Anleihen aus südeuropäischen Ländern können im September auf neue Unterstützung hoffen. Denn Hinweise darauf mehren sich, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Zusammensetzung ihres großen Anleihekaufprogramms ändern wird. Dies kann vor allem eine Hilfe für Staatsanleihen aus den so genannten Peripheriemärkten der Europäischen Union (EU) sein. Jenen südeuropäischen Ländern also, die eine hohe Verschuldung aufweisen und deren Anleihen im Verhältnis zu deutschen Zinspapieren mit einem Zinsaufschlag gehandelt werden.
„Wir erwarten, dass die EZB auf ihrer nächsten geldpolitischen Sitzung die Verlängerung des aktuellen Kaufprogramms für Anleihen, das ursprünglich im März 2017 auslaufen sollte, bekannt geben wird. Denn so wie bisher kann nicht weiter verfahren werden. Daher muss die EZB ihre Kaufpolitik dringend ändern“, stellt Lars Tranberg Rasmussen, Senior Analyst von Danske Invest, fest. Noch ist allerdings unklar, wie die Pläne für die Zukunft aussehen. Der Experte erwartet, dass die EZB die Peripheriemärkte auf eine andere Art unterstützen wird.
Zurzeit folgt das Programm folgendem Verteilungsschlüssel: Die Höhe des Bruttoinlandsprodukts (BIP) eines Staates bestimmt, wie viele Anleihen in dem jeweiligen Land aufgekauft werden. Da Deutschland wirtschaftlich gesehen größtes EU-Mitglied ist, wurden in der Vergangenheit vor allem deutsche Anleihen erworben. Gleichzeitig kann die EZB jedoch nur bis zu 33 Prozent einer emittierten Anleihen-Serie erwerben. Zudem darf die Zentralbank keine Anleihen abnehmen, deren Zinssatz unter minus 0,4 Prozent liegt – was dem derzeitigen EZB-Einlagenzinssatz entspricht.
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