YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Deutsche Asset Management CIO Flash: Die Briten gehen, was nun?

Im frühen asiatischen Handel ist ein deutlicher Rückgang des Britischen Pfund (GBP) gegenüber dem US-Dollar (USD) (auf den tiefsten Stand seit 1985) sowie dem Euro (EUR) zu beobachten. „Fluchtwährungen” im Allgemeinen und der japanische Yen (JPY) im Speziellen können dagegen im Zuge steigender Risikoaversion der Marktteilnehmer signifikant zulegen. Britische und europäische Aktienmärkte dürften zur Handelseröffnung deutlich unter Druck geraten. Die Bank of England (BoE) und andere wichtige Zentralbanken haben mit Blick auf mögliche Marktverwerfungen bereits zusätzliche Liquiditätsbereitstellungen angedeutet. Eine Erklärung der europäischen Entscheidungsträger ist in den nächsten Stunden zu erwarten.

Kurzfristige Erwartung: 3-monatiger Zeithorizont

(Geld-)Politik: Der britische Premierminister Cameron hatte im Vorfeld zwar betont, auch im Falle eines Austritts Vorsitzender der konservativen Partei und Premierminister bleiben zu wollen. Allerdings könnte er sich nun auch von beiden Ämtern zurückziehen. Ein potentiell „Europa-skeptischer” Nachfolger dürfte die Austrittsverhandlungen mit der EU erschweren. Formal gestartet werden die Austrittsverhandlungen, sobald Großbritannien seinen Austritt aus der EU nach Artikel 50 der Verträge von Lissabon erklärt. Dabei dürften sich die europäischen Vertreter als harte Verhandlungspartner erweisen, um anti-europäischen Strömungen in anderen EU-Mitgliedsstaaten entgegen zu treten. Die BoE scheint auf starke Marktreaktionen vorbereitet, nicht zuletzt dank der Swap-Vereinbarungen mit der Federal Reserve und der Europäischen Zentralbank (EZB). Mittelfristig könnte sie - falls erforderlich - mit Leitzinssenkungen und dem erneuten Ankauf von Staatsanleihen (Quantitative Easing) reagieren. Allerdings droht der BoE ein Dilemma, falls das fallende Pfund zu steigender Inflation führt. Zudem wird ein möglicher Nachfolger im Amt von Schatzkanzler Osborne harte Entscheidungen im Spannungsfeld von Sparanstrengungen und fiskalischem Stimulus treffen müssen.

Anlageklassen: Bevorstehende Kapitalabflüsse aus Großbritannien sollten weiteren Abwertungsdruck auf das GBP gegenüber den „Fluchtwährungen” USD und JPY ausüben. Auch der EUR sollte schwach bleiben. Die zu erwartende starke Risikoaversion der Marktteilnehmer könnte zu einem Abverkauf am britischen und europäischen Aktienmarkt führen. Dennoch könnten exportorientierte britische Unternehmen aufgrund der erwarteten GBP-Schwäche als relative Gewinner gegenüber den binnenmarktorientierten hervorgehen. In Kontinentaleuropa sollte die gesamte Bandbreite risikobehafteter Anlageklassen von Aktien über Peripheriestaatsanleihen bis hin zu Unternehmensanleihen geringerer Bonität unter Verkaufsdruck geraten. In besonderem Maße könnten Eigen- und Fremdkapitalvehikel von Finanztiteln betroffen sein. Das Ausmaß des Abverkaufs wird dabei stark davon abhängen, wie schnell es den (geld-)politischen Entscheidungsträgern gelingt, das Vertrauen von Marktteilnehmern wieder herzustellen. Vor diesem Hintergrund gewinnen die anstehenden politischen Großereignisse in Europa, allen voran die spanische Parlamentswahl am kommenden Sonntag, an Brisanz.

Langfristige Erwartung: 3- bis 12-monatiger Zeithorizont


(Geld-)Politik: Nach Artikel 50 der Verträge von Lissabon „sollte das austrittswillige Land nicht an den Diskussionen des Europäischen Rats […] oder dessen Entscheidungsfindung beteiligt sein”. In der Konsequenz bedeutet dies, dass der britische Premierminister auf eine Vielzahl bilateraler Verhandlungen mit den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten angewiesen sein wird. Zudem ist derzeit offen, in welcher Form der Austritt erfolgen wird. Ein Modell nach norwegischem Vorbild (European Economic Area, EEA) könnte mit Blick auf den immensen politischen Druck in Großbritannien, die Einwanderung zu verringern, von der britischen Regierung abgelehnt werden. Außerdem erscheint allein der bürokratische Aufwand, über 120 Handelsabkommen neu zu verhandeln, kaum zu stemmen.

Auf geldpolitischer Seite dürften die BoE und die EZB ihre lockere Geldpolitik fortsetzen. Dies könnte in besonderem Maße relevant werden, wenn mit Deutschland die größte europäische Volkswirtschaft durch den Austritt Großbritanniens aus der EU in Mitleidenschaft gezogen würde. Wünschenswert wäre, dass die europäische Politik das Referendum als Weckruf deutet, Reformen zügig voran zu treiben.

Anlageklassen: Nach einer scharfen unmittelbaren Abwertung des GBP sollte die Währung vorerst unter Druck bleiben. Die politische Unsicherheit im Zuge der Austrittsverhandlungen dürfte britische Aktien belasten und den positiven Effekt eines schwächeren GBP kompensieren. Auf Sektorenebene könnten Maschinenbauer, Logistik-, Chemie- und Energieunternehmen sowie Versicherer und Finanztitel aufgrund ihrer engen Verbindung zu EU-Partnern besonders betroffen sein. Gilt-Renditen könnten anziehen, um eine ihrem Risiko angemessene Verzinsung zu bieten, vor allem wenn die erwartbare Ratingabstufung Großbritanniens vollzogen wurde. Hierbei erscheinen die längerfristigen Auswirkungen auf die Refinanzierungsmöglichkeiten Großbritanniens überschaubar, dennoch gilt es, diese Entwicklung aufgrund möglicher Ansteckungseffekte – hauptsächlich in Südeuropa – eng zu beobachten.

www.fixed-income.org


Investment

von Cathy Hepworth, Head of Emerging Markets Debt bei PGIM Fixed Income

Mit dem Nachlassen des Inflations­drucks haben die Zentral­banken der Schwellen­länder begonnen, ihre Geld­politik zu lockern. Dies dürfte das…
Weiterlesen
Investment

von Ercan Demircan, Senior Portfolio Manager Unternehmensanleihen; BANTLEON

Die im Februar 2024 ange­passte Rating­methodo­logie von Moody’s sollte zu einem Wachstums­schub am Primär­markt für Nach­rang­anleihen von…
Weiterlesen
Investment
Müssen sich Anleger zwischen einer guten Sache (Wirkung) und einer anderen guten Sache (finan­zielle Rendite) ent­scheiden? Impact-Invest­ments…
Weiterlesen
Investment
Das US-Bruttoinlandsprodukt fiel deutlich höher aus als erwartet, wobei die größte Überraschung der Aufbau von Lagerbeständen und die Steigerung des…
Weiterlesen
Investment
Um den Klimawandel und insbesondere seine Aus­wirkungen auf den Planeten und alle Lebe­wesen in den Griff zu be­kommen, sind sofortige Maß­nahmen…
Weiterlesen
Investment

von John Kerschner und John Lloyd, Portfolio Manager, Janus Henderson Investors

Es gab eine erheb­liche Streu­ung der Erträge zwischen den verschie­denen Fixed-Income-Sektoren (siehe Ab­bildung 1). Viele Anleger, die auf den…
Weiterlesen
Investment

von Gerard Moerman, Head of Fixed Income bei Aegon AM

Vor dem wirtschaft­lichen Hinter­grund gehen wir davon aus, dass sich die wirt­schaft­liche Stabilität und das Wachs­tum fortsetzen werden, wenn auch…
Weiterlesen
Investment

von Kai Jordan, Vorstand, mwb Wertpapierhandelsbank AG

Das Duell „Sleepy Joe“ gegen „Donald fight, fight, fight“ ist seit dem 21.07.2024 um 19.45h MEZ Ge­schich­te. Alters­starr­sinn hin oder her, Joe…
Weiterlesen
Investment
Die ange­kündigte Ver­ein­barung zwischen der Ukraine und dem Ad-hoc-Gläubiger­aus­schuss, der etwa 25 Prozent der aus­stehenden Euro­bonds im Wert…
Weiterlesen
Investment
Julian Howard, Chief Multi-Asset Invest­ment Strategist bei GAM Invest­ments (GAM), stellt seine aktuellen MA-Ein­schät­zungen vor. Dabei erläutert…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!