Erstmals seit Juni 2021 ist die Inflationsrate in der Eurozone nicht weiter gestiegen, doch von einer Entspannung kann bei weitem nicht die Rede sein. Auch im November 2022 war die Inflationsrate zweistellig. Der Rückgang von 10,6 Prozent im Oktober auf 10,0 Prozent im November war vor allem auf den Rückgang der Energiepreise (34,9 Prozent) zurückzuführen, da sich die Preise für Diesel und Benzin an den Zapfsäulen ermäßigt haben. Bedenklicher ist der weitere Anstieg der Nahrungsmittelpreise auf 13,6 Prozent, was vor allem die gefühlte Inflation noch höher erscheinen lässt. Die Kernrate blieb unverändert bei 5,0 Prozent und auch der Preisanstieg bei Konsumgütern beschleunigte sich nicht weiter (6,1 Prozent). Der Höhepunkt der Inflation sollte um den Jahreswechsel erreicht sein, da Gas- und Strompreisbremsen danach für eine Entlastung sorgen werden. Für die Europäische Zentralbank dürfte sich der Fokus dann aber auf die Kernrate verlagern. Und die wird durch Lohnsteigerungen, Knappheiten am Arbeitsmarkt und kosteninduzierte Preiserhöhungen hoch bleiben. Insofern bleibt die EZB weiterhin gefordert, die Leitzinsen auch in den restriktiven Bereich anzuheben. Wir rechnen auf Sicht der kommenden Monate mit einer Anhebung der Leitzinsen um weitere 150 Basispunkte. Der Einlagensatz sollte dann bei 3 Prozent liegen.
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Foto: Ulrike Kastens © DWS
Inflation: Kurzfristige Atempause - Höhepunkt um den Jahreswechsel erwartet
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