Die Bank J. Safra Sarasin hat ihren Global View Outlook 2014 veröffentlicht und informiert institutionelle Kunden und Privatkunden über Neuerungen.
In dieser Publikation, die sich in einem neuen Look präsentiert, nehmen die Spezialisten der Bank einige bedeutende Fundamentalfaktoren unter die Lupe, welche die globale Entwicklung von Wirtschaft und Anlagemärkten im kommenden Jahr bestimmen werden. Ein weiteres Schwerpunktthema der Veröffentlichung sind die Perspektiven für Brasilien.
Jan A. Poser, Leiter Asset Management und Chefökonom
«Der wichtigste Treiber für die globale Wirtschaft im Jahr 2014 besteht darin, wie dem US Federal Reserve (Fed) der Übergang von Quantitative Easing, dem Instrument der Krisenbewältigung, zur Forward Guidance, dem Instrument der Normalisierung gelingen wird. Zudem wird die Europäische Zentralbank (EZB) die langfristige finanzielle Tragfähigkeit der einzelnen EU-Länder einschätzen.»
Philipp E. Bärtschi, Investment Officer Privatkunden
«Die vor über fünf Jahren begonnene Finanzkrise tritt nun allmählich in den Hintergrund, und die Risikobereitschaft der Anleger nimmt langsam wieder zu. Somit fassen derzeit viele Anleger ihren Mut zusammen, um auf den fahrenden Zug aufzuspringen und sich am Aktienmarkt zu engagieren. Wir mahnen allerdings zur Vorsicht, da die globalen Frühindikatoren signalisieren, dass sich das Wachstum seiner Spitze nähert. Das grösste Risiko für die Finanzmärkte erkennen wir in einer harten Landung der chinesischen Wirtschaft.»
Die neuen Waffen der Zentralbanken Die langsame Normalisierung der US-Wirtschaft setzt sich auch im Jahr 2014 fort. Vor diesem Hintergrund dürfte der endgültige Wechsel im geldpolitischen Instrumentarium erfolgen: Das Fed wird sein QE-Programm im Verlaufe des Jahres auslaufen lassen, aber zum Ausgleich seine Forward Guidance griffiger formulieren. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) hat in der zweiten Hälfte des Jahres 2013 FG eingeführt. Die EZB führt aus, dass sie die Leitzinsen «für längere Zeit auf dem gegenwärtigen oder noch niedrigeren Niveau» belassen möchte. Die Formulierung ist im Vergleich zu den Aussagen des Fed eher vage. FG hat denn auch bei der EZB nicht denselben Stellenwert wie beim Fed. Die Wirtschaft vom Euroland ist wie die US-Wirtschaft noch immer stark unterausgelastet. Die grösste Herausforderung für die EZB im Jahr 2014 ist jedoch die grosse wirtschaftliche Divergenz zwischen dem Kern und der Peripherie. Die SNB besitzt im Jahr 2014 und darüber hinaus nur sehr wenige Freiheiten, ihre Geldpolitik selber zu bestimmen. Diese wird vor allem durch die Forward Guidance des Fed und der EZB definiert. Solange die Nullzinspolitik in den USA und im Euroland anhält, wird es der SNB kaum möglich sein, die Zinsen anzuheben oder die Kursuntergrenze aufzuheben, zu stark ist die Gefahr einer spekulativen Attacke auf den EUR-CHF- Kurs.
Nachhaltigkeit und Währungsunion in der EU
Nach unseren Schätzungen sollten alle Krisenländer ausser Spanien ab 2014 auf einen nachhaltigen Schuldenpfad einschwenken. Allerdings muss man sagen, dass das Einschreiten der EZB die Nachhaltigkeitsanalyse einzelner Eurostaaten durch die implizite EZB-Garantie obsolet gemacht hat. Die Analyse der Nachhaltigkeit hat sich von der Staatenebene auf die supranationale Ebene verlagert. Die Politik der EZB und der EU steht jetzt im Fokus der Nachhaltigkeitsanalyse.
Um die Währungsunion zu vollenden, braucht es vier Elemente: ein Rettungsprogramm im Falle einer Krise, ein Konvergenzmechanismus, eine gemeinsame Finanzpolitik und eine Bankenunion. Das OMT-Programm der EZB erfüllt alle Kriterien eines Rettungsmechanismus. Die zukünftige Konvergenz innerhalb des Eurolands wird dadurch abgedeckt, dass die EU nicht nur die Maastrichter, sondern inzwischen eine ganze Sammlung von relevanten Indikatoren – das «europäische Scoreboard» – betrachtet und bei Überschreitungen Korrekturmassnahmen einleitet. Fiskalpakt und «europäisches Semester» bilden die Eckpfeiler der gemeinsamen Finanzpolitik. Bleibt noch die Bankenunion. Um die schädliche Verbindung zwischen Banken und Staaten zu kappen, ist diese unabdingbar. Wir erwarten, dass die Bankenunion noch einige Turbulenzen in den zwischenstaatlichen Beziehungen auslösen wird. Aber nach einem zähen Ringen wird dieses letzte Element dazu beitragen, die Währungsunion im Jahr 2014 auf eine nachhaltige Basis zu stellen.
Brasilien: Eine Ressourcen-Supermacht am Scheideweg
Brasilien schneidet bei unseren Nachhaltigkeitsratings auf Länderebene gut ab, da es sich durch eine sehr hohe Biodiversität und Verfügbarkeit von erneuerbaren Ressourcen sowie von Human- und Finanzkapital auszeichnet. Das Land gehört zu den weltweit führenden Rohstoffproduzenten.
Brasilien ist am Scheideweg. Das Land hat bewiesen, dass Demokratie, Wachstum und Bekämpfung der Armut möglich sind. Eine weitere Verbesserung der Lebensqualität ist möglich, wenn verstärkt in Bildung investiert, Korruption bekämpft und die Governance verbessert wird. Das Land ist im Vergleich mit z. B. China auch in der bevorzugten Lage, dass die Umweltverschmutzung noch kein wohlstandshemmendes Niveau erreicht hat und dass es grosse Reserven an erneuerbaren ökologischen Ressourcen besitzt. Brasilien hat eine historische Chance, durch ein nachhaltiges Wachstum diese Ressourcen zu erhalten und weiterhin wirtschaftlich nutzen zu können. Dass die Bevölkerung eine nachhaltigere Entwicklung wünscht, zeigen auch die aktuellen Proteste. So kann sich die Einschätzung des deutschen Schriftstellers Stefan Zweig bewahrheiten; er schrieb 1941, Brasilien sei das «Land der Zukunft».
Aktien: Vom Rekordjahr zur holprigen Fahrt
Die Aktienmärkte befinden sich Ende 2013 auf oder nahe Höchstständen, getrieben durch günstiges Geld und robuste Wirtschaftsdaten. Eine Fortsetzung des Aufwärtstrends wird schwierig. Sowohl Tapering wie auch ein zyklischer Wirtschaftsabschwung könnte im Jahr 2014 die Aktienmärkte belasten. Obwohl die Risikoprämie noch keine Überbewertung anzeigt, dürfte dies bei steigenden Zins- oder abnehmenden Gewinnerwartungen schnell ändern. Schwellenländeraktien bergen auch im Jahr 2014 die grössten Abwärtsrisiken.
Anleihen: Abhängig von der Zinsentwicklung
Vor dem Hintergrund einer besseren Konjunktur und einer noch immer expansiven Geldpolitik sollten die Kreditrisikoprämien in diesem Jahr tendenziell leicht fallen. Die Zinsentwicklung wird allerdings der wichtigste Renditetreiber sein. Aus einer regionalen Perspektive ziehen wir weiterhin Europa den USA vor, auch aufgrund des weniger weit fortgeschrittenen Kreditzyklus. Zudem bleiben wir vorsichtig bezüglich der Entwicklungsländer, welche zunehmend unter schwächelnden Fundamentaldaten leiden. Innerhalb der Regionen wird die anhaltende Renditejagd zu einer überdurchschnittlichen Wertentwicklung von Anleihen mit höherem Risiko führen.
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Das Jahr 2014 wird den Übergang von Quantitative Easing, dem Instrument der Krise, zur Forward Guidance, dem Instrument der Normalisierung, markieren
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