Dr. Thomas Gutschlag, CEO der Deutsche Rohstoff AG, schaut nach einem turbulenten Jahr wieder positiv nach vorn. Die Produktion wurde wieder deutlich hochgefahren. Denn bei dem aktuellen Ölpreis kann die Gesellschaft profitabel arbeiten und positive Cashflows erzielen, wie Dr. Gutschlag im Gespräch mit dem BOND MAGAZINE betont.
BOND MAGAZINE: Wie sind Sie ins neue Jahr gestartet?
Dr. Gutschlag: Wir sind relativ gut ins Jahr gestartet, das letzte Jahr war schwierig. Dies sowohl in Bezug auf das allgemeine Umfeld als auch auf den Ölpreis, der im letzten Jahr zeitweise extreme Tiefststände erreicht hat. Davon haben wir uns wieder deutlich erholt. Der US-Ölpreis ist mit über 50 USD ins neue Jahr gestartet. Wir haben uns entschlossen, die Produktion deutlich hochzufahren. Wir nutzen die volle Produktionskapazität aus, die uns zur Verfügung steht. Bei dem derzeitigen Ölpreis können wir profitabel arbeiten und positive Cashflows erzielen. Wir haben uns auch entschieden, wieder zu investieren. Das hatten wir im letzten Jahr ebenfalls aufgeschoben. Neue Bohrungen haben jüngst in Colorado begonnen. Wir werden in diesem Jahr weitere Produktionen anschließen können und aller Voraussicht nach deutlich mehr produzieren als im letzten Jahr. Wir rechnen im Durchschnitt mit 6.000 Barrel Öläquivalent pro Tag bzw. 2.400 bis 2.500 Barrel Öl pro Tag. Wir haben im letzten Jahr auch schon weitere Aktivitäten gestartet. In Wyoming haben wir Berechtigungen, nach Öl bohren zu können, zugekauft. Im letzten Jahr haben wir in den USA aufgrund der niedrigen Preise so wenig wie möglich produziert. Durch das Hedging konnten wir das Jahr gut überbrücken. In diesem Jahr nutzen wir die Kapazität wieder weitestgehend aus.
BOND MAGAZINE: Sie brauchen einen Ölpreis von ca. 40 USD, um profitabel arbeiten zu können, oder?
Dr. Gutschlag: Ja, wir benötigen für die Bohrungen einen Ölpreis von ca. 40 USD. Dann kommen natürlich noch Finanzierungskosten und Holdingkosten hinzu. Ab 50 USD sind wir komfortabel unterwegs.
BOND MAGAZINE: Sie hatten im letzten Jahr kommuniziert, dass Sie ein Portfolio an Öl- und Goldaktien und -Anleihen aufbauen möchten. Wie hat sich das entwickelt?
Dr. Gutschlag: Wir haben die niedrigen Kurse im April letzten Jahres genutzt, um ein Portfolio an Ölaktien und -anleihen sowie Goldaktien aufzubauen. Wir wollten bis zu 25 Mio. USD investieren. Wir hatten Ölaktien von einigen größeren und kleineren Produzenten gekauft, vorwiegend von amerikanischen Unternehmen, die wir gut kennen, weil sie in der gleichen Gegend tätig sind oder wir mit diesen schon zusammengearbeitet haben. Bei Anleihen haben wir weniger gemacht, die Investments waren aber auch sehr profitabel. Bei Gold kennen wir uns auch gut aus, weil wir früher auch eine Mine betrieben haben. Wir hatten Ende letzten Jahres einen Ertrag von 3,5 Mio. USD realisiert und unrealisierte Erträge von 8 Mio. Euro. Bei Ölaktien und -anleihen werden wir die Erträge nach und nach realisieren. Bei Goldaktien realisieren wir zum Teil auch, sehen aber auch weiterhin Chancen.
BOND MAGAZINE: Sie haben im Juli mit 16,8 Mio. Euro eine kleine Fälligkeit der Anleihe 2016/21. Wie hoch ist aktuell Ihre Liquidität?
Dr. Gutschlag: Die liquiden Mittel beliefen sich per Ende September 2020 auf 39,4 Mio. Euro. Damit sind wir sehr solide finanziert und gut für weiteres Wachstum positioniert. Die Rückzahlung der Anleihe 2016/21 ist in jedem Fall gesichert.
BOND MAGAZINE: Welchen Ausblick können Sie uns für das laufende Jahr geben?
Dr. Gutschlag: Der Ölpreis hat sich in den letzten Wochen sehr positiv entwickelt. Gerade US-Banken erwarten einen deutlich steigenden Ölpreis. Zum Teil ist Produktion weggefallen. Anfang 2020 lag die Produktion in den USA bei 13 Millionen Barrel täglich, jetzt sind es 11 Millionen Barrel. Die neue Regierung hat zudem die Vergabe von Bohrrechten auf öffentlichem Land für 60 Tage unterbrochen. Die Regierung kontrolliert ca. 20% der Flächen in den USA. Es gibt auch Überlegungen, keine weiteren Bohrberechtigungen auszugeben. Eine Änderung der Gesetzgebung wird wohl angestrebt. Das wirkt sich natürlich positiv auf die Preise aus.
BOND MAGAZINE: Ihre Flächen sind davon nicht betroffen?
Dr. Gutschlag: Sehr wenig. In Colorado, wo wir vorwiegend aktiv sind, verfügen wir ausschließlich über private Verträge. In Utah und North Dakota halten wir verschwindend geringe Flächen, auf die die Zentralregierung Einfluss nehmen kann. In Wyoming sieht das etwas anders aus. Dort geht man davon aus, dass nach den 60 Tagen wieder neue Bohrgenehmigungen erteilt werden. Es wird erwartet, dass es weitere Auflagen geben wird, insbesondere bei der Emission von Methan oder Erdgas. Das sehe ich aber als problemlos. Gerade in Colorado sind die Standards bereits sehr hoch.
BOND MAGAZINE: Wie entwickeln sich Ihre anderen Aktivitäten?
Dr. Gutschlag: Almonty, die im Wolfram-Bergbau tätig ist, hat sich gut entwickelt. Die Gesellschaft hat im Dezember eine Finanzierung von der KFW-IPEX Bank für die Sangdong-Mine in Südkorea erhalten. Die KFW-IPEX Bank prüft neben den wirtschaftlichen auch umwelt- und soziale Aspekte. Die Mine in Südkorea wird auch die erste weltweit sein, die CO2-frei ist. Abnehmer der Wolframkonzentrate, die in der Mine ab 2022 produziert werden sollen, ist die österreichische Plansee-Gruppe. Rhein Petroleum, unsere deutsche Gesellschaft, hatte 2019 einen Fund in der Nähe von Karlsruhe, da warten wir auf weitere Genehmigungen. Wir schauen nach einem herausfordernden Jahr optimistisch nach vorn. Vielleicht überrascht der Ölpreis auch positiv, so wie es viele Analysten in den USA erwarten.
BOND MAGAZINE: Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Christian Schiffmacher, www.fixed-income.org
Foto: Dr. Thomas Gutschlag © Deutsche Rohstoff AG
„Wir haben uns entschlossen, die Produktion deutlich hochzufahren“, Dr. Thomas Gutschlag, Deutsche Rohstoff AG
fixed-income.org
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