Steigende Renditen auf US-Staatsanleihen bringen Anleger und die Federal Reserve (Fed) in Bedrängnis. Doch der Fed-Vorsitzende Jerome Powell und das Federal Open Market Committee (FOMC) reagierten darauf ruhig bis sorglos. Erst vergangene Woche löste Powell einen plötzlichen Ausverkauf von langfristigen US-Staatsanleihen und Aktien aus.
Was bedeutet das? Wird Powell nun auf Zinserhöhung setzen?
„Nein“, meint Nikolaj Schmidt, Chief International Economist bei T. Rowe Price, in seinem aktuellen Kommentar (siehe bitte Anhang). „Doch das FOMC wird in der nächsten Zeit vermutlich auch nicht eingreifen, um den Anleihenmarkt zu beruhigen“.
Nikolaj Schmidt weiter:
„In Anbetracht des beschleunigten Wachstums und des Konjunkturprogramms des US-Finanzministeriums könnte gerade tatsächlich ein guter Zeitpunkt für die Fed sein, die Anleiherenditen höher ansteigen zu lassen. Unter Einbezug dieser Faktoren ist ein ungeordneter Ausverkauf weniger wahrscheinlich. Sollte die Anpassung ungeordnet verlaufen, stehen Powell und Co. natürlich mit beruhigenden Worten und - höchstwahrscheinlich - mit politischen Maßnahmen bereit, sollte dies erforderlich sein.“
Dafür nennt Nikolaj Schmidt im Einzelnen die folgenden vier Kernargumente:
1) „Die Einführung der Impfstoffe und die fiskalische Unterstützung haben zu einer deutlichen Verbesserung der Wachstumsaussichten geführt. Angesichts der in den letzten neun Monaten stark gestiegenen Nachfrage nach langlebigen Gütern hält das FOMC wahrscheinlich eine leichte Straffung der finanziellen Bedingungen für angemessen.“
2) „Das US-Finanzministerium hat zur Finanzierung seines umfangreichen Konjunkturprogramms damit begonnen, seine außerordentlich hohen Bargeldbestände bei der Fed abzubauen. In den kommenden Monaten wird dies in etwa die gleiche Wirkung haben wie eine quantitative Lockerung im Wert von rund USD 1 Billion. In Kombination mit dem stärkeren Wachstumsausblick liegt die Messlatte für die Sorge des FOMC um eine Verschärfung der finanziellen Bedingungen unserer Meinung nach hoch.“
3) „Das "Taper Tantrum" im Mai 2013, als die Fed bekannt gab, die Anleihekäufe zu reduzieren und dies für heftige Reaktion an den Märkten sorgte, hat bei den FOMC-Mitgliedern eine Tiefe Narbe hinterlassen, und das Komitee ist nach wie vor äußerst vorsichtig, was die Auslösung eines weiteren "Tantrums" angeht, wenn es sich - irgendwann - für eine Anpassung seiner Politik entscheidet.“
4) „Der Schock durch die Coronavirus-Pandemie war tief, aber er wird wahrscheinlich viel kürzer dauern, weil die US-Wirtschaft ohne größere Ungleichgewichte, die einer „rezessiven Bereinigung“ bedurften, in die Krise ging. Mit dem Ausrollen der Impfstoffe, beginnt die Fed, sich auf diese Realität einzustellen.“
Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Beitrag von Nikolaj Schmidt, den wir Ihnen im Anhang beigefügt zur freien redaktionellen Verwendung senden.
Über T. Rowe Price
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Foto: Nikolaj Schmidt © T. Rowe Price
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