2014 werden die globalen Anleihenmärkte das weitere Vorgehen der US-Notenbank Fed genau im Auge behalten. Diese hat gerade damit begonnen, die amerikanische (und globale) Wirtschaft von ihrem monatlich 85 Milliarden US-Dollar schweren quantitativen Lockerungsprogramm zu entwöhnen. Die Nachricht, dass die Fed ihr Programm zunächst um monatlich 10 Milliarden US-Dollar zurückfahren wird, wurde an den Aktien- und Anleihenmärkten gut aufgenommen. Die für längere Zeit in Aussicht gestellten Niedrigzinsen fanden ebenfalls ein positives Echo. Die Fed unterstrich damit ihre Überzeugung, dass die konjunkturelle Erholung noch nicht abgeschlossen ist. Daher wird sie auch die Kontrolle über die Zinskurve nicht aufgeben und keine übermäßige Schwäche der Wirtschaft und Märkte riskieren.
Für die Kreditmärkte bleiben wir 2014 optimistisch. Wir gehen davon aus, dass die Konjunkturdaten die Erwartungen weitgehend erfüllen werden und der Markt geordnet reagieren kann. High Yield Anleihen trauen wir in diesem Umfeld ein ordentliches Renditepotenzial zu. Allerdings ist die Fed mit einer schweren, nicht zu unterschätzenden Aufgabe konfrontiert. Denn es besteht die Gefahr, dass sich die Wirtschaft weit besser entwickelt als erwartet, was am Markt Panik im Hinblick auf die Geschwindigkeit des Zinsanstieges auslösen könnte. Dieses würde möglicherweise die potentielle Befürchtung einer Zinserhöhung schon für den späteren Jahresverlauf vorantreiben - und so zu einer heftigen Marktkorrektur wie im Jahr 1994 führen. Derzeit scheint eine solche Entwicklung jedoch eher unwahrscheinlich, da die niedrige Inflation in den USA Anlass zur Sorge gibt und der US-Notenbank gute Gründe liefert, ihre Anleihekäufe weiter nur schrittweise zu drosseln. In seiner Rede hob Ben Bernanke sogar hervor, dass die Fed weitere Schritte erwägen könnte, sollte die Inflation nicht in Richtung des Zielwerts von 2% steigen. Sollte sich hingegen das Wachstum beschleunigen, werden die US-Inflationsdaten aufmerksam geprüft, da diese ein wichtiger Indikator für die Stimmung am Rentenmarkt sein werden.
Die Bank of England (BoE) reagierte kürzlich auf einen Anstieg des britischen Wirtschaftswachstums. Gegenüber ihrer ursprünglichen Prognose vorverlegte sie den Rückgang der Arbeitslosenquote auf die angestrebten 7% um ca. 18 Monate auf Dezember 2014. Obwohl dies vom Markt weitgehend erwartet worden war, könnte eine weitere Wachstumsbeschleunigung in Großbritannien zu einer Zeit, in der die Fed ihre Stimulationsmaßnahmen zurückfährt, BoE-Chef Mark Carney doch erhebliches Kopfzerbrechen bereiten und die Renditen britischer Gilts in die Höhe treiben.
In Europa mehren sich die Anzeichen für eine konjunkturelle Bodenbildung. Mittlerweile befinden wir uns in einer Situation, in der das Wachstum nirgendwo wirklich gut ist, aber überall Wachstum herrscht. Wir sind uns der Schwierigkeiten bewusst, denen die Europäische Zentralbank (EZB) bei der Überwindung der wirtschaftlichen Kluft zwischen Deutschland und den schwächeren europäischen Staaten gegenübersteht. Hingegen stimmen uns die vertrauensstärkenden Bemühungen wie Bankenbilanztests zuversichtlich, da diese letztendlich auch das Kreditwachstum in den Peripherieländern fördern. Außerdem glauben wir, dass die EZB unter Umständen zu unorthodoxeren Methoden greifen muss, sollten die Zinsen in der Eurozone durch den Kurswechsel der Fed unter Aufwärtsdruck geraten.
In strategischer Hinsicht sind wir nach wie vor der Überzeugung, dass europäische High Yield Anleihen eine attraktive Investmentmöglichkeit für Anleger im Fixed-Income Bereich darstellen. Europa erfreut sich niedriger Ausfallraten, die Unternehmen konzentrieren sich weiter auf die Sanierung ihrer Bilanzen, das wirtschaftliche Umfeld stabilisiert sich und die Zinsen dürften noch für längere Zeit niedrig bleiben. Ganz andere Bedingungen herrschen in den USA, wo die Unternehmen zuversichtlicher sind und deshalb auch bereitwilliger Fremdkapital aufnehmen.
Auf Sektorenebene sehen wir bei Banken die Möglichkeit, dass ihre Anleihen nach jahrelangem Schuldenabbau in puncto Sicherheit wieder konkurrieren können. Für Anleiheinvestoren dürften sich daraus entsprechende Opportunitäten ergeben. Weitere interessante Investments stellen die Finanzierung von Ölbohrplattformen sowie Inkasso-Unternehmen und Verbriefungen im britischen Pub-Sektor dar. Neue Möglichkeiten sehen wir auch bei Unternehmens- und Staatsanleihen aus Griechenland, Spanien sowie Irland.
Auch wenn diese Anlagechancen sicherlich Anlass zu Optimismus geben, sollte nicht leichtfertig gehandelt werden. Wir achten besonders auf die Steuerung von Risiken, die im Zusammenhang mit sich ändernden Zinserwartungen stehen. Die Portfolio-Duration ist mit rund zwei Jahren relativ niedrig. Erreicht wurde dies mittels Short-Positionen in US-Treasuries, deren Renditen sich im laufenden Jahr erhöhen könnten, sowie mittels eines umfangreichen Engagements in Floating Rate Notes. Sollten die Konjunkturdaten in den USA (und andernorts) deutlich positiv überraschen, werden wir möglicherweise weitere Instrumente nutzen, um den Jupiter Dynamic Bond Sicav entsprechend zu schützen.
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