Seit einigen Jahren erwarten die Finanzmärkte das Ende des Zyklus mit fallenden Zinsen. Doch Jahr für Jahr belehrten Notenbanken die Marktteilnehmer eines Besseren. Mit der historisch erstmaligen Einführung von Negativzinsen durch die Schweizer Nationalbank und darauf folgend durch die Europäische Zentralbank (EZB) wurden Investoren sogar überrascht bezüglich möglicher Zinsentwicklungen. Nachdem die US-Notenbank nun zwei Zinserhöhungen durchführte, steht die Frage wieder im Raum: ist der Zyklus am Wendepunkt?
“Für Anleiheninvestoren ist es eine spannende Phase. Der sanft eingeleiteten Zinswende in den USA steht Europa gegenüber. Wir erwarten aufgrund steigender Inflationszahlen und besserer globaler Konjunkturprognosen weder Zinssenkungen noch -erhöhungen durch die EZB. Daher sehen wir noch kein wirkliches Ende des Zyklus und werten das Umfeld für Anleihen-Investments als konstruktiv. Auch die Wahl Donald Trumps schadete den Finanzmärkten nicht und die Wachstumsaussichten in den USA sind ein gutes Zeichen“, so Thomas Kirchmair, Manager des Swisscanto (LU) Bond Fund Global Credit Opportunities.
Sweet spot für höher rentierliche Anleihen
Insgesamt sind die globalen Wirtschaftsdaten unterstützend. Auch der Surprise-Index, der aktuelle Daten zu den erwarteten Zahlen relativ ins Verhältnis setzt, ist positiv. Die tatsächlichen Resultate übertreffen derzeit die Erwartungen - überwiegend bei den Sentimentindikatoren. “Diese Tatsache ist im Markt eingepreist. Zudem wird es immer schwieriger, die steigenden Erwartungen zu erfüllen, sodass im zweiten Quartal auch einmal ein Dämpfer möglich wäre. Momentan registrieren wir fundamentale Daten, die bereits im ersten Quartal 2017 für gute Entwicklungen in den Anleihenmärkten sorgten. Neben den erfreulichen Trump-Effekten stabilisierten sich die Schwellenländer. Deren Währungen notieren wieder auf dem Niveau vor der US-Wahl und der US-Dollar legt nur langsam zu. Aufgrund des wirtschaftlichen Umfelds und dem Verhalten der Notenbanken sehen wir momentan einen Sweet spot für höher rentierliche Anleihen“, sagt Kirchmair.
Poltische Risiken für das Anleihensegment gehen von den europäischen Wahlen aus. Hier wäre es wichtig, dass analog der Wahl in den Niederlanden kein Rechtsruck - zum Beispiel in Frankreich - entsteht. Denn wenn die politische Mitte und das Konstrukt der EU gestärkt werden, kommt das Anlegervertrauen in Europa zurück und entsprechend Investitionen. “Mit diesem für Europa positiven Szenario rechnen wir auch. Doch wir sind wachsam beim Investieren, denn die Aussagekraft von Vorhersagen und Umfragen sind mit Vorsicht zu genießen, wie die US-Wahl belegte“, meint Kirchmair.
Emerging Markets stark vertreten im Portfolio
Flexibilität und gute Diversifikation im Anleihen-Portfolio sind angesichts der unzähligen globalen Einflussfaktoren von Vorteil. Mit dem Swisscanto (LU) Bond Fund Global Credit Opportunities wird eine sehr dynamische Allokation umgesetzt, um Chancen in fast allen Anleihensegmenten, insbesondere in den High Income-Märkten zu nutzen. “Momentan sind Emerging Markets stark vertreten im Portfolio. Brasilien wird mit rund acht Prozent hoch gewichtet, da das Land aus der Rezession kommt und wir den dort fallenden Zinszyklus nutzen möchten. Auch die Lokalmärkte von Indien und Mexiko bieten nach unserer Einschätzung attraktive Opportunitäten“, sagt Kirchmair.
Gesamthaft investiert das Fondsmanagement knapp die Hälfte des Portfolios in den Schwellenländern, rund 20 Prozent in Lokalwährungen und etwa 28 Prozent in Hartwährungen. “Zins- und Kreditrisiken können bei unserem Ansatz abgesichert werden. Hedging ist insbesondere bei Anlagen in Lokalwährungen ein wichtiger Faktor. Mit einem Hedge adjustierten Durchschnittsrating von BBB- (Anleihendurchschnitt BB+) ist dieser Fonds fast ein Investment Grade-Produkt und mit rund 100 Emittenten im Portfolio eine umfassende Diversifikation gegeben“, so Kirchmair abschließend.
http://www.fixed-income.org/ (Foto: Thomas Kirchmair © Swisscanto)
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