Staatsanleihen aus Schwellenländern (EM) haben sich seit Jahresbeginn um rund 40 Basispunkte (BP) erholt (Stand: 24. April). Dahinter verbirgt sich eine verhaltene Performance an den Märkten für Staatsanleihen mit einem Investment-Grade-Rating (ca. 5 BP) und eine wesentlich stärkere Erholung an den Hochzinsmärkten (ca. 90 BP). Noch stärker fiel die Erholung in Ländern mit einem Rating von CCC oder darunter (über 600 BP) aus. Eine hohe Volatilität verzeichneten in den letzten Wochen auch US-Staatsanleihen. Als Folge zeigten Investment-Grade-Staatsanleihen aus Schwellenländern negative absolute Renditen, denn diese reagieren auf die Entwicklung in den USA. High-Yield-Papiere haben mit ihren höheren Spreads einen Großteil dieser Volatilität aufgefangen und seit Jahresbeginn eine absolute Rendite von rund fünf Prozent generiert, was zu den stärksten absoluten Ergebnissen der Anlageklassen gehört.
Hochverzinsliche Schuldtitel haben von einem begrenzten Angebot, einem günstigen makroökonomischen Umfeld - vor allem dank eines kräftigeren Wachstums – sowie positiven Entwicklungen in einigen Ländern, wie beispielsweise der Umsetzung von Reformen und einer allgemeinen Verbesserung der Kreditgrundlagen, profitiert. Die Wertentwicklung wurde bis vor kurzem durch die Markterwartungen in Hinblick auf Zinssenkungen der US-Notenbank begünstigt, auch wenn zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts eine umfassende Neubewertung dieser Zinssenkungen an den globalen Märkten läuft.
Weil in den Bewertungen von Hochzinsanleihen bereits viele gute Nachrichten eingepreist sind, bleibt es wichtig, selektiv und nicht richtungsweisend vorzugehen. Zu bedenken ist, dass nicht noch mehr Länder aus der Kategorie "besorgniserregend" in die Kategorie "Standardwerte" fallen. Ebenso elementar ist, dass diese stabileren Ausgangspositionen das Ergebnis wirtschaftlicher und struktureller Reformen sind - wie in Ägypten, Nigeria und Kenia - und nicht das Ergebnis einer verstärkten branchenweiten Finanzierung oder umfangreicher Zuflüsse aus den Golfstaaten.
Die zahlungsunfähigen Länder haben im letzten Quartal schrittweise Fortschritte gemacht, um aus dieser Situation herauszukommen. In Sambia und möglicherweise auch in Ghana gibt es Anzeichen für eine bevorstehende Verbesserung, auch wenn dieser Prozess in Sambia sich über etwa drei Jahre erstreckt hat. Die Rückzahlungsquoten dürften sehr unterschiedlich sein. In Äthiopien wird mit hohen Rückflüssen gerechnet, in Ghana vielleicht mit etwas geringeren, die sich wahrscheinlich nicht wesentlich von den derzeitigen Werten unterscheiden.
Ägyptische Staatsanleihen erlebten ein starkes Quartal. Dies war vor allem auf einen überraschend großen Kapitalzufluss aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, ein aufgestocktes IWF-Programm und entscheidenden Reformen der Regierung, wie eine Währungsabwertung und die weitgehende Abschaffung von Devisenkontrollen und den Abbau des Nachholbedarfs an Devisen, zurückzuführen.
Ägypten hat nun viel stabilere Aussichten für die Devisenfinanzierung und wird voraussichtlich auch mehr Kapital aus dem Ausland für den lokalen Markt erhalten, da der Wechselkurs und kurzfristige Staatsanleihen nun einen besseren relativen Wert bieten als Staatsschulden in harter Währung.
In der Türkei hat sich die Lage weiter stabilisiert. Die Behörden haben ihre Politik immer weiter normalisiert, obwohl die Spreads seit Anfang des Jahres relativ unverändert geblieben sind. Natürlich war ein Großteil der Verbesserung bereits vor Jahresbeginn eingepreist. Das Land und auch viele türkische Unternehmen haben in den letzten Wochen zahlreiche Anleihen emittiert, so dass die Anleger alle ausstehenden untergewichteten Positionen schließen konnten.
Die Zentralbank hat die Zinssätze weiter angehoben, doch die Inflation konnte noch nicht erfolgreich eingedämmt werden. Die robuste Performance lokaler Währungsanleihen im finalen Quartal des vergangenen Jahres wurde kompromittiert. In diesem Jahr war die Performance aufgrund begrenzter ausländischer Zuflüsse mäßig. Die Entkopplung vom US-Dollar ist noch lange nicht abgeschlossen, ein Prozess, der eng mit dem Inflationshöhepunkt im Laufe des Jahres verknüpft sein dürfte. Trotzdem haben türkische Staatsanleihen immer noch einen gewissen Wert. Anleihen in lokaler Währung könnten erneut eine so starke Performance wie im Oktober und November letzten Jahres erzielen, aber die Marktteilnehmer müssen geduldig sein. Sollte die Inflation bald ihren Höhepunkt erreichen und dann wieder sinken, ist es wahrscheinlich, dass der Markt noch lange auf fallende Renditen bei lokalen Anleihen reagieren wird.
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Foto: Nick Eisinger © Vanguard
Staatsanleihen aus Schwellenländern im Fokus: Starke Erholung, jedoch weiterhin gemischte Signale
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