Zum ersten Mal seit dem Taper Tantrum der US-Notenbank im Mai 2013 gewinnen Emerging Markets als Assetklasse wieder an Beliebtheit. In den vergangenen Wochen gab es Rekordzuflüsse für Schwellenländeranleihen – besonders in Hartwährungsanleihen. Zum Ende der ersten Juliwoche flossen sogar beachtliche 3,2 Mrd. US-Dollar in die Emerging Markets. Doch warum sind die Schwellenmärkte gerade jetzt wieder bei Anleihe-Investoren so beliebt? Was ist dieses Mal anders?
Um darauf antworten zu können, ist eine detaillierte Betrachtung der aktuellen Lage der Schwellenländer essentiell. Wir konzentrieren uns dabei auf drei Faktoren: Fundamentaldaten, technische Daten und Bewertungen.
Fundamentaldaten verzeichnen robustes Wachstum
Die Fundamentaldaten zeigen, dass die Schwellenländer aktuell relativ stabil wachsen. Im laufenden Jahr rechnen wir für die Emerging Markets mit einem robusten Wachstum von 4,5 Prozent, während in den entwickelten Märkte zusammen nur 1,5 Prozent Wachstum zu erwarten sind. Diese Wachstumslücke zwischen den Schwellenländern und Industriestaaten weitet sich aus – und das zu Gunsten der Emerging Markets. Das liegt vor allem daran, dass Länder wie Russland und Brasilien jetzt aus der Rezession kommen und sich die Volkswirtschaften Indien und China weiter stabilisieren. Die Emerging Markets sind Wachstumsmärkte, die aus Investorensicht wieder eine Favoritenrolle einnehmen.
Zudem haben sich die Rohstoffpreise mittlerweile wieder erholt. In vielen Schwellenländern, die tendenziell auch Rohstoffproduzenten sind, wurde die Talsohle erreicht. Diese, wenn auch auf einem niedrigen Niveau befindliche, Stabilität ermöglicht es, Projekte und Investitionen wieder vorantreiben zu können. Doch ein stabiles Umfeld auf niedrigem Rohstoffpreisniveau führt auch zu wenig Inflationsdruck. Dies gibt den Zentralbanken der Schwellenländer die Möglichkeit, ihre Zinsen zu senken. Zu erwarten ist das zum Beispiel in Indonesien, Indien, Russland, der Türkei und Brasilien. Neben der lockeren Geldpolitik der Zentralbanken in den Schwellenländern sehen wir das gleiche Vorgehen auch bei der EZB, BoJ und Fed – obwohl es für letztere auch Spekulationen über eine mögliche Zinserhöhung gibt. Eine Straffung der geldpolitischen Zügel würde den Schwellenländern jedoch mehr schaden als helfen.
Solche makroökonomischen Ankündigungen sollten aber nicht überbewertet werden. Ähnliche Ereignisse, die die Finanzmärkte in den vergangenen Jahren im Vorfeld erschüttert haben – wie etwa eine schnell steigende Zinspolitik der Fed, unstabile Rohstoffpreise und der Einbruch des chinesischen Wachstums – sind letztlich auch nicht in dem angekündigten Ausmaß aufgetreten. Daher sehen die Fundamentaldaten zum ersten Mal seit längerer Zeit für beide Seiten gut aus.
Starke Dynamik bei technischen Daten
Momentan sprechen sogar die technischen Daten für Investitionen in Emerging Markets, weshalb auch viele Investoren gerade auf diese Regionen blicken. Dabei gibt es aktuell insbesondere im Anleihebereich eine signifikante Nachfrage. Recht außergewöhnlich für Emerging Markets ist dieses Jahr jedoch, dass trotz der steigenden Nachfrage nach Anleihen das Nettoangebot sinkt. Dieses setzt sich zusammen aus der Anzahl neuer Emissionen abzüglich reifer Anleihen, Kupons und Bonds, die frühzeitig beendet werden. Für die Schwellenländer ist das Nettoangebot seit Jahresbeginn negativ. Das heißt, dass das Investmentumfeld schrumpft.
Die einzige Region, die noch ausweitendes Investmentuniversum zeigt, ist Asien. Doch auch hier sprechen wir nur über den Investment Grade Bereich, nicht über High Yields. Grund ist u.a. die günstige Refinanzierungsmöglichkeit der Unternehmen im Heimatmarkt und der schwächelnde Renminbi. In Verbindung mit der abrupt gestiegenen Nachfrage nach Anleihen seitens unterinvestierter Investoren führt dies zu Zuflüssen und ergibt eine starke, technische Dynamik am Markt.
Attraktivere Bewertungen als in Industriestaaten
Die Bewertungen von Schwellenländeranleihen sind derzeit zwar nicht auf dem niedrigsten Level, jedoch verglichen mit globalen Bewertungen attraktiv. In Summe weisen Anleihen mit einem Gesamtvolumen von rund 11,7 Billionen US-Dollar sogar negative Renditen aus, insbesondere bei Anleihen der entwickelten Märkte. Solange wir uns in einem stabilen Marktumfeld befinden, liegt der Vorteil der Schwellenländeranleihen in der interessanten Ertragskomponente, wie höherer Kupons. Im Investment Grade Bereich erhalten Investoren 80-100 Basispunkte mehr Rendite gegenüber entwickelten Märkten, im High Yield-Bereich etwa 200 Basispunkte.
Zum ersten Mal seit drei Jahren bieten Emerging Markets neben günstigen Fundamentaldaten sowie technischen Daten auch gute Voraussetzungen hinsichtlich ihrer Bewertungen.
Mit Short Duration gut schlafen
Wie in allen Anlageklassen, spielt auch bei Emerging Markets Anleihen das Thema Duration eine wichtige Rolle. Die Investitionen in Schwellenländeranleihen mit kurzer Duration sind grundsätzlich ein weniger risikobehaftetes Investment mit gleichzeitig niedriger Volatilität. Für Investoren, die ihr Risiko begrenzt halten wollen, bieten Anleihen mit kurzer Duration attraktive Rendite-Risiko-Profile. Da sich die Zinskurve zudem im vergangenen Jahr verflacht hat, scheint eine Durationsprämie auf längere Laufzeiten wenig interessant zu sein.
Stabilität trotzt Herausforderungen
Im aktuellen Marktumfeld stellen bei Schwellenländern und bei entwickelten Märkten die politischen Risiken die größte Herausforderung dar. Wir sehen jedoch bei den Emerging Markets durchaus eine gewisse Stabilität. Ausgenommen der politischen Risiken bieten unter fundamentaler Sicht Schwellenländeranleihen im Vergleich zu Anleihen aus den USA und Europa die interessantere Option. Das Verhältnis des Risikoaufschlags zum Verschuldungsgrad scheint attraktiver zu sein.
Über den Muzinich Asia Credit Opportunities Fund
Auflagedatum: 23. Juli 2013
Portfoliomanagement: Warren Hyland & Christina Bastin
Basiswährung: US-Dollar
Anteilsklasse: USD Accumulation S
ISIN : IE00BCCW0R44
Fondsvolumen (Stand 31.7.16): 277,19 Mio. USD Jährliche Wertentwicklung (über 3 Jahre): 3,29
Prozent Volatilität (über 3 Jahre): 1,67 Prozent
Über Muzinich & Co.
Muzinich & Co. wurde 1988 in New York von George Muzinich als unabhängiger Asset Manager für Corporate Credit gegründet. Der aktive Asset Manager für Unternehmensanleihen und -kredite greift auf über 25 Jahre Erfahrung im Management von High Yield Anleihen zurück. Neben Absolute Return Strategien umfasst das Produktspektrum von Muzinich & Co. – basierend auf einem Teamansatz und umsichtiger Risikokontrolle – Long High Yield-, Cross Over- und Short Duration-Strategien mit Ausrichtung auf die USA, Europa und die Emerging Markets in öffentlich-gehandelten Instrumenten. Darüber hinaus bietet Muzinich & Co. Anlagen in Private Debt Instrumenten an.
Beim Investmentansatz von Muzinich & Co. steht eine sorgfältige Bottom-Up Analyse aller potentiellen Unternehmen und Anlagen durch das Investment-Team im Mittelpunkt. Dieses Investment-Team setzt sich aus Portfoliomanagern, Analysten, Risikospezialisten und Händlern zusammen. Muzinich verfügt über eine fundierte und anerkannte Expertise für Unternehmensanalysen und im Portfoliomanagement. Muzinich & Co. legt besonderen Wert auf Transparenz bei allen Anlageentscheidungen sowie eine umsichtige Risikokontrolle. Kapitalerhalt hat immer die höchste Priorität.
Weltweit verwaltet der institutionelle Asset Manager in verschiedenen Investmentvehikeln, u.a. in zehn UCITS-Fonds, ein Kundenvermögen von 26,1 Milliarden US-Dollar (per 30. Juni 2016). Muzinich beschäftigt in New York, London, Paris, Frankfurt, Zürich, Mailand, Madrid und Manchester insgesamt 136 Mitarbeiter, davon 61 im Investment-Team.
www.fixed-income.org
![](/fileadmin/_processed_/4/c/csm_UBP_Lok_Michael_2024_s_51b2afee8e.jpeg)