sowie in einer stark veränderten Angebots- und Nachfragestruktur bemerkbar machten. So erhöhten sich die Preise für Primärenergieträger auf Jahressicht drastisch, wobei sich vor allem bei der Gaspreisentwicklung veränderte Gasliefermengen und Abnahmestrukturen enorm auswirkten. Die europäischen Großhandelspreise für Strom erhöhten sich als Folge der stark gestiegenen Weltmarktpreise für Primärenergieträger und der zunehmenden Marktrisiken ebenfalls weiter bzw. erreichten im Jahresverlauf neue Höchststände. Aufgrund der schwierigen Lage im europäischen Energiesektor und um die hohen Preisbelastungen sowohl für Privat- wie auch Industriekund:innen zu adressieren, wurden auf EU- und auch auf nationaler Ebene Diskussionen über Markteingriffe und Gewinnabschöpfungen aufgenommen bzw. Schritte gesetzt. Zusätzlich wurden seitens der österreichischen Bundesregierung und seitens VERBUND Maßnahmen zur Dämpfung des Anstiegs der Endkund:innenpreise umgesetzt. Die Gespräche und Entscheidungen über Markteingriffe verursachten jedoch erhebliche Unsicherheiten auf den Kapitalmärkten und beeinflussten den VERBUND-Aktienkurs, welcher im Jahr 2022 um 20,5 Prozent nachgab, negativ. Mit dieser Performance lag die VERBUND-Aktie leicht unter jener des österreichischen Börsenindex ATX (Gesamtjahresperformance – 19,0%), und weit unter jener des europäischen Branchenindex STOXX Europe 600 Utilities (– 11,1%). Mit einer Marktkapitalisierung von 27,3 Mrd. Euro war VERBUND dennoch auch Ende 2022 das mit Abstand größte heimische börsennotierte Unternehmen.
Das VERBUND-Ergebnis für das Geschäftsjahr 2022 wurde deutlich gesteigert
Das EBITDA stieg um 100,2% auf 3.160,7 Mio. Euro. Das Konzernergebnis erhöhte sich um 96,6% auf 1.717,0 Mio. Euro gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres. Insbesondere aufgrund des trockenen Sommers war die VERBUND-Erzeugung aus Laufwasserkraft im Geschäftsjahr 2022 stark unterdurchschnittlich. Der Erzeugungskoeffizient lag mit 0,86 um 9 Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahres und um 14 Prozentpunkte unter dem langjährigen Durchschnitt. Die geringe Erzeugung aus Wasserkraft wirkte sich deutlich negativ auf die Ergebnisentwicklung aus. Die Mindererzeugung aus Wasserkraft führte auch dazu, dass hohe Stromzukäufe erforderlich waren, um – resultierend aus der jahrelang bewährten Hedging- Strategie – bereits verkaufte Strommengen liefern zu können. Diese Rückkäufe mussten marktbedingt zum Teil zu außerordentlich hohen Preisen erfolgen und belasteten das Ergebnis somit zusätzlich. Auch die in Österreich und Deutschland seit Dezember 2022 wirksamen Maßnahmen zur Umsetzung der inframarginalen Erlösabschöpfung bzw. die Gewinnabschöpfungen in Rumänien und Spanien wirkten negativ auf das Ergebnis. Deutlich positiv auf die Ergebnisentwicklung wirkten hingegen insbesondere die stark gestiegenen Termin- und Spotmarktpreise auf dem Großhandelsmarkt für Strom. Der durchschnittlich erzielte Absatzpreis im Bereich der Eigenerzeugung aus Wasserkraft stieg um 60,2 Euro/MWh auf 115,1 Euro/MWh. Auch der Ergebnisbeitrag des Segments Neue Erneuerbare konnte aufgrund höherer erzielter Durchschnittspreise und gestiegener Erzeugungsmengen gesteigert werden. Positive Effekte resultierten darüber hinaus aus dem deutlich höheren Beitrag der Flexibilitätsprodukte. Das Konzernergebnis des Geschäftsjahres 2022 war auch von Einmaleffekten in Höhe von insgesamt – 37,9 Mio. Euro (2021: +75,0 Mio. Euro) beeinflusst. Bereinigt um diese Einmaleffekte stieg das Konzernergebnis um 119,8% auf 1.754,9 Mio. Euro.
Steigende Dividendenausschüttung
In der Hauptversammlung am 25. April 2023 wird eine Dividende von 3,60 Euro pro Aktie für das Geschäftsjahr 2022 vorgeschlagen. Diese Dividende besteht aus einer ordentlichen Dividende in Höhe von 2,44 Euro pro Aktie und einer Sonderdividende in Höhe von 1,16 Euro pro Aktie. Die Ausschüttungsquote (ordentliche Dividende und Sonderdividende) bezogen auf das berichtete Konzernergebnis beträgt 2022 72,8%, bezogen auf das um Einmaleffekte bereinigte Konzernergebnis 71,3%. Die Ausschüttungsquote in Bezug auf die ordentliche Dividende – bezogen auf das um Einmaleffekte bereinigte Konzernergebnis – beträgt für 2022 somit 48,3%.
Ausblick 2023
Auf Basis einer durchschnittlichen Eigenerzeugung aus Wasserkraft, Windkraft und PV sowie der Chancen- und Risikolage erwartet VERBUND für das Geschäftsjahr 2023 ein EBITDA zwischen rund 3.500 Mio. Euro und 4.400 Mio. Euro und ein Konzernergebnis zwischen rund 1.900 Mio. Euro und 2.500 Mio. Euro. VERBUND plant für das Geschäftsjahr 2023 eine Ausschüttungsquote zwischen 45 und 55% bezogen auf das um Einmaleffekte bereinigte Konzernergebnis in Höhe zwischen rund 1.900 Mio. Euro und 2.500 Mio. Euro.
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Foto: © VERBUND
VERBUND AG kann Ergebnis deutlich steigern und gibt positiven Ausblick
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