Die UNIWHEELS Holding hat positive vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2013 vorgelegt. Insbesondere bei der Erstausrüstung konnte das Unternehmen zulegen, das Zubehörgeschäft ist hingegen hinter den Erwartungen zurückgeblieben. CEO Ralf Schmid ist zuversichtlich, dass UNIWHEELS im Automotive-Sektor weiter wachsen kann. Ziel ist eine nachhaltig zweistellige EBITDA-Marge.
BOND MAGAZINE: Bitte erläutern Sie die Geschäftsentwicklung im Geschäftsjahr 2013.
Schmid: Wir erwarten für das Geschäftsjahr 2013 ein erheblich verbessertes Ergebnis. Den Absatz konnten wir 2013 um 7,9% auf fast 7 Mio. Einheiten steigern. Entsprechend dem vorläufigen Jahresabschluss erzielte die UNIWHEELS einen Konzernumsatz von 338 Mio. Euro, eine Steigerung um 5,8% gegenüber dem Vorjahr. Unser mittelfristiges Ziel ist eine nachhaltig zweistellige EBITDA-Marge. Im Automotive-Sektor (Erstausrüstung) hatten wir gegen den Markttrend ein starkes Wachstum von rund 10%. Im Gegensatz hierzu ist die Accessory-Sparte (Zubehörgeschäft) hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Dies lag am langanhaltenden Winter im letzten Jahr. In diesem Jahr ist der Winter nun zu warm.
BOND MAGAZINE: Welche Räder werden im Zubehörhandel häufiger gekauft – Sommer- oder Winterräder?
Schmid: Es gibt zwei große Umrüsttermine – im Frühjahr und im Herbst. Das Herbstgeschäft ist inzwischen jedoch deutlich wichtiger. Reifenhändler bieten viele Pakete an, also Reifen und Räder zusammen. Viele Reifenhändler gehören zu Reifenherstellern und suchen dann einfach einen Träger für den Reifen.
BOND MAGAZINE: Welche Aufträge konnten Sie bei der Erstausrüstung gewinnen?
Schmid: Im OEM-Bereich haben wir seit längerem einen stark ansteigenden Auftragseingang. Daher werden wir 2014 und 2015 voraussichtlich eine relativ hohe Auslastung haben.
BOND MAGAZINE: Welche Großaufträge haben Sie konkret bekommen?
Schmid: Wir bekommen üblicherweise pro Tag ca. 10 bis 15 Projektanfragen von den OEMs. Es gab hunderte von wichtigen Aufträgen verschiedener OEMs, wir produzieren immerhin für 26 Automobilmarken. Wir beliefern quasi alle europäischen OEMs mit Ausnahme der Fiat-Gruppe. Wir sind also sehr breit aufgestellt.
BOND MAGAZINE: In der Vergangenheit hatten Sie Währungsverluste. In welchem Umfang sichern Sie Währungen ab?
Schmid: 2012 auf 2013 hatten wir imaginäre Währungsverluste. Wir hatten Absicherungen des Zloty, über den Jahreswechsel ist der Zloty kurzzeitig stark gefallen, den wir entsprechend bilanzieren mussten. Ende Januar hatte der Zloty in etwa wieder den vorherigen Stand erreicht. Hätten wir einen anderen Bilanzstichtag, dann hätte es keinen Währungsverlust gegeben. Da wir unsere Hauptproduktionsstätte in Polen haben, sichern wir natürlich ständig Zloty. Dabei planen wir mit einem Sicherungsniveau von mindestens 50%, teilweise bis zu 100%.
BOND MAGAZINE: Befürchten Sie einen Wegfall von Schutzzöllen gegen chinesische Billigimporte?
Schmid: Ich selbst glaube persönlich nicht an einen Wegfall der Schutzzölle, dies kann ich aber nicht mit Sicherheit sagen. Die Prämissen, wegen derer die Schutzzölle eingeführt wurden, bestehen nach wie vor. Die EU fährt zurzeit eher einen restriktiven Kurs. 2015 werden die Strafzölle entweder verlängert oder aufgehoben.
BOND MAGAZINE: Wäre ein Wegfall der Zölle eine Gefahr für Sie?
Schmid: Man darf das Thema nicht ausblenden. Bei einem Wegfall würden Aluminiumräder aus China sicherlich günstiger werden. Lieferungen von China nach Europa dauern jedoch sehr lange. Und das Zubehörprogramm wurde von OEMs in den letzten Jahren stark ausgebaut. Ein Autokäufer sucht sich im Autohaus die Räder aus und möchte sein Auto zeitnah haben, da sind die Reaktionszeiten aus China einfach zu lang.
BOND MAGAZINE: Und welchen Ausblick können Sie geben?
Schmid: Wir planen ein weiteres Wachstum im Automotive-Segment und ein kleines Wachstum im Accessory-Segment. In allen Fabriken haben wir fast Vollauslastung, insgesamt können wir die Produktion in den nächsten zwei Jahren vielleicht um weitere 400.000 bis 500.000 Einheiten steigern, also um ca. 7%.
BOND MAGAZINE: Die mengenmäßige Steigerung wäre dann auch mit einer entsprechenden Umsatzsteigerung verbunden?
Schmid: Ja, das ergibt auf jeden Fall einen üblichen Steigerungseffekt. Aber wir haben mit den Automobilherstellern auch Aluminiumgleitklauseln. Aluminiumpreisveränderungen werden also angepasst. Wenn der Aluminiumpreis steigt oder fällt, dann verändert das ebenfalls entsprechend unseren Umsatz. An unserer Marge ändert sich dabei nichts.
BOND MAGAZINE: Planen Sie am Laufzeitende der Anleihe im Jahr 2016 die Refinanzierung durch eine neue Anleihe?
Schmid: Die Refinanzierung der Anleihe ist in unserem Hause bereits in der Planungs- und Diskussionsphase. Aufgrund unserer Kennzahlenentwicklung stehen uns aktuell viele verschiedene Finanzierungsalternativen zur Verfügung. Wir prüfen alle Szenarien.
Das Interview führte Christian Schiffmacher, www.fixed-income.org
----------------------------------------
Soeben erschienen: BOND YEARBOOK 2013/14 -
Das Nachschlagewerk für Anleiheinvestoren und -Emittenten
Renommierte Autoren und Interviewpartner nehmen Stellung zu den Themenfeldern High Yield-Anleihen, Mittelstandsanleihen, Covered Bonds, Investmentstrategien sowie Tax & Legal. Das jährliche Nachschlagewerk erscheint bereits im 5. Jahrgang und hat einen Umfang von 100 Seiten.
Inhaltsverzeichnis:
http://www.fixed-income.org/fileadmin/2013-11/BOND_YEARBOOK_2013_14_Inhaltsverzeichnis.pdf
Die Ausgabe kann zum Preis von 29 Euro beim Verlag bezogen werden:
http://www.fixed-income.org/fileadmin/2013-11/BOND_YEARBOOK_2013_14_Bestellung.pdf
----------------------------------------
Ralf Schmid, CEO, UNIWHEELS Holding: „Wir planen weiteres Wachstum im Automotive-Segment“
fixed-income.org
- BOND MAGAZINE
- Who is Who
- Anleihen-Check
- Investment
- Neuemissionen
- Unternehmens-News
- Restrukturierung
- Schuldscheindarlehen
- Emission von Anleihen
- Handelbarkeit
- Schuldverschreibungsgesetz (SchVG)
- Anleihehandel QUOTRIX Wochenrückblick
- Zinsen, Renditen, Geldmarktsätze
- Ratingdefinition
- Events
- Links
- Über uns
- Impressum
- Datenschutzerklärung