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paragon AG - Interview mit Klaus Dieter Frers zur Unternehmensanleihe

Die börsennotierte paragon AG plant die Emission einer Unternehmensanleihe im Volumen von bis zu 20 Mio. Euro. Bei einer Laufzeit von 5 Jahren bietet der Automobilzulieferer einen Kupon von 7,250%. Die Mittel aus der Anleiheemission möchte Vorstand Klaus Dieter Frers u.a. für die weitere Internationalisierung, für Investitionen in die Bereiche Elektromobilität und Karosserie-Kinematik und für die Erweiterung der Produktion verwenden. paragon profitiert insbesondere davon, dass das Auto immer elektronischer wird, wie Frers im Gespräch mit dem BOND MAGAZINE erläutert.

BOND MAGAZINE:
In welchen Bereichen ist paragon aktiv?
 
Frers: Als Automobilzulieferer entwickeln und produzieren wir hauptsächlich für die deutschen Premium-Autohersteller. Mit uns wird Autofahren komfortabler, effizienter und sicherer. Ob Sensoren für Luftqualität und im Antriebsstrang, Mikrofone für Freisprechanlagen, Anzeigeinstrumente oder Bedienelemente – es gibt kaum ein Premiumauto, in dem nicht mindestens ein Produkt von uns steckt. Die Geschäftsbereiche der paragon AG sind Sensoren, Akustik, Cockpit, Elektromobilität und Karosserie-Kinematik, in denen wir teilweise Marktführer sind. In dem noch recht neuen Bereich der Elektromobilität konnten wir kürzlich einen großen Erfolg erzielen, als wir mit Vossloh, dem Marktführer für Elektrobusse, einen Liefervertrag über Batteriepacks unterschrieben haben.

BOND MAGAZINE:
Welche Wachstumstreiber sehen Sie?
 
Frers: Einerseits profitieren wir natürlich ganz allgemein von der positiven Entwicklung der deutschen Premium-Hersteller, die unsere wesentlichen Kunden sind. Aber abgesehen davon treibt unser Geschäft die Tatsache an, dass das Auto an sich immer elektronischer wird. Die Individualisierung nimmt zu, es gibt immer neue Fahrzeugfunktionen, Schlüsselinnovationen finden zunehmend in der Elektronik statt, und auch der Anteil der Elektronik an der Wertschöpfung steigt.
 
Konkret heißt das, dass die Zahl und auch der Wert der in einem einzelnen Fahrzeug verbauten Paragon-Produkte voraussichtlich immer weiter zunehmen werden. Schon heute liegt der Anteil der Elektronik/Elektrik an der automobilen Wertschöpfung bei 30 bis 50%, je nachdem welche Studie man heranzieht. Bezogen auf die Schlüsselinnovationen liegt der Elektrik-/Elektronikanteil sogar bei ca. 70%.
 
Mit Blick auf unsere Unternehmensstrategie sehen wir wesentliche Wachstumstreiber vor allem in der weiteren Rationalisierung bzw. Automatisierung unserer Prozesse, in der Festigung unserer neuen Geschäftsbereiche Elektromobilität und Karosserie-Kinematik, in Produktinnovativen und in der weiteren Internationalisierung unseres Geschäfts.

BOND MAGAZINE:
Wer sind Ihre größten Kunden und welchen Umsatzanteil erzielen Sie mit diesen?
 
Frers: Unsere Kunden sind im Wesentlichen die deutschen Premium-Hersteller. Mit dem Volkswagen-Konzern und seinen Marken Porsche, VW, Audi, Seat und Skoda haben wir im Geschäftsjahr 2012 rund 67% unseres Umsatzes erzielt.
 
BOND MAGAZINE: Sehen Sie in dem hohen VW-Anteil kein Klumpenrisiko?
 
Frers: Nein. Zum einen ist der Anteil rechnerisch deshalb so hoch, weil unser langjähriger Kunde Porsche mittlerweile Teil des VW-Konzerns ist. Zum anderen sind wir mit sehr vielen verschiedenen Produkten in unterschiedlichsten Modellphasen der einzelnen VW-Marken vertreten, so dass wir das Risiko eines gleichzeitigen Umsatzwegfalls mehrerer Produkte als sehr gering einschätzen. Bei vielen unserer Produkte sind wir außerdem Marktführer oder gar einziger Hersteller praxistauglicher Lösungen.

BOND MAGAZINE:
Wie sind Sie außerhalb Europas aufgestellt?
 
Frers: Unsere Produkte werden in Automobilen auf der ganzen Welt verbaut. Entwickelt und produziert wird aber ausschließlich an unseren deutschen Standorten. Darüber hinaus haben wir derzeit eine Vertriebsniederlassung in China.

BOND MAGAZINE:
Gibt es Pläne, die Expansion international voranzutreiben?
 
Frers: Wir planen derzeit auch den Aufbau einer eigenen Produktion in China, da es sich hierbei um einen wichtigen Wachstumsmarkt handelt, in dem wir gemeinsam mit unseren Kunden vertreten sein wollen und auch müssen. Aber auch die chinesischen Autohersteller ziehen technisch immer mehr nach und fragen nach hochwertigen Lösungen. Nehmen Sie das Beispiel Luftqualität im Fahrzeuginnenraum: Die chinesischen Großstädte haben mit einer immensen Luftverschmutzung zu kämpfen. In Autos mit unserer Luftqualitätselektronik können Sie im wahrsten Sinne des Wortes aufatmen, denn wir ionisieren und reinigen die Innenraumluft.

BOND MAGAZINE:
Weshalb haben Sie sich für eine Anleiheemission entschieden?
 
Frers: Unsere Eigenkapitalquote ist mit über 30% sehr solide und auch unsere gewachsene Unabhängigkeit von Bankkrediten haben wir zu schätzen gelernt. Durch die Anleihe wollen wir einerseits das geplante Wachstum unseres Unternehmens beschleunigen und andererseits unsere Finanzierungsstruktur weiter verbreitern. Wir sehen die Anleihe als sehr geeigneten Teil unseres Finanzierungsmixes.

BOND MAGAZINE:
Wie wollen Sie die Mittel aus der Anleiheemission verwenden?
 
Frers: Der Emissionserlös dient der weiteren Internationalisierung, den Investitionen in die neuen Geschäftsfelder Elektromobilität und Karosserie-Kinematik sowie der Erweiterung der Produktion am Standort St. Georgen. Außerdem planen wir Akquisitionen, wollen – wenn nötig – Kredite tilgen und letztlich auch unsere Liquiditätsreserve stärken.

BOND MAGAZINE:
Im ersten Quartal 2013 ging der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr etwas zurück. Woran lag das?
 
Frers: Das ist schnell erklärt. Der Umsatzrückgang kam für uns nicht überraschend und war in unserer Jahresplanung von Anfang an berücksichtigt. Bereits im vierten Quartal 2012 hatten unsere Kunden eher zurückhaltend disponiert, um Lagerbestände zu senken. Hinzu kam ein ausgedehnter Betriebsurlaub der Fahrzeughersteller zum Jahreswechsel, der sich ebenfalls dämpfend auf die Umsatzentwicklung im ersten Quartal auswirkte. Der Vergleich mit dem ersten Quartal 2012 ist aber auch aus einem anderen Grund nur eingeschränkt aussagekräftig: Es kam zu einer außerordentlichen Verschiebung von Abrufen aus dem vierten Quartal 2011 in das erste Quartal 2012. Das war ein positiver Sondereffekt, der aber im Rückblick das Bild etwas verzerrt.

BOND MAGAZINE:
Welchen Ausblick können Sie uns dann geben?
 
Frers: Unser Ausblick auf das Geschäftsjahr 2013 ist weiterhin positiv. Wir rechnen insgesamt mit einer Umsatzsteigerung von rund 5% sowie mit einer stabilen EBIT-Marge von mindestens 11%. Dies liegt nicht zuletzt an der sehr guten Planbarkeit unseres Geschäfts, da wir hier mit Vorlaufzeiten von ca. einem Jahr arbeiten. So liegen auch für den geplanten Gesamtumsatz des laufenden Geschäftsjahres bereits mehr als 96% der Kundenabrufe vor. Für die weitere Zukunft liegt das große Potenzial natürlich in der zunehmenden Bedeutung unserer Produkte für die Automobilindustrie. Darüber hinaus arbeiten wir ja bereits daran, unsere bestehenden Geschäftsbereiche durch gezielte Akquisitionen weiter auszubauen.

Das Interview führte Christian Schiffmacher, www.fixed-income.org
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Literaturhinweis: BOND YEARBOOK 2012/13 -
Das Nachschlagewerk für Anleiheinvestoren und -Emittenten
Renommierte Autoren und Interviewpartner nehmen Stellung zu den Themenfeldern High Yield-Anleihen, Mittelstandsanleihen, Covered Bonds, Investmentstrategien sowie Tax & Legal. Das jährliche Nachschlagewerk erscheint bereits im 4. Jahrgang und hat einen Umfang von 108 Seiten. Die Ausgabe kann zum Preis von 29 Euro beim Verlag bezogen werden:
http://www.fixed-income.org/fileadmin/2012-11/Flyer_Bestellformular_BondBook_12_13.pdf
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Mittelstandsanleihen – aktuelle Neuemissionen

Emittent

Zeichnungsfrist

Kupon

Green Bond

VOSS Beteiligung

14.03.2025-13.03.2026

7,00%

nicht formal

EPH Group

21.01.2025-12.02.2025

10,00%

nein

Urbanek Real Estate

26.11.2024-21.11.2025

10,00%

nein

EasyMotion Tec

22.11.2024-19.11.2025

8,50%

nein

meinsolardach.de

28.08.2024-27.08.2025

10,00%

nicht formal

WeGrow

24.24.10.2024-20.10.2025

8,00%

ja

Aream Solar Finance

27.05.2024-23.05.2025

8,00%

ja

HMS Bergbau

1. Halbjahr 2025

n.bek.

nein

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