Die Katjesgreenfood GmbH & Co. KG emittiert eine fünfjährige Anleihe mit einem Kupon von 8,00% p.a. Unternehmen, in die Katjes Greenfood investiert, haben alle den Proof of concept. Die Unternehmen haben gezeigt, dass das Geschäftsmodell funktioniert und sie benötigen nun einen Partner, um zu skalieren. Durch das Branchen-Know-how hat Katjes Greenfood die Möglichkeit, vielversprechende Deals schon früh zu erkennen und verfügt zudem über das Netzwerk, das ihnen diese Deals erst zugänglich macht. CFO Marius Rodert kann sich vorstellen, dass die Gesellschaft am Laufzeitende der Anleihe 15 bis 20 Kerninvestments hat, wie er im Gespräch mit dem BOND MAGAZINE erläutert.
BOND MAGAZINE: Wie ist Ihr Geschäftsmodell und weshalb benötigt man neben Katjes Fassin, dem Hersteller der Katjes Fruchtgummis, und Katjes International noch eine weitere Gesellschaft?
Rodert: Die Katjes Gruppe besteht aus drei Gesellschaften: Katjes Deutschland (Katjes Fassin), Katjes International und Katjes Greenfood. Katjes Greenfood wurde 2016 vom gleichen Gesellschafterkreis gegründet. Katjes lässt bereits seit 2012 einen Inhaltsstoff aus den Fruchtgummis raus, bei dem man sich fragt, wie er da eigentlich hineingekommen ist: tierische Gelatine, gewonnen aus Schweinebäuchen. Damit hat Katjes schon 2012 vegane Pionierarbeit in Deutschland geleistet. Unsere Gesellschafter haben gemerkt, dass sich im veganen Foodmarkt viel bewegt, gerade bei jungen Unternehmen. Das war die Initialzündung für die Gründung von Katjes Greenfood 2016, die sich an jungen Unternehmen im Bereich pflanzlicher Lebensmittel beteiligt.
BOND MAGAZINE: Man hat doch mit der Katjes International schon ein entsprechendes Akquisitionsvehikel.
Rodert: Ja, aber die Katjes International ist auf den Bereich Süßwaren fokussiert und, wie der Name sagt, eher international orientiert. Wir haben einen Schwerpunkt in der DACH-Region und zudem auch abseits der Süßware. Ich selbst habe lange Zeit bei einem großen Konzern gearbeitet, daher glaube ich schon, dass es Sinn macht, Unternehmen möglichst schlank zu halten und dann ggf. mehrere Schwestergesellschaften nebeneinander zu haben. Das ist viel effizienter als viele Hierarchie-Ebenen.
BOND MAGAZINE: Die Gesellschaften sitzen im gleichen Gebäude, oder? Sie treffen die Kollegen täglich auf dem Flur, können sich austauschen und Synergien nutzen?
Rodert: Die Katjes International sitzt im gleichen Gebäude in Düsseldorf, Katjes Fassin hat seinen Sitz in Emmerich, allerdings sitzen auch hier die Kollegen aus dem Marketing und direkt auf der Straßenseite gegenüber. Wir treffen uns nicht nur auf dem Flur, sondern essen mindestens 2x die Woche zusammen. Die Gesellschafter sind ebenfalls mindestens einmal pro Woche in Düsseldorf.
BOND MAGAZINE: Welche Synergien können Sie in der Praxis nutzen?
Rodert: Bei Wachstumsunternehmen gibt es zwei Druckpunkte: Absatz und Finanzierung. Es gibt in der Firmengruppe ein geballtes Marketing Know-how. Wir kennen auch den Handel sehr gut und können den Push auch im Handel unterstützen. Für Finanzen bin ich zuständig, aber auch in der Katjes International haben wir entsprechendes Know-how, das wir nutzen können.
BOND MAGAZINE: Welche Produktgruppen und Regionen sind für Sie interessant? Sie sind aktuell ja sehr breit aufgestellt.
Rodert: Ja, das ist richtig. Wir sind schwerpunktmäßig im DACH-Raum aktiv, da haben wir das Know-how. Mit Genius, einem Hersteller von glutenfreien Backwaren, sind wir in UK aktiv. Auch in UK gibt es ein großes Know-how von Katjes Fassin. Die Produktgruppen sind breit, das stimmt. Aber wir suchen nach Marktführern in jungen, wachsenden Kategorien. Wir wollen in einer neuen Kategorie, wie z.B. veganes Hundefutter, den Markt- und Markenführer aufbauen.
BOND MAGAZINE: Sie nutzen die Marke Katjes, weil es Synergien gibt und weil Sie natürlich einen Imagetransfer haben möchten. Glauben Sie, dass dieser Imagetransfer am Kapitalmarkt in diesen bewegten Zeiten auch funktioniert?
Rodert: Ja, davon gehen wir aus. Wir waren auf Roadshow und haben sehr gutes Feedback, daher sind wir sehr gut gestimmt.
BOND MAGAZINE: Beim Börsengang von Veganz haben Sie einen Gewinn von 0,7 Mio. Euro gemacht, aber Sie mussten eine Abschreibung auf die verbleibende Position vornehmen. Welches Ergebnis ergibt sich beim derzeitigen Aktienkurs für Ihre verbleibende Veganz-Beteiligung?
Rodert: Wir haben den überwiegenden Teil unserer Aktien beim IPO verkauft und den Gewinn realisiert. Und der übrige Wertanteil der Veganz in unserem Gesamtportfolio Buchwert liegt bei deutlich unter 1%.
BOND MAGAZINE: Es gibt einen klaren Trend zu gesunder und veganer Ernährung. Aber der Hype, der am Kapitalmarkt durch Beyond Meat ausgelöst wurde, ist vollständig verflogen. Längst nicht jedes Unternehmen, das im Bereich veganer Ernährung tätig ist, entwickelt sich gut.
Rodert: Ja, absolut, das würde ich so unterschreiben. Wir haben das Potenzial Marken aufzubauen. Und nur mit starken Marken hat man die Pricingpower und kann entsprechende Margen erwirtschaften, um sich am Markt durchzusetzen.
BOND MAGAZINE: Sie sind vorwiegend im Einzelhandel aktiv, mit Haferkater im Bereich Gastronomie. Bleibt der Fokus auf den Einzelhandel?
Rodert: Unser Beritt ist der Lebensmitteleinzelhandel (LEH), da kennen wir uns aus. Wir haben Haferkater übrigens auch in diesem Bereich unterstützt. Haferkater hat jetzt auch zwei Produkte im Lebensmitteleinzelhandel. Unser Ziel ist weiter der LEH.
BOND MAGAZINE: Venture Capital mit 8,00% verzinst und dem Markennamen Katjes, das war vor einem Jahr sicher vollkommen problemlos machbar. Jetzt auch?
Rodert: Wir investieren Wachstumskapital. Die Unternehmen in die wir investieren, haben alle den Proof of concept. Die Unternehmen haben gezeigt, dass das Geschäftsmodell funktioniert und benötigen einen Partner um zu skalieren. Durch das Branchen-Know-how haben wir eine bessere Möglichkeit, die richtigen Deals herauszusieben und unser Netzwerk macht uns diese Deals erst zugänglich. Viele der Risiken von Investments in junge Unternehmen sehe ich durch unseren Ansatz gemanagt. Wir finden 8,00% eine gute Rendite. Und das Feedback von Investoren gibt uns Recht.
BOND MAGAZINE: Welche Covenants hat die Anleihe?
Rodert: Wir haben sehr anlegerfreundliche Covenants. Es gibt eine Negativerklärung, nicht nur auf Kapitalmarktverbindlichkeiten, sondern auf alle Verbindlichkeiten. Es gibt eine Ausschüttungsbegrenzung bis zu einem Eigenkapital von 50 Mio. Euro. Es gibt eine Mindesteigenkapitalquote von 20%. Wenn diese gerissen werden würde, dann würde es einen Zins Step-up von 75 Basispunkten geben. Bei einem nochmaligen Reißen ein Kündigungsrecht. Das zeigt auch das Commitment unserer Gesellschafter.
BOND MAGAZINE: Wo sehen Sie Katjes Greenfood am Laufzeitende der Anleihe?
Rodert: Ich kann mir vorstellen, dass wir dann 15 bis 20 Kerninvestments haben. Da bin ich mir sehr sicher. Damit werden wir Markt- und Markenführer in ihren jeweiligen stark wachsenden Segmenten haben. Das ist unser Ziel.
BOND MAGAZINE: Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Christian Schiffmacher, www.fixed-income.org
Eckdaten zur Katjes Greenfood Anleihe
Emittentin | Katjesgreenfood GmbH & Co. KG |
Kupon | 8,00% p.a. |
Zeichnungsfrist | 17.11.-22.11.2022 |
Laufzeit | 5 Jahre |
ISIN / WKN | DE000A30V3F1 | A30V3F |
Stückelung | 1.000 Euro |
Listing | Open Market der Deutsche Börse AG, Segment Quotation Board |
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