YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Europäische Hochzinsanleihen werden von geringen Ausfallraten profitieren

von Jonathan Butler, Head of European Leveraged Finance and Co-Head of Global High Yield Strategy bei PGIM Fixed Income

Es ist davon auszugehen, dass das reale BIP-Wachstum von 3,2% im Jahr 2022 auf -1,4% im Jahr 2023 zurückgehen wird. Dennoch sollte es nur einen moderaten Anstieg der Ausfallraten bei Hochzinsanleihen geben. Wichtig ist dabei vor allem, dass die aktuellen Zinsspreads mehr als ausreichend sind, um Anleger für die erwarteten Ausfallverluste zu entschädigen.

Angesichts der schwächer werdenden Konjunktur prognostizieren viele Kreditanalysten einen leichten Anstieg der Ausfallraten bei hochverzinslichen Unternehmensanleihen. Die Zahl der Ausfälle ist aktuell sehr niedrig. Laut Moody‘s Investors Service lagen die Ausfallraten bei Hochzinsanleihen von 2010 bis einschließlich 2021 bei durchschnittlich 2,9% in Europa, gegenüber 3,6% in den USA.

In der turbulenten Phase bis 2022 hielten sich die Ausfälle in Europa in Grenzen. Für die jüngste 12-Monats-Periode liegt die Quote bei 2,1%. Fast alle diesjährigen Ausfälle betreffen russische oder ukrainische Emittenten. Für Westeuropa liegt die Quote dagegen nur bei 0,4%.

Verbesserte Ratingqualität

Einige der pessimistischeren Szenarien mit höheren Inflationszahlen und einer niedrigeren Rezession ergeben für 2023 eine Ausfallrate von bis zu 4,0% im Jahr 2023, was immer noch deutlich unter dem Durchschnitt von 8,3% während der globalen Finanzkrise von 2008/09 liegt.

Die pessimistischeren Prognosen sind auch deshalb mit Vorsicht zu genießen, weil sie auf einer Top-Down-Basis erstellt wurden, bei der die Ausfallraten aus früheren Zyklen auf die einzelnen Bonitätskategorien (BB, B und CCC) angewandt worden sind.

Die quantitativen Lockerungsmaßnahmen seit 2015 haben die Ausfallraten niedrig gehalten, indem sie die Kreditkosten gesenkt (und somit die Cashflows erhöht) und die Bewertungen (und damit die Beleihungsquoten, gemessen am Loan-to-Value) gestützt bzw. unter Kontrolle gehalten haben. Außerdem profitierten europäische Hochzinsanleihen von einem Umfeld mit allgemein hohen Unternehmensgewinnen. Auch ist es bei den jüngsten Ausfällen nicht unbedingt so, dass die Anleiheemittenten völlig insolvent oder zahlungsunfähig geworden sind. Bei diesen Ausfällen handelt es sich meist um Umschuldungsmaßnahmen, bei denen Investoren einen Schuldenschnitt akzeptieren bzw. Gläubiger zu Teilhabern am Unternehmen werden („Debt-Equity-Swap“).

Die Ratingqualität des europäischen Hochzinsindex hat sich in den letzten Jahren ebenfalls verbessert: 69% des Marktes sind aktuell mit BB bewertet, gegenüber 59% im Jahr 2010, und 5,1% mit CCC, gegenüber 12,0% im Jahr 2010. Die Verbesserung der Kreditqualität lässt für die Zukunft niedrigere Ausfallraten erwarten. Selbst während der Pandemie hielten sich die Zahlungsausfälle in Grenzen: Weitreichende staatliche Hilfen federten den Schock ab, und die Kapitalmärkte standen bereit, um den Liquiditätsbedarf der Emittenten zu decken.

4 Faktoren, warum sich Hochzinsanleihen trotz Krisen behaupten könnenPrognosen können zwar allgemeine Entwicklungstrends der Ausfallraten im Verlauf des Konjunkturzyklus aufzeigen, sie geben jedoch nur wenig Aufschluss über die Aussichten einzelner Emittenten oder ihre finanzielle Verfassung. Das sind die Gründe:

1.  Bei Top-Down-Modellen werden historische Ausfallraten auf einzelne Bonitätskategorien angewandt. Die aktuellen, im historischen Vergleich sehr starken Bilanzen der Emittenten bleiben dabei unberücksichtigt.

2.  Die meisten Top-down-Modelle lassen die Tatsache außer Acht, dass bei vielen Unternehmen Schulden erst in einigen Jahren fällig werden.

3.  Ebenso ignorieren die meisten Top-Down-Modelle die aktuell hohe Inflation, durch die sich bei einigen Unternehmen – insbesondere solchen mit Preissetzungsmacht – die reale Schuldenlast reduziert.

4.  Und schließlich berücksichtigen Top-down-Modelle nicht die Möglichkeit einer Eigenkapitalbeschaffung. Wenn die Anteilseigner der Meinung sind, dass ein Unternehmen werthaltig ist, können sie es durch Eigenkapitaleinlagen unterstützen, anstatt mit den Gläubigern zu verhandeln.

Fazit: Geringe Ausfälle verbessern die Renditeaussichten für Hochzinsanleihen

Es ist zu erwarten, dass die Zahlungsausfälle geringer sein werden als die Top-down-Prognosen externer Analysten vorhersagen. Zweitens kann davon ausgegangen werden, dass die Zahlungsausfälle sich im Rahmen historischer Durchschnittswerte bewegen werden. Selbst unser negativstes Szenario prognostiziert, dass die kumulierten Ausfälle innerhalb von vier Jahren maximal bei 12% liegen werden (d. h., dass sie im Durchschnitt unter 3% pro Jahr bleiben). Diese Ausfallraten bewegen sich in der Nähe der historischen Durchschnittswerte und nicht auf den höheren Niveaus, die wir während der Finanzkrise 2008-09 oder während der Pandemie in den Jahren 2020-21 gesehen haben.

Vor dem Hintergrund dieser Ausfallerwartungen könnten die derzeitigen Renditeniveaus, insbesondere in bestimmten nicht-zyklischen Sektoren, die Anleger für die erwarteten Ausfallverluste mittelfristig mehr als entschädigen.

Das Timing der Märkte und der Einstiegszeitpunkte in bestimmte Anlageklassen, wie z. B. europäische Hochzinsanleihen, ist schwierig. Da jedoch eine mögliche Rezession und eine weitere Ausweitung der Spreads näher rücken, könnte in naher Zukunft ein Höchststand sowohl bei den Kreditspreads als auch bei den absoluten Anleiherenditen erreicht werden. Dadurch würde sich ein attraktiver Einstiegspunkt für längerfristig orientiert Anleger ergeben.

www.fixed-income.org
Foto: Jonathan Butler (Quelle: PGIM Fixed Income)


 

Investment

von Ulrich Gerhard, Senior Portfolio Manager bei Insight Investment

Die Kreditqualität der High Yield-Märkte in Euro und US-Dollar hat sich in den letzten zehn Jahren erheblich verändert. An den Euro-Märkten haben 66%…
Weiterlesen
Investment

Investoren schätzen aktienähnliche Renditechancen mit Risikoabfederung in unsicheren Märkten

Die Investment­manager von Alken Fund erwarten im Umfeld sinkender Zinsen und einem stabilen bis leicht positiven Aktien­markt ein günstiges Umfeld…
Weiterlesen
Investment

Unternehmensanleihen haben sich insgesamt weiterhin positiv entwickelt, insbesondere im High-Yield-Bereich

Anleger konnten in den ver­gan­genen 18 Monaten mit fest­ver­zins­lichen Wert­papieren solide Gesamt­renditen erzielen. Denn trotz der anhal­tenden…
Weiterlesen
Investment

Positive Aussichten für Zinsanlagen, Euro-IG-Unternehmensanleihen favorisiert

„Hätte uns jemand vor fünf Jahren gesagt, dass uns eine globale Pandemie bevorsteht, eine Immobilien­krise in China, die Lieferketten stark gestört…
Weiterlesen
Investment

von Vasileios Gkionakis, Senior Economist and Strategist bei Aviva Investors

Anfang dieses Monats entließ Bundes­kanzler Olaf Scholz Finanz­minister Christian Lindner, womit die FDP faktisch aus der Ampel­koalition ausschied.…
Weiterlesen
Investment

von Massimo Spadotto, Head of Credit Strategies bei Eurizon

Stabile Inflation, sinkende Zinsen und moderates Wachstum sind eine gute Mischung für die Finanzmärkte. In den letzten Monaten hat sich die Inflation…
Weiterlesen
Investment
„Wir dachten zunächst, dass die Wahl von Donald Trump einen Schock für Schwellen­länder­anleihen auslösen würde. Aber das ist nicht der Fall,“ sagt…
Weiterlesen
Investment

von François Rimeu, Senior-Stratege, Crédit Mutuel Asset Management

Die US-Präsident­schafts­wahlen sind vorbei und das Ergebnis steht fest: Donald Trump ist zum 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt worden.…
Weiterlesen
Investment
Nach einer vorüber­gehenden Flaute befinden sich Wandel­anleihen wieder im Aufwind, sagt Arnaud Brillois, Portfolio­manager/ Analyst bei Lazard Asset…
Weiterlesen
Investment

von Rick Romano, Head of Global Real Estate Securities bei PGIM Real Estate

Die US-Notenbank hat sich anderen Zentral­banken angeschlossen und einen geldpolitischen Lockerungs­zyklus eingeleitet. Real Estate Investment Trusts…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!