YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Goldilocks geht dem Ende entgegen

von Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management in Zürich

Während die europäische Konjunktur weiterhin stagniert, kühlt sich die heiß gelaufene US-Wirtschaft langsam aber sicher ab. Allerdings stützt die weiterhin hohe Liquidität, die aus den Überschussreserven der US-Banken (Overnight Reverse Repo Facility) gespeist wird, vorerst noch die Konjunktur und die Aktienmärkte. Mit dieser effektiven Lockerung des monetären Umfelds wurde auch die restriktive Geldpolitik beziehungsweise das Quantitative Tightening (QT) der Fed kompensiert. Diese Konstellation fördert aber auch inflationäre Tendenzen, die sogar noch so lange zunehmen können, bis die Überschussreserven vollständig in das Finanzsystem zurückgeflossen sind.

Danach fällt dieser wichtige Unterstützungsfaktor weg. Gleichzeitig nimmt die Fed im Rahmen des QT vorerst weiterhin rund 90 Milliarden US-Dollar monatlich aus dem System und die japanische Notenbank beendet ihre bisher sehr lockere Geldpolitik mit Folgen auch für die globale Liquiditätsversorgung. Auch schwächen sich neben dem US-Arbeitsmarkt verschiedene andere Konjunkturindikatoren ab (Ordereingänge, Konsumentenstimmung, Kreditkartenausfälle) bei gleichzeitig hartnäckiger Dienstleistungsinflation und wegfallenden Basiseffekten bei der Güterpreisinflation. Der steigende Goldpreis deutet hier auf gewisse Gefahren hin.

Der Goldpreis war historisch stets ein sehr zuverlässiger Indikator für Inflationsgefahren und hat einen realen Wert über mehr als 2000 Jahre bewahrt. Eine mit steigenden Goldpreisen einhergehende Verankerung höherer Inflationserwartungen könnte dann auch zu einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung führen und nicht nur die Erwartungen, sondern auch die Inflation selbst anheizen. Noch scheint die Inflation aber unter Kontrolle – und der steigende Goldpreis lediglich ein Warnsignal, aber noch kein Symptom zu sein. Die weitere Entwicklung muss aber genau beobachtet werden. Eine zunehmende Korrelation zwischen steigenden Goldpreisen und steigenden Renditen für langfristige Staatsanleihen wird zudem wahrscheinlicher, insbesondere dann, wenn die Notenbanken am kurzen Ende zu schnell lockern.

In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen könnte es in den kommenden Monaten zu einer Kombination von abnehmender Liquidität, abkühlender konjunktureller Dynamik und trotzdem hartnäckiger Inflation kommen. Das bisherige ‘Goldilocks’-Umfeld kann infolgedessen in Richtung eines stagflationären Trends umschwenken. Allerdings nur vorübergehend, da wir im Fall einer zu starken konjunkturellen Abkühlung sehr schnell mit einer monetären Lockerung der Notenbanken rechnen. Dann wäre auch die Inflation mit großer Wahrscheinlichkeit ein schnell abnehmendes Problem.

An den Aktien- und Unternehmensanleihenmärkten halten sich deshalb die positiven und negativen Kräfte die Waage. Tendenziell könnten sogar die positiven Impulse der hohen Liquidität sowie anhaltend starke Mittelzuflüsse in die Märkte für Unternehmensanleihen (Investment Grade und High Yield) noch eine gewisse Zeit für weiter steigende Kurse sorgen. Allerdings sind die Bewertungen an den Aktienmärkten sowie bei Unternehmensanleihen mittlerweile ambitioniert und die Markterwartungen aktuell sehr hoch. Bereits eine kleine Verschlechterung des Umfelds kann deshalb schnell zu Enttäuschungen führen. Wir positionieren uns momentan neutral bezüglich Risikoexposure und warten auf monetäre oder markttechnische Warnsignale, um Risiko aus den Portfolios zu nehmen.

www.fixed-income.org
Foto: Beat Thoma © Fisch Asset Management 


 

Investment

von Massimo Spadotto, Head of Credit Strategies bei Eurizon

Stabile Inflation, sinkende Zinsen und moderates Wachstum sind eine gute Mischung für die Finanzmärkte. In den letzten Monaten hat sich die Inflation…
Weiterlesen
Investment
„Wir dachten zunächst, dass die Wahl von Donald Trump einen Schock für Schwellen­länder­anleihen auslösen würde. Aber das ist nicht der Fall,“ sagt…
Weiterlesen
Investment

von François Rimeu, Senior-Stratege, Crédit Mutuel Asset Management

Die US-Präsident­schafts­wahlen sind vorbei und das Ergebnis steht fest: Donald Trump ist zum 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt worden.…
Weiterlesen
Investment
Nach einer vorüber­gehenden Flaute befinden sich Wandel­anleihen wieder im Aufwind, sagt Arnaud Brillois, Portfolio­manager/ Analyst bei Lazard Asset…
Weiterlesen
Investment

von Rick Romano, Head of Global Real Estate Securities bei PGIM Real Estate

Die US-Notenbank hat sich anderen Zentral­banken angeschlossen und einen geldpolitischen Lockerungs­zyklus eingeleitet. Real Estate Investment Trusts…
Weiterlesen
Investment

von Christian Rom, Lead Portfolio Manager DNB Fund Renewable Energy bei DNB Asset Management

Mit dem Sieg von Donald Trump und der wahr­schein­lichen repub­lika­nischen Kontrolle von Senat und Repräsen­tanten­haus stehen für den Sektor…
Weiterlesen
Investment

von Kareena Moledina, Lead – Fixed Income Client Portfolio Management (EMEA) / Fixed Income ESG, Janus Henderson Investors

Der entschlossene Schritt der Fed, die Zinssätze erneut zu senken, in Ver­bindung mit dem schnellen US-Wahl­ergebnis führt zu einer Mischung aus…
Weiterlesen
Investment

Payden & Rygel Chart of the Week

Nach den Präsident­schafts­wahlen in den USA stiegen die Renditen von Staats­anleihen und die Aktien­märkte legten kräftig zu. Viele Anleger sehen das…
Weiterlesen
Investment

von Mark Nash, James Novotny und Huw Davies, Investmentmanager bei Jupiter Asset Management

Anleihenanleger sehen sich mit wider­sprüch­lichen Makro­signalen konfrontiert, die zu einer höheren Volatilität auf den Anleihen­märkten führen…
Weiterlesen
Investment
Was erwartet uns an den Finanzmärkten? Kommentar von François RimeuKurzfristig entspricht die Marktreaktion unseren Erwartungen eines Erfolgs der…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!