Die Golden Gate AG hat im April 2011 eine Mittelstandsanleihe mit einem Volumen von 30 Mio. Euro im Entry Standard für Anleihen emittiert. Aufgrund der vergleichsweise kurzen Laufzeit von dreieinhalb Jahren zählt die Golden Gate-Anleihen zu den Mittelstandsanleihen, die zuerst fällig werden. Im Gespräch mit dem REAL ESTATE INVESTMENT GUIDE erläutert Vorstand Uwe Rampold die operative Entwicklung. Über weitere Schritte am Kapitalmarkt wurde noch nicht entschieden.
Das Interview wurde Anfang Oktober geführt und ist auch im Real Estate Investment Guide zu finden (www.fixed-income.org).
REAL ESTATE INVESTMENT GUIDE: Wie ist Ihre bisherige Erfahrung am Kapitalmarkt?
Rampold: Die bisherigen Erfahrungen am Kapitalmarkt sind ausgesprochen gut. Unsere 6,5%-Anleihe ist bei der Emission im April 2011 hervorragend aufgenommen worden, zudem mit einem Volumen von 30 Mio. Euro auch voll platziert. Überhaupt ist die Golden Gate-Anleihe die erste Mittelstandsanleihe, die seinerzeit im Entry Standard der Börse Frankfurt gelistet wurde. Mit Blick auf die letzten zweieinhalb Jahre lässt sich sagen, dass die Kursentwicklung weitestgehend stabil war. Aktuell liegt der Kurs bei rund 100. Bei den Folgeratings in den Jahren 2012 und 2013 hat die Creditreform die ursprünglichen Ratingergebnisse bestätigt, also das Anleiherating mit Investmentgrade BBB und das Unternehmensrating mit BB. Die Resonanz auf unsere Anleihe ist nach wie vor sehr positiv, was sich auch an den erhöhten Umsätzen in den letzten Monaten zeigt. Auch im abschließenden Jahr bis zum Laufzeitende im Oktober 2014 werden wir ein verlässlicher Partner für unsere Investoren sein.
REAL ESTATE INVESTMENT GUIDE: Was hat sich seit Ihrer Anleiheemission im April 2011 bei Golden Gate getan?
Rampold: Wir haben die Projektentwicklung im Bereich Wohn- und Gesundheitsimmobilien fortgeführt und wesentliche Ziele mittlerweile erreicht. Hervorzuheben sind dabei die Realisierung der Luxusferienhäuser in Kampen auf Sylt und die Schaffung der baurechtlichen Voraussetzungen bei den Klinik-Immobilien in Leipzig und Amberg. In beiden Klinik-Immobilien wurden darüber hinaus wesentliche Teilbereiche revitalisiert und langfristig an bonitätsstarke Mieter vermietet. Insofern hat sich die Golden Gate AG auf die veränderten Marktbedingungen in Leipzig eingestellt, da sich bekanntermaßen das ursprüngliche Nutzungskonzept zur Errichtung eines Zentrums für Septische Chirurgie nicht verwirklichen ließ. Für die Liegenschaft am Mittelweg in Hamburg-Harvestehude liegt die erweiterte Baugenehmigung inzwischen vor.
REAL ESTATE INVESTMENT GUIDE: Sie haben es schon angesprochen – bei den zwei ehemaligen Bundeswehrkrankenhäusern in Amberg und Leipzig konnte das geplante Nutzungskonzept „Septisches Zentrum“ nicht realisiert werden. Welche Optionen bestehen für die Objekte?
Rampold: Die Entwicklung in Amberg ist deutlich vorangeschritten und verläuft sehr positiv. Wir haben uns vollständig von einer Nutzung als Krankenhaus gelöst und ein neues Konzept für das Gesamtareal ParkCampus Amberg entwickelt. Dieses sieht eine gemischte Nutzung von Wohnen und Arbeiten vor, wobei das ehemalige Klinik-Hauptgebäude mit verschiedenen Mietern in den Bereichen Forschung, Entwicklung, medizinnahen und weiteren gewerblichen Nutzungen belegt worden ist und weiter belegt werden soll. Dass der eingeschlagene Weg richtig ist, zeigt sich bereits daran, dass ca. 30% der Flächen langfristig vermietet worden sind. Mit weiteren wesentlichen Vermietungen rechnen wir zeitnah. Zudem haben wir zwei weitere Gebäude auf dem Gesamtareal ertüchtigt bzw. umgebaut und hierbei 58 möblierte Appartements und fünf Penthouse-Wohnungen geschaffen sowie vollständig vermietet. In einem weiteren Gebäude des Areals in Amberg ist es uns gelungen, die Bundeswehr mit einer Fachuntersuchungsstelle am Standort zu halten. Positives gibt es auch aus Leipzig zu vermelden. Dort verfolgen wir für das klinische Hauptgebäude eine medizinische Nutzung, jedoch nicht mehr mit dem Schwerpunkt Septische Chirurgie. Offen ist dabei noch, ob das Gebäude an einen Alleinmieter geht oder eine Multi-Tenant-Lösung umgesetzt wird. Aussichtsreiche Gespräche für die Bereiche Schwerstpflege und bei (para-)medizinischen Nutzungen werden geführt. Alle wesentlichen sonstigen Gebäude auf dem Areal in Leipzig sind bereits vollständig saniert und revitalisiert sowie mit erstklassigen Mietern, namentlich der Bundeswehr und Bundespolizei, langfristig belegt worden.
REAL ESTATE INVESTMENT GUIDE: Die Wohnimmobilie auf Sylt sollte bereits 2012 verkauft werden. Was hat zu der erheblichen Verzögerung geführt und wie ist die weitere Strategie?
Rampold: Die Fertigstellung der Häuser hat sich aufgrund negativer Witterungseinflüsse nicht unerheblich verzögert. Die Außenanlagen konnten erst 2012 fertiggestellt werden. Zudem wurde eines der Häuser hochwertig eingerichtet, um die Vermarktungsfähigkeit zu erhöhen. Die Landhäuser im Friesenstil mit jeweils rund 330 m² Wohnfläche stehen nun in der Vermarktung.
REAL ESTATE INVESTMENT GUIDE: Mit welchen Objektverkäufen ist damit zeitnah zu rechnen?
Rampold: Vorausschicken wollen wir zunächst, dass das Objekt in Seeshaupt am Starnberger See bereits verkauft worden ist. Sofern wir auf die Eigenrealisierung des Projekts am Mittelweg in Toplage Hamburg-Harvestehude verzichten sollten, zeigt sich anhand der vorliegenden Angebote, dass ein erfolgreicher Verkauf zeitnah realisiert werden könnte. Bei den Landhäusern im Friesenstil in Kampen, Sylt, ist mit einem baldigen Verkauf zu rechnen. Die Nachfrage nach Wohnimmobilien im Top-Segment steigt ungebrochen, während sich das Angebot in besten Lagen immer weiter verknappt.
REAL ESTATE INVESTMENT GUIDE: Wie stellen Sie die Rückzahlung der Anleihe sicher?
Rampold: Hierzu stehen uns verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, zum einen der Verkauf bzw. die Refinanzierung des Objekts in Leipzig, das laut unabhängigem Wertgutachten mit einem Verkehrswert von über 30 Mio. Euro beurteilt wurde, zum anderen kann durch die Veräußerung von anderen Liegenschaften die Rückführung der Anleihe sichergestellt werden.
REAL ESTATE INVESTMENT GUIDE: Planen Sie weitere Schritte am Kapitalmarkt?
Rampold: Hierüber ist noch nicht entschieden. Wir werden die Öffentlichkeit zu gegebener Zeit über unsere weiteren Planungen informieren. Grundsätzlich möchten wir uns aber alle Wege offenhalten. Die gesammelten Erfahrungen im Rahmen unserer Anleihe stimmen uns jedenfalls sehr positiv.
Das Interview führte Christian Schiffmacher, www.fixed-income.org
Golden Gate AG: Interview mit Vorstand Uwe Rampold
fixed-income.org
- BOND MAGAZINE
- Who is Who
- Anleihen-Check
- Investment
- Neuemissionen
- Unternehmens-News
- Restrukturierung
- Schuldscheindarlehen
- Emission von Anleihen
- Handelbarkeit
- Schuldverschreibungsgesetz (SchVG)
- Anleihehandel QUOTRIX Wochenrückblick
- Zinsen, Renditen, Geldmarktsätze
- Ratingdefinition
- Events
- Links
- Über uns
- Impressum
- Datenschutzerklärung