Ein extrem angespanntes Umfeld bestimmt die Aktienmärkte. Die Zinswende in den USA und nun auch in Europa sorgt dafür, dass Unternehmen, die von einer günstigen Kreditaufnahme abhängig sind, massiv unter Druck stehen. Insbesondere diejenigen Unternehmen, die noch kein Geld verdienen. Die Risikoumschichtung zahlreicher Investoren führte zu einer Abstrafung der meisten Wachstumsunternehmen. Je höher das Wachstum, umso stärker der Kursrückgang. So lässt es sich kurz zusammenfassen. Auch Tech-Leader kamen unter Druck und litten vom Shift zu Value-Titeln.
„Für unser Portfolio, welches innovative und wachsende Werte adressiert, stellt dies keine einfache Entwicklung dar. Unser Fokus liegt allerdings immer darauf, profitable Unternehmen zu suchen und keine riskanten Wetten einzugehen. Das gilt angesichts der weiteren Einflussfaktoren wie Inflation, Ukraine-/Russland-Krieg und einer möglichen Rezession erst recht. Wir haben unser Portfolio etwas breiter aufgestellt, um Risiken zu verkleinern. Zudem gilt es jetzt, die ‚Prügelknaben‘ mit Potenzial zu suchen. Also Aktien, die im Rahmen der allgemeinen Kursrückgänge zu hart beziehungsweise zu Unrecht abgestraft wurden und das Zeug zum Rebound aufweisen“, so Rocco Rafael, Manager des Swisscanto (LU) Equity Fund Responsible Global Innovation Leaders.
IT-Bereich und China im Blick
Der IT-Bereich mit seinen enorm vielen Facetten wie beispielsweise Big Data, Künstliche Intelligenz oder Cyber-Security gewinnt immer mehr an Bedeutung. Der jüngste Ausfall von Bezahlsystemen in Deutschland zeigte einmal mehr, wie unser Leben von diesen Technologien bestimmt wird. Auch in der Old Economy haben diese Entwicklungen Einzug erhalten und werden immer wichtiger. „Neben diesem sehr innovativen Bereich erscheinen aktuell auch Profiteure der steigenden Energiepreise interessant. Hier gilt es allerdings den nachhaltigen Aspekt unserer Anlagephilosophie besonders zu berücksichtigen. Und das Re-Opening-Szenario lässt die Reisebranche zu einem zyklisch spannenden Thema werden. Natürlich muss dies genau beobachtet werden, da die Inflation und eine eventuelle Rezession die Reiselust einbremsen könnten“, sagt Rafael.
Chinesische Aktien, insbesondere von Internet-Firmen, haben eine schwere Phase durchlebt und fielen in der Anlegergunst extrem. Regulatorische und Listing-Probleme führten zum regelrechten Absturz einstiger Börsenlieblinge. „Ein Revival der chinesischen Titel ist aber möglich und ein zunehmendes Interesse der Investoren bereits zu spüren. Die regulatorischen Probleme scheinen lösbar und wenn das Anlegervertrauen in Chinas Aktienmärkte zurückkommt, dann sollten gerade Internet-Werte davon profitieren“, meint Rafael.
Abschließend sagt der Fondsmanager zur allgemeinen Marktsituation: „Das Jahr 2022 ist sehr herausfordernd für Investoren. Die sozialen Auswirkungen steigender Energie- und Nahrungsmittelpreisen haben der hohen Inflation eine politische Dimension verliehen und erhöhen den Druck auf die Notenbanken, den restriktiven Kurs beizubehalten. Diese werden die Leitzinsen ohne Rücksicht auf die Reaktion der Märkte weiter erhöhen und dabei versuchen, eine sanfte Landung der Wirtschaft zu bewerkstelligen. Ob dies gelingt, ist ungewiss. Das Szenario der Stagflation macht immer häufiger die Runde. Anleger sollten angesichts aller Entwicklungen Ruhe bewahren. Das ist an der Börse - wie immer - leichter gesagt als getan.“
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Foto: Rocco Rafael © Swisscnato
„Prügelknaben“ mit Potenzial gesucht
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