Wir alle lesen, hören und sehen in den letzten Wochen ausschließlich Hiobs-Botschaften in den Medien. Verschiedene Virologen erklären uns, dass wir auf die böse Corona-Mutante doch zu warten haben, die uns alle dahin rafft. Diese Variante wird auch zum Zusammen-bruch des Gesundheitssystems führen. Dann sollten wir nicht vergessen: Die Grippewelle (!), die in dieser Saison schon zwei Monate früher beginnt. Der Kollaps des Gesundheitssystems ist programmiert. Medial werden Hoffnungen auf Besserungen zerstört und durch Ängste ersetzt. Cui Bono?
Der Ukrainekrieg fördert – neben den wirklich relevanten Themen – auch makabre Stilblüten. Wenn mittlerweile Bürgermeister von kleinen Verbandsgemeinden sich bemüßigt fühlen, Listen herauszugeben, was die Bürger im Ernstfall alles im Rucksack bei sich führen sollten und wo bei einem atomaren Zwischenfall Jodtabletten ausgegeben werden, dann werden unnötige Ängste geschürt.
Wenn die Regierung in der größten Energiekrise nicht wirklich handlungsfähig erscheint – ein Problem. Der Bürger weiß nicht, was auf ihn zukommt. Energiekosten steigen, aber scheinbare Lösungen der Ampelkoalition sind nicht umsetzbar oder realistisch. Faktisch fühlen sich alle im Stich gelassen. Auch der Wirtschaft geht es nicht anders. Nichts ist größeres Gift für ein BIP als Nicht-Planbarkeit. Bei Nicht-Planbarkeit gibt es keinen Konsum. Ohne Konsum keine soliden aufgestellten Unternehmen. Jegliche Planrechnungen sind innerhalb weniger Monate obsolet. Was ist der Ursprung? Angst.
Die Inflation ist auf dem Höchststand in Deutschland seit 1951. Weitere Zinserhöhungen der EZB und der Geschäftsbanken stehen vor der Tür. Es gab zwischenzeitlich nur noch Baukredite mit einem Zinssatz von um die vier Prozent. Obwohl die Sätze im ersten Rang schon wieder in Richtung 3,5 gefallen sind, regiert die Angst, dass die Bauzinsen noch steigen. Das mediale Zähneklappern geht in Deutschland um. Das am Anfang des Jahrtausends der Bau-zinssatz noch um die sieben Prozent geschwankt ist, wird ausgeblendet. 2008 lag er mit guten Verhandlungen bei knapp über fünf Prozent. Im Japanischen werden wir alle nach dem Wort „Krise“ umsonst suchen – es gibt stattdessen nur das Wort „Chance“. Wir sehen doch jetzt schon in den USA ein Sinken der Inflationsrate, aber es ist kaum bestreitbar, dass wir eine null Prozent Inflation in absehbarer Zeit nicht wieder sehen werden. Was läge also näher als Inflationsschutz zum jetzigen Zeitpunkt Wohneigentum zu erwerben. Ist es also klug, Ängste bei Menschen zu schüren? Zumal weiterhin zu wenig gebaut wird und mit den zu er-wartenden Basiseffekten bei den Inflationsraten bekommen auch Immobilienkäufer wieder eine solidere Kalkulationsbasis. Das Jahr 2022 ist schon länger vorbei, da passiert nun nichts mehr. Aber in 2023 werden die Karten neu gemischt. Die Engpässe bei den Bauunternehmen mit den preissteigernden Auswirkungen auf sollten 2023 auch erstmal der Geschichte angehören, sodass der Wettbewerb wieder Gewicht bekommen sollte.
KMU schüttelt es gerade durch. Aber die meisten schlagen sich tapfer, obwohl ihre Planun-gen in den letzten sechs Monaten kräftig durchgerüttelt worden. Bisher sehen wir am Anleihemarkt nur Unternehmen unter Wasser. Die schon vor dieser kumulierten Krise das Wasser bis zur Unterlippe stehen hatten. Wenn 2023 die Konjunktur – spätestens mit dem Ende des Winters – einen Schub bekommen wird, werden diese gut aufgestellten Unternehmen wieder prosperieren. Sicherlich werden auch solche KMUs höhere Kupons bei Ihren IBOs zahlen müssen. Dennoch sind die Ängste, die in der Öffentlichkeit geschürt werden, nicht angebracht.
„Um 5,5% legte der S&P 500 zu – stärker sogar als im September 2008 (+5,4%). Historisch kündigten solche Kursanstiege das Ende eines Bärenmarktes an. Wohlgemerkt: mit Ausnahme von 2001 und 2008. Derzeit preist der Markt also klar ein, dass die Fed das Tempo der Zinserhöhungen drosseln wird. Zusätzliche Unterstützung kommt aus China, wo die strikten Null-Covid-Regeln etwas gelockert wurden. Könnte es sich also nach August/September um die nächste Bärenfalle in diesem Jahr handeln oder ist ein Boden gefunden?“ (Platow-Brief) Wir finden, dass das Mitte November die falsche Frage ist. Handelsvolumina gehen normalerweise im November und Dezember immer zurück. Wichtig ist der Start 2023. In der letzten Woche hat der DAX um rund sechs Prozent zulegen können. Gut informierte Personen aus dem Umfeld der EZB streuen, dass die nächste Zinserhöhung wohl niedriger als 75 Basispunkte ausfallen wird. Dies wäre ein Fünkchen Hoffnung, ein Signal, für die Märkte und Menschen.
Immobilien, Aktien und ein Stück weit auch gute Anleihen haben eines gemeinsam: Es stehen regelmäßig gewisse Werte gegenüber, die zwar vielleicht zu hoch in den Büchern bilanziert sind, die aber real sind. Sehen wir mal kurz auf die Bahamas zu FTX und auf die Zocker-Special-Ausgabe, die leider zu viele Menschen, die sonst vor jeglicher Investition Angst haben, nun kräftig eins auf die Nase bekommen werden. „Nach der Pleite für die Kryptobörse FTX sollen nun nach Angaben von zwei Insidern mindestens eine Milliarde Dollar an Kundengeldern verschwunden sein. Der Gründer der Börse, Sam Bankman-Fried, habe heimlich zehn Milliarden Dollar an Kundengeldern von FTX zu seinem eigenen Handelsunternehmen Alameda Research transferiert, sagten die zwei mit der Angelegenheit vertrauten Personen am Samstag gegenüber Reuters. Ein Teil dieser Summe sei seither verschwunden.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung). Da kann der Investor doch ein paar temporäre Kurs-verluste bei guten Assets eher mal verwinden.
Angst essen Seele auf. Die Welt muss sich momentan beweisen. Aber den Optimisten und nicht den Pessimisten gehört die Welt. Die Politik muss einheitliche Richtungen vorgeben, dass sich Wirtschaft und Bürger darauf einstellen kann. Das (wirtschaftliche) Leben muss planbar sein. Nur dann heißt es nicht: Angst essen Wirtschaft auf.
Zu mwb:
Die mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG ist ein von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zugelassener Wertpapierdienstleister mit Niederlassungen in Gräfelfing bei München, Hamburg, Hannover, Frankfurt und Berlin. Das Unternehmen wurde 1993 gegründet. 1999 erfolgte der Börsengang. Heute ist die mwb-Aktie (ISIN DE0006656101, WKN 6656101) an der Börse München im Segment m:access notiert wie auch im Freiverkehr an den Börsen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt (Basic Board), Hamburg und Stuttgart. mwb ist in zwei Geschäftsbereichen aktiv: Wertpapierhandel und Corporates & Markets. Im Wertpapierhandel betreut mwb rund 38.000 Orderbücher für deutsche und internationale Wertpapiere. Dabei handelt es sich sowohl um Aktien als auch um festverzinsliche Wertpapiere und offene Investmentfonds. Damit ist mwb einer der größten Skontroführer in Deutschland.
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Foto: Kai Jordan © mwb Wertpapierhandelsbank AG
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