Die RENA GmbH emittiert ihre zweite Unternehmensanleihe. Bei einer Laufzeit von 5 Jahren bietet die Gesellschaft einen Kupon von 8,250%. Die Mittel sollen vorwiegend für die Optimierung der Finanzierungsstruktur eingesetzt werden, aber auch für das organische Wachstum einschließlich der Integration der STULZ H+E Gruppe sowie für Produktentwicklungen. Im Gespräch mit dem BOND MAGAZINE erläutert RENA-CFO Stefan A. Baustert seine Strategie.
BOND MAGAZINE: In welchen Bereichen ist RENA tätig?
Baustert: RENA ist ein diversifizierter Maschinen- und Anlagenbauer, der in den Anwendungsfeldern „Wasseraufbereitung“, „Erneuerbare Energien“ und „Health“ tätig ist. In den Gründungsjahren hat RENA vor allem nasschemische Anlagen für die Halbleiterindustrie produziert. Auf diesen Anlagen wird ein Produkt beispielsweise geätzt oder gereinigt. Das erlangte Know-how haben wir dann erfolgreich auf die Photovoltaik und die Umwelttechnologie übertragen. In letzter Zeit kamen weitere Anwendungsbereiche etwa in der Medizintechnik und im Pharmabereich hinzu, z.B. Oberflächenbehandlungsanlagen für Zahnimplantate oder Reinstwasseranlagen für die Medikamentenherstellung.
BOND MAGAZINE: Welche Synergien gibt es durch die Übernahme der STULZ H+E Gruppe?
Baustert: Durch die Übernahme der STULZ H+E Gruppe haben wir uns in erster Linie strategisch neu ausgerichtet und unser Geschäftsmodell deutlich breiter aufgestellt. Synergien werden wir vor allem in der Entwicklung, der Fertigung, der Verwaltung sowie im Service und Vertrieb nutzen. So können wir zukünftig beispielsweise auf gemeinsame Produktionskapazitäten sowie weltweite Vertriebs- und Servicestrukturen zurückgreifen. Darüber hinaus werden wir unsere Expertise in der standardisierten Produktion und der Prozesssicherheit auf die Produkte von STULZ H+E übertragen.
BOND MAGAZINE: Wie ist das Geschäftsjahr 2012 verlaufen?
Baustert: Wir haben das operative Ergebnis 2012 (EBIT) mit 34,6 Mill. Euro auf einem guten Niveau gehalten und uns damit deutlich vom negativen Trend in der Solarbranche abgehoben. Seit der Übernahme von STULZ H+E im zweiten Halbjahr 2012 ist unser Geschäftsmodell deutlich robuster. Sowohl der Solarbereich als auch das 2012 erstmals für ein halbes Jahr konsolidierte Geschäft der STULZ H+E steuerten ein positives Ergebnis bei.
BOND MAGAZINE: Welche Auftragseingänge haben Sie aktuell?
Baustert: Bei den Auftragseingängen liegen wir aktuell im Plan. In den ersten fünf Monaten des laufenden Geschäftsjahres haben wir eine rege Nachfrage im Bereich Wasser- und Abwasseraufbereitung sowie erste Anzeichen einer Belebung im Solarbereich verzeichnet. Aktuell konnten wir z.B. über die Beauftragung einer 100 MW Produktionslinie für Hocheffizienzzellen für RENA und ihre Partner von Nexolon in San Antonio (Texas) berichten.
BOND MAGAZINE: Wie wollen Sie die Mittel aus der Anleiheemission verwenden?
Baustert: Ca. 20 bis 30% wollen wir für das organische Wachstum einschließlich der Integration der STULZ H+E Gruppe investieren. Für neue Produktentwicklungen, z.B. für die Wasseraufbereitung und die Energiespeicherung, sollen ca. 10 bis 30% verwendet werden. Die restlichen 50 bis 60% des Emissionserlöses wollen wir für die Optimierung der Finanzierungsstruktur einsetzen.
BOND MAGAZINE: Welche Auswirkungen auf Ihre Bilanzstruktur wird die Anleiheemission haben?
Baustert: Die Emission der Anleihe hat keine wesentlichen Auswirkungen auf unsere Bilanzstruktur. Wir nehmen durch die Emission zwar Verbindlichkeiten auf, wollen aber auch ein bestehendes Verkäuferdarlehen ablösen. Wir haben derzeit eine Eigenkapitalquote von über 25% und wollen dieses solide Niveau auch in Zukunft halten.
BOND MAGAZINE: Welchen Ausblick auf das Geschäftsjahr 2013 können Sie geben?
Baustert: In den ersten fünf Monaten des laufenden Geschäftsjahres haben wir erste Anzeichen einer Belebung im Solarbereich verzeichnet. Mit einem Weltmarktanteil von über 50% bei Produktionsmaschinen zur nasschemischen Oberflächenbehandlung hat RENA beste Voraussetzungen, von mittelfristigen Wachstumsimpulsen im Solarbereich wieder überdurchschnittlich zu profitieren. Zusammen mit einer anhaltend regen Nachfrage aus dem Bereich Wasser- und Abwasseraufbereitung gehen wir auch für 2013 von einem positiven operativen Ergebnis aus.
Das Interview führte Christian Schiffmacher.
Tab. 1: Eckdaten der RENA-Anleihe
Emittent | RENA GmbH |
Garanten | Hager + Elsässer GmbH und STULZ-PLANAQUA GmbH |
Zeichnungsfrist | 28.06.-09.07.2013 |
Kupon | 8,250% |
Volumen | bis zu 40 Mio. Euro zuzüglich bis zu 10 Mio. Euro |
Rating | BB (durch EulerHermes) |
ISIN | DE000A1TNHG1 |
Notierungsaufnahme | 10.07.2013 |
Laufzeit | 5 Jahre |
Segment | Entry Standard für Anleihen |
Internet |
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