Mit der aktuellen Genussscheinemission kommt die German Pellets GmbH dem Wunsch von Anlegern nach, auch in dieser Assetklasse ein attraktives und handelbares Produkt anzubieten, wie Geschäftsführer Peter H. Leibold im Gespräch mit dem BOND MAGAZINE erläutert. Der Preisvorteil, den Holzpellets gegenüber Heizöl haben, beträgt noch immer 20%. Zudem geht Leibold davon aus, dass die Preise für Holzpellets in den nächsten Wochen steigen werden.
BOND MAGAZINE: Weshalb haben Sie sich für die Emission von Genussscheinen entschieden?
Leibold: German Pellets will auch in Zukunft im internationalen Holzpelletmarkt weiter erfolgreich wachsen. Um diese Expansion zu realisieren, versuchen wir stets, konsequent unsere Kapitalstruktur zu optimieren. Dabei bieten Genussscheine die Möglichkeit, Wachstum zu finanzieren und gleichzeitig als hybride Finanzierungsform die Eigenkapitalbasis zu stärken. Wir sehen die Genussscheine auch als logische Weiterentwicklung unserer Genussrechte, die wir in der Vergangenheit in Eigenregie erfolgreich platziert haben, und kommen dabei dem Wunsch unserer Anleger nach, auch in dieser Assetklasse ein handelbares und attraktives Produkt anzubieten. Die Genussscheinemission ist daneben auch ein Baustein zur Refinanzierung unserer Anleihe 2011/16, die bereits im vergangenen Jahr begonnen hat. Die Anleihegläubiger erhalten mit einem Barausgleich in Höhe von 25 Euro je 1.000 Euro Schuldverschreibung neben den aufgelaufenen Stückzinsen einen attraktiven Umtauschanreiz.
BOND MAGAZINE: Wie sind die Genussscheine genau ausgestaltet?
Leibold: Wir bieten unseren Investoren mit unserem Genussschein, der als wirtschaftliches Eigenkapital bilanziert wird, wie mit unserem Genussrechtsprogramm für die ersten sechs Jahre einen Zinssatz von 8,00%. Eine Zinsanpassung der Genussscheine erfolgt erstmalig 2021, die Laufzeit ist jedoch unbegrenzt. Wir haben eine auch für Privatanleger freundliche Stückelung von 1.000 Euro gewählt. Die Genussscheine werden nach der Emission im Freiverkehr an der Börse in Stuttgart gehandelt. Neben dem Umtauschangebot für Inhaber der Anleihe 2011/16 haben auch Inhaber unserer seit 2010 emittierten Genussrechte die Möglichkeit, diese in handelbare Genussscheine zu tauschen und dabei gleichzeitig die in diesem Jahr bisher aufgelaufenen Stückzinsen zu erhalten. Der Umtausch ist nur bis zum 3. November und Neuzeichnungen nur bis 6. November möglich. Alle Informationen gibt es auch auf unserer Internetseite. Dort kann auch das gültige Wertpapierprospekt heruntergeladen werden.
BOND MAGAZINE: Wie läuft zurzeit Ihr operatives Geschäft?
Leibold: Die Heizsaison hat gerade begonnen, die ersten kalten Nächte liegen hinter uns. Wir gehen davon aus, dass die Holzpelletpreise in den nächsten Wochen am Markt steigen werden. Insgesamt profitieren wir deutlich von unseren Investitionen in den Ausbau des Vertriebs und des Marketings. Bis zum Jahresende werden wir auf Basis des bisherigen Jahresverlaufs und unserer Planungen für das vierte Quartal konzernweit unsere Absatzmengen steigern. Besonders erfreulich ist dabei die Umsatzsteigerung in den Märkten in Frankreich und Dänemark. Der dänische Markt ist seit jeher ein wichtiger Absatzmarkt für uns, mit einem hohen Anteil an Holzpellet befeuerten Heizungen und Kaminöfen. Seit einiger Zeit konzentrieren wir uns dort verstärkt auf das Endkunden-Direktgeschäft und punkten bei unseren dänischen Nachbarn vor allem auch mit einer hohen Produktqualität. Erst kürzlich wurde ein neues Abhollager an der deutsch-dänischen Grenze in Betrieb genommen. In Frankreich haben wir die Gründung einer eigenen Vertriebstochter nun abgeschlossen und konnten weitere neue Kontrakte mit Distributoren vereinbaren. Im Elsass und in Lothringen haben wir pünktlich zum Beginn der Heizsaison unser Endkunden-Direktgeschäft in Frankreich gestartet. Aus dem neuen US-Werk in Urania wurden in den zurückliegenden Wochen die ersten Schiffe in Europa gelöscht. Die US-Mengen sind langfristig an europäische Kraftwerke verkauft.
BOND MAGAZINE: In den vergangenen Monaten ist der Ölpreis deutlich zurückgegangen. Macht sich das bei Ihnen operativ bemerkbar?
Leibold: Der Preisvorteil, den Holzpellets im Vergleich zu Heizöl haben, ist mit 20 Prozent nach wie vor hoch. Dies ist natürlich ein wichtiger Markttreiber für den Pelletkesselmarkt, wenngleich der Wandel hin zu erneuerbaren Energien vor allem auch aufgrund des politischen und gesellschaftlichen Drucks vorangetrieben wird. Fossile Energien werden abgelöst. Daran zweifelt, denke ich, heute auch niemand mehr. Egal, ob der Ölpreis gerade nach unten oder nach oben geht. Wir erwarten auch in diesem Jahr in den wesentlichen Kernmärkten wieder Zuwachsraten bei Neuinstallationen im hohen einstelligen oder zweistelligen Bereich, wobei sich das Wachstumstempo auch aufgrund der beiden letzten milden Winter etwas verlangsamt hat. Für German Pellets zahlt sich aus, dass wir nicht nur den eben angesprochenen Endverbrauchermarkt beliefern, sondern eine diversifizierte Absatzstruktur haben und auch Gewerbe- und Kraftwerksmärkte bedienen. Diese sind unabhängig vom Ölpreis. Im Kraftwerksmarkt können Holzpelletproduzenten vom Ausstieg aus der Kohleverstromung profitieren. Weltweit steigt die Kritik an der Stromerzeugung aus Kohle. Die britische Regierung erwägt aktuell, binnen acht Jahren alle Kohlekraftwerke im Land vom Netz zu nehmen. Die Umstellung von Kraftwerken auf Holzpellets ist naheliegend, da somit Arbeitsplätze und Stromerzeugungskapazitäten gesichert werden. Großbritannien ist bereits heute der größte Holzpelletverbraucher weltweit.
Das Interview führte Christian Schiffmacher, www.fixed-income.org
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