Die VST BUILDING TECHNOLOGIES AG emittiert eine 5-jährige Anleihe mit einem Volumen von bis zu 15 Mio. Euro und einem Kupon von 7,00% p.a. Privatanleger können über die Zeichnungsfunktionalität der Deutschen Börse, über das Xetra-Zeichnungstool „Direct Place“ (Kauforder am Börsenplatz Frankfurt), zeichnen. Im Gespräch mit dem BOND MAGAZINE erläutern die Vorstände Kamil Kowalewski und Bernd Ackerl die Strategie des Unternehmens und Details zur Anleiheemission.
BOND MAGAZINE: Bitte erläutern Sie Details zu Ihrer Anleiheemission.
Kamil Kowalewski: Mit unserer Anleihe wollen wir die positive Entwicklung von VST weiter forcieren. Wir möchten mit der neuen Anleihe 2019/2024 ein Emissionsvolumen von bis zu 15 Mio. Euro erzielen, um das Wachstum unserer Gesellschaft zu unterstützen und bestehende Fremdkapitalstrukturen zu optimieren. Der Kupon beläuft sich auf 7,00% p.a. bei halbjährlicher Zinszahlung. Die Anleihe hat eine 5-jährige Laufzeit, vom 28. Juni 2019 bis 27. Juni 2024, und soll in den Freiverkehr der Frankfurter Wertpapierbörse einbezogen werden. Das öffentliche Angebot in Deutschland und Österreich läuft noch bis zum 25. Juni 2019 (14.00 Uhr), dabei können Zeichnungen über das Xetra-Zeichnungstool „Direct Place“ der Deutschen Börse erfolgen. Wir bieten zudem den Gläubigern der Anleihe 2013/2019 die Möglichkeit des Umtausches in die neue Anleihe. Die Frist dafür ist identisch mit der Zeichnungsfrist. Bei Annahme des Umtauschangebots erhalten Anleger für eine Anleihe 2013/2019 eine neue Anleihe 2019/2024, die aufgelaufenen Stückzinsen und darüber hinaus eine Barausgleichskomponente in Höhe von 20 Euro je getauschtem Anteilsschein.
BOND MAGAZINE: Ihre Aktien notierten seit 21. Januar im neuen Marktsegment „direct market plus“ der Wiener Börse. Weshalb haben Sie sich für das Börsenlisting (ohne Kapitalerhöhung) entschieden?
Bernd Ackerl: Hier stand ganz klar im Vordergrund, die Wahrnehmung bei Investoren in Österreich zu erhöhen und unser weiteres Unternehmenswachstum zu unterstützen. Es lag aber auch auf der Hand, da wir unseren Firmensitz in Leopoldsdorf bei Wien haben und Österreich neben Deutschland und Schweden zu unseren Kernmärkten gehört.
BOND MAGAZINE: Welche Folgepflichten gelten am direct market plus?
Kamil Kowalewski: Dazu gehören zum Beispiel die Ad-hoc-Publizität, die Offenlegung von Managementtransaktionen, das Führen von Insiderlisten und die Veröffentlichung des Jahresabschlusses spätestens fünf Monate nach Ende des Berichtszeitraums sowie die Veröffentlichung eines Halbjahresabschlusses.
BOND MAGAZINE: Wo wird die Verbundschalungstechnik von VST vorwiegend eingesetzt?
Bernd Ackerl: Unsere patentierte Technologie wird vor allem im Hochbau eingesetzt, wie zum Beispiel im Wohnungs- und Hotelbau sowie bei Pflege- und Studentenheimen. In unserer 16-jährigen Firmengeschichte haben wir insgesamt mehr als 250 Projekte erfolgreich realisiert. Um nur einige Beispiele zu nennen: Mit VST-Baukomponenten wurden das größte Hotel Stockholms Clarion Sign, das Hotel Belvedere am Timmendorfer Strand und das erste mehrgeschossige Passivhaus in Schweden errichtet.
BOND MAGAZINE: Wie unterscheidet sich der Hochbau mit Ihrer Verschalungstechnik gegenüber einer klassischen Bauweise?
Kamil Kowalewski: Die VST-Technologie weist im Vergleich zur herkömmlichen Bauweise klar überlegene ökonomische und ökologische Vorteile auf. Ein wichtiger Punkt ist zum Beispiel, dass alle tragenden Elemente eines Baus – übrigens nach Maß und mit einem hohen architektonischen Gestaltungsspielraum – im Werk vorgefertigt und dann „just in time“ zu den Baustellen transportiert werden. Dadurch verkürzen sich Zeiten auf der Baustelle jeweils erheblich. Auch sind die Baukosten deutlich geringer und auch Gesundheitsbelastungen, zum Beispiel durch Schimmel, gehören durch die überlegenen bauphysikalischen Eigenschaften unserer Baukomponenten der Vergangenheit an. Außerdem erfüllen wir durch die Passivhauszertifizierung modernste Anforderungen an Energieeffizienz.
Bernd Ackerl: Wir ermöglichen also passgenaue, individuelle Lösungen mit einem hohen Automatisierungsgrad. Das spart Kosten und Zeit. Das ist gerade bei der hohen Nachfrage der boomenden Bauindustrie ein großer Vorteil. Die Baustellen sind außerdem sehr aufgeräumt, da weniger Material dort bevorratet werden muss, und es wird weniger Personal benötigt. Auch dies ist gerade in Zeiten von Fachkräftemangel ebenfalls ein nicht zu unterschätzender Punkt für einen effizienten Ablauf der Bauprozesse.
BOND MAGAZINE: Die Bauweise ist ein bisschen anders, erschwert das die Gewinnung von Neukunden?
Bernd Ackerl: Das war natürlich ein Überzeugungsprozess, der eine Zeit gedauert hat. Wir haben die vergangenen Jahre „dort dicke Bretter gebohrt“ und mittlerweile sind viele Marktteilnehmer im Baugewerbe von den Vorteilen der VST-Technologie überzeugt worden. Die Anfragen steigen kontinuierlich und wir können dabei auch auf unsere starken Kooperationspartner bauen. Mit „Premiumverbund“ arbeiten wir zum Beispiel in Deutschland sehr erfolgreich zusammen und haben bereits eine deutliche Steigerung der Absatzmengen in dem für uns wichtigen Markt erreicht – von 12.200 m² VST-Wänden 2017 auf 61.000 m² VST-Wänden 2018. Mit „Premiumverbund“ wollen wir nun auch in Großbritannien und Dänemark aktiv werden, dies sind attraktive Märkte für uns, Verhandlungen über erste Aufträge laufen bereits.
BOND MAGAZINE: Beim Umsatz sind Sie seit der Emission der ersten Anleihe, im Herbst 2013, nicht so recht vorangekommen. Woran liegt das?
Kamil Kowalewski: Wir haben seitdem die Struktur unserer Gesellschaft etwas umgestellt: Fokus auf Kerngeschäft Produktion und Lieferung von Bauelementen und keine Generalunternehmertätigkeit, die Veräußerung einer Tochtergesellschaft erfolgte 2018. Deshalb ist die Umsatzkennzahl nicht aussagekräftig. Die steigende Nachfrage nach unseren Bauelementen drückt sich aber in dem stetig steigenden Produktionsvolumen aus: 2018 haben wir einen neuen Rekord mit 111.0000 m² VST-Wänden erreicht. Wir kommen also gerade seit 2018 sehr gut voran.
BOND MAGAZINE: Wo sehen Sie VST am Laufzeitende der neuen Anleihe?
Bernd Ackerl: Wir werden unsere positive Geschäftsentwicklung fortsetzen und unsere Marktposition deutlich ausgebaut haben. Dabei werden wir in neuen Regionen aktiv sein und unsere Absatzmengen weiter steigern. Wir werden unsere Produktionskapazitäten entsprechend erweitern und durch Forschung und Entwicklung die von uns angebotenen Produkte und Leistungen erweitern.
BOND MAGAZINE: Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Christian Schiffmacher, https://www.fixed-income.org/
(Foto: Kamil Kowalewski, CEO © florianschulte.com)
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Mezzanine-Finanzierung / Schuldscheindarlehen / Crowdfunding / Unternehmensanleihe / Eigenkapital / IPO / Neu: Digitalisierung bei der Immobilienfinanzierung / Neu: Green Bonds
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