Wir hegen immer mehr den Verdacht, dass die Zentralbanken während der Pandemie einen politischen Fehler gemacht haben. Sie haben die längerfristigen negativen Folgen überschätzt. Deshalb haben sie die Geldpolitik zu sehr gelockert, was zu der aktuellen hohen Inflation geführt hat. Die Sorge der Anleger deutet darauf hin, dass die Zentralbanken auch bei der Kontrolle der Inflation hinterherhinken, so dass nun weltweit ein schnellerer und umfangreicherer Zeitplan für Zinserhöhungen erforderlich sein könnte.
Wir gehen davon aus, dass die EZB in dieser Woche die Zinsen um 25 Basispunkte anheben wird, wie es der Markt bereits eingepreist hat, und dass sie im September möglicherweise eine Anhebung um 50 Basispunkte vornehmen wird. Durch die vorgezogenen Erhöhungen auf der Sitzung in dieser Woche und im September verschafft sich die EZB Spielraum für das Jahresende, wenn die längerfristigen Auswirkungen der russischen Öl- und Gasversorgungskrise deutlicher zu erkennen sein werden.
Die Tatsache, dass der Euro gegenüber dem US-Dollar abgewertet und nicht aufgewertet wurde, deutet darauf hin, dass der Markt die europäischen Wachstumsaussichten eher pessimistisch einschätzt und die EZB gerade erst die Fed einholt. Darüber hinaus wird der Euro aufgrund der steigenden Gaspreise, der Märkte, die eine Rezession einpreisen, der Fragmentierungsrisiken, der Ukraine-Krise sowie den Energieversorgungsrisiken weiter unter Druck geraten.
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Foto: Lale Akoner © BNY Mellon Investment Management
BNY Mellon IM: Zentralbanken haben politische Fehler gemacht - Die EZB gerät unter Druck - Der Euro sackt ab
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