Emerging Markets kennen und können Krisen. Denn das heterogene Gebilde umfasst so viele Nationen wie kein anderer Anlagemarkt und es ist normal, dass es alle drei bis vier Jahre in einzelnen Ländern, wie beispielsweise Argentinien, zu Verwerfungen kommt. Und es ist seit Einführung der Schwellenländer-Anlageklasse ebenfalls kein Novum, dass Rückschläge zu besonderer medialer Aufmerksamkeit führen und Investoren sich mehr verunsichern lassen als bei negativen Ereignissen betreffend die entwickelten Märkte. So ist das erste Halbjahr 2022 durch eine enorme Abnahme des Risikoappetits der Anleger gekennzeichnet und Outflows bei den Anleihensegmenten der Emerging Markets sind die Folge. Dies führte zusammen mit den allseits bekannten globalen Problemen zu hohen Kursrückgängen.
Aus Bewertungssicht sind die Unternehmensanleihenmärkte in den Schwellenländern mittlerweile auf einem günstigen Niveau. Natürlich sehen wir eine unverändert zu hohe Volatilität im Markt, die die Investoren noch etwas bremst bezüglich der Rückkehr in Schwellenländer-Anleihen. Wenn sich die Volatilität verringert, die Zurückhaltung weicht und sich die Finanzmarktakteure an eine dauerhaft höhere Inflation als in der vergangenen Dekade gewöhnt haben, dann rechnen wir auch wieder mit einem allgemein höheren Risikoappetit und entsprechenden Inflows in die Anlageklasse. Zudem weist die fundamentale Situation unverändert eine relative Attraktivität gegenüber den Industrienationen auf. Zahlreiche Schwellenländer verringerten ihre Nettoverschuldung und bei den Unternehmen registrieren wir überwiegend robuste Bilanzen. Dies belegen auch die moderaten Ausfallraten. Sie liegen ohne die Spezialfälle Ukraine/Russland und dem Immobiliensektor in China bei lediglich 0,5 Prozent. Auch wurden schon länger Zinsen in einigen Ländern, beispielsweise Brasilien, angehoben und sind in den Kursen eingepreist.
Das Risiko-/Chance-Verhältnis bei Emerging-Markets-Unternehmensanleihen zeigt sich zur Jahresmitte deutlich verbessert. Nachdem einzelne Aktienmärkte in Schwellenländern wie beispielsweise China bereits wieder Zugewinne verbuchen und damit einen Teil ihrer Kursrückgänge aufgeholt haben, erwarten wir dies nun auch im Anleihenbereich. Zusammen mit den hohen Kupons - im High-Yield-Segment sind dies mittlerweile zwischen acht und zehn Prozent - besteht entsprechendes Renditepotenzial. Generell fallen Prognosen in diesen Zeiten schwer und von Entwarnung kann noch keine Rede sein. Positiv zu erwähnen ist noch die schrittweise Lockerung der harten Corona-Maßnahmen in China und eine entsprechende Rückkehr der Wirtschaftsaktivitäten. Die Chinesen verfügen über hohe Guthaben und der Tourismus, insbesondere in asiatischen Gefilden, dürfte profitieren. Generell könnte China der globalen Entwicklung positive Impulse geben, wenn eine Normalisierung in Richtung Westen erfolgt. Auf jeden Fall bleiben es herausfordernde Zeiten und Investoren sollten die krisenerprobten Emerging Markets nicht aus den Augen verlieren, mehr denn je diversifizieren und in Etappen ihre Investments tätigen.
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Foto: Thomas Fischli Rutz © Fisch Asset Management
Attraktive Renditen bei krisenerprobten Emerging Markets Corporates
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