Für die Monate Januar und Februar hatten wir mit einem hohen Emissionsvolumen gerechnet, das auch eingetreten ist. Etwas mehr als ein Drittel des für dieses Jahr erwarteten Gesamtvolumens wurde bereits emittiert. Der Nettoabsatz wird nun für den Rest des Jahres 2024 negativ sein, was der Anlageklasse technischen Rückenwind geben wird, insbesondere wenn die Kapitalströme zurückkehren.
Überraschender ist vielleicht die Tatsache, dass innerhalb weniger Wochen drei afrikanische Staatsanleihen aus Ländern südlich der Sahara auf den Markt kamen: Elfenbeinküste im Januar, gefolgt von Benin und zuletzt Kenia. Allen drei Emittenten gelang die Platzierung problemlos und zu Preisen, die weit unter den ursprünglichen Erwartungen lagen. Dies ist wichtig für den Frontier-Markt, wo der fehlende Marktzugang das Risiko erhöht, dass diese Länder ihre Schulden umstrukturieren müssen, wenn sie sie nicht refinanzieren können.
Wir gehen davon aus, dass 2024 wieder mehr Emittenten aus den Frontier-Ländern in den Eurobond-Markt eintauchen werden – in Afrika und darüber hinaus. Nigeria, wenn es seine Reformdynamik beibehält, und El Salvador, wenn es sich mit dem Internationalen Währungsfonds auf ein Finanzierungsprogramm einigt, könnten Kandidaten für die nächste Emission sein, sofern die Marktbedingungen günstig bleiben.
Im Februar waren wir in Indien vor Ort, um uns selbst ein Bild von dem Hype zu machen. Lokale Anleihen sollen ab Juni in den GBI-EM-Index aufgenommen werden, was nach Schätzungen von Fitch Ratings zwischen Juni 2024 und März 2025 zu Zuflüssen von rund 24 Milliarden US-Dollar führen könnte.
Es gibt viel Positives zu berichten. Das BIP-Wachstum gehört mit rund 6,5 Prozent zu den höchsten in den Schwellenländern, die Inflation ist weitgehend unter Kontrolle, die Außenhandelsbilanz hat sich strukturell verbessert und die Haushaltsbilanz wird konsolidiert. Trotz der bevorstehenden Parlamentswahlen im April/Mai wird eine weitgehende Kontinuität der Politik erwartet.
Es gibt viel Hoffnung und Zuversicht im Land. In den letzten Jahren haben die Behörden der Stabilität Vorrang vor dem Wachstum eingeräumt, und man hat das Gefühl, dass die Wirtschaft jetzt die Früchte dieser Widerstandsfähigkeit erntet. Ein Teil davon ist dem Zufall zu verdanken – Indien profitierte von einem positiven Terms-of-Trade-Schock, der das Wachstum und die Gewinnmargen ankurbelte. Aber die makroökonomische Widerstandsfähigkeit ist auch auf das Ergebnis politischer Entscheidungen und der Reformdynamik.
Infolgedessen befindet sich Indien inmitten einer makroökonomischen Neubewertung. Die Frage ist nicht, ob, sondern wann Indiens Kreditwürdigkeit heraufgestuft wird. Unabhängig davon, ob dies der Fall sein wird oder nicht, lässt sich nicht leugnen, dass Indien auf dem Vormarsch ist. Fixed-Income-Anleger und Investoren in anderen Schwellenländern sollten dies zur Kenntnis nehmen.
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Foto: Tanya Vinnikova © Aviva Investors
Schwellenländeranleihen sind zurück: Subsahara Afrika und Indien im Fokus
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