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„Wir sind positiv gestimmt, dass dieses Jahr ein gutes Bierjahr wird“, Christian Weber und Martin Adam, Karlsberg Verbund

Aufgrund des positiven Jahresstarts und der kommenden Events ist das Management der Karlsberg Brauerei positiv gestimmt, dass dieses Jahr ein gutes Bierjahr wird. Die Kennzahlen haben sich über Jahre stabil und positiv entwickelt – trotz externer Einflüsse wie Covid, Ukrainekrieg und Kostensteigerungen, wie Karlsberg CEO Christian Weber im Gespräch mit dem BOND MAGAZINE betont. Und mit MiXery war und ist das Unternehmen sehr innovativ.

BOND MAGAZINE: Seit Jahren wird in Deutschland weniger Bier getrunken, es gibt einen starken Trend zu alkoholfreien Bieren. Die Brauerei Bitburger möchte gemeinsam mit Zentis sogar Grundstoffe für Milchersatzprodukte herstellen. Wie positionieren Sie sich?

Weber: Alkoholfreie Biere sind für viele Brauereien und für uns schon seit Langem ein großes Thema – dies sowohl in der Brauerei als auch in der Firmengruppe. Es ist ein Riesenpfund, die Qualität, für die eine Brauerei steht, in den Bereich alkoholfreier Erfrischungsgetränke zu transportieren. Gerade mit Blick auf Regionalität kann man sich als Brauerei auch sehr gut gegenüber internationalen Softdrinkherstellern behaupten. In der Branche wird zurzeit viel experimentiert, bei uns auch, insbesondere, wie es mit Fermentation und Hefe weitergeht. Wir sind mit unseren Produkten für die Zukunft gut aufgestellt.

BOND MAGAZINE: Sie sind mit der Marke Karlsberg regional im Saarland und in Rheinland-Pfalz vertreten, mit der Marke MiXery sind Sie bundesweit einer der größten Hersteller von Biermischgetränken.

Weber: Die Konsumenten suchen bei klassischen Bieren nach regionalen Produkten, die sie kennen und mögen. Dieser Trend zeigt sich bei vielen Regionalbrauereien in Deutschland. Mit Karlsberg sind wir zwischen Mosel und Rhein präsent. Wir definieren uns über Regionalität und Qualität, aber auch über Innovationen, wie alkoholfreie Produkte. Mit MiXery sind wir in einem anderen Markt aktiv, den alkoholhaltigen Biermischgetränken, aber auch mit innovativen neuen Biermischgetränken, wie der MiXery Energy-Range. Hier präsentieren wir uns national. Es sind zwei unterschiedliche Strategien, die aber sehr gut zusammenpassen. 

BOND MAGAZINE: Mit MiXery sprechen Sie eher eine jüngere Zielgruppe an, oder? 

Weber: Es ist die Kernzielgruppe der 18- bis 29-Jährigen, die wir mit der MiXery-Range ansprechen wollen. Es handelt sich um alkoholhaltige Biemischgetränke, die sich für das Feiern und Weggehen anbieten. Das zeitgemäße Design sorgt für Visibilität im Regal und trifft den Geschmack der Zielgruppe. Aber auch das markante Design bei Karlsberg spricht besonders die jüngere Zielgruppe an. Vielleicht performt Karlsberg im Vergleich zu größeren Brauereien auch deshalb gut, weil wir jung geblieben sind.

BOND MAGAZINE: Wie ist Ihre aktuelle Geschäftsentwicklung?

Adam: Wir konnten den Bruttoumsatz im letzten Jahr um 1,4% auf 153,3 Mio. Euro steigern. Die Getränkeumsätze im Inland betrugen 123,6 Mio. Euro, ein Plus von 2,1%. Damit haben wir uns besser entwickelt als der Markt. Es gab Kostensteigerungen, mit denen man umgehen muss. Die Konsumenten haben verstanden, dass die Kosten gestiegen sind und Preiserhöhungen akzeptiert. Daher konnten wir das Ergebnis stabil halten. Aufgrund des positiven Jahresstarts und der kommenden Events sind wir positiv gestimmt, dass dieses Jahr ein gutes Bierjahr wird. 

BOND MAGAZINE: Lässt es sich prognostizieren, welches Jahr ein gutes Bierjahr wird?

Adam: Im letzten Jahr war die Stimmung der Verbraucher etwas gedrückt. Viele Wochenenden waren auch etwas verregnet. Die Latte für 2024 liegt also nicht allzu hoch.

BOND MAGAZINE: In Kürze beginnt auch die Fußball-EM. Hat ein solches Sportevent einen nennenswerten Einfluss auf den Bierabsatz insgesamt?

Adam: Anlässe, bei denen man gerne mit Freunden zusammenkommt und ein Glas zusammen trinkt, sind für die Branche gut. 

BOND MAGAZINE: Also erwarten Sie, dass die Fußball-EM einen positiven Einfluss auf den Bierabsatz hat?

Adam: Beim gemeinsamen Grillen, Public Viewing oder auch beim gemeinsamen Fußballschauen wird erfreulich häufig Bier getrunken. 

BOND MAGAZINE: Lassen Sie uns über Ihre neue Anleihe sprechen. Die Anleihe wird im Nordic Bond-Format begeben, der Kupon wird in einer Range von 6,00% - 7,00% p.a. festgelegt und die Laufzeit beträgt 5 Jahre.

Adam: Neu ist, dass die Zinszahlung künftig halbjährlich erfolgt. Und wir bieten auch wieder unseren bestehenden Anleihe-Investoren einen Umtausch an, bei dem sie sich einen höheren Kupon sichern können – und das für die nächsten fünf Jahre. Darüber hinaus erhalten diese neben den aufgelaufenen Stückzinsen auch eine Umtauschprämie in Höhe von 10 Euro je umgetauschter Schuldverschreibung der Anleihe 2020/2025. Die Umtauschfrist läuft noch bis zum 22. April 2024 (18:00 Uhr MESZ).

BOND MAGAZINE: Sie bringen die Anleihe im Nordic Bond-Format. Wenn wir uns die Peer Group in Skandinavien/Baltikum ansehen, dann fällt die Amber Beverage Group auf. Amber hat gute Kennzahlen, die Anleihe ist besichert und der Kupon beträgt 7,50 % +3M Euribor, aktuell 11,386%. Ihr Kupon ist deutlich niedriger.

Adam: Wir sind ein etablierter und verlässlicher Anleiheemittent und begeben jetzt unsere vierte Anleihe seit 2012. Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt, dass unser Geschäftsmodell sehr stabil ist. Wir sehen auch die solide Kursentwicklung unserer Anleihe 2020/25, die einen Kupon von 4,25% hat. Wir sind optimistisch, dass wir angesichts unseres Risikoprofils mit 6,00% - 7,00% Investoren wieder eine attraktive Rendite bieten. 

Weber: Wir sind ein Familienunternehmen mit langer Historie. Wir begeben unsere vierte Anleihe und sind kein Neuemittent, der sich erst beweisen muss. Unsere Kennzahlen haben sich über Jahre stabil und positiv entwickelt – trotz externer Einflüsse wie Covid, Ukrainekrieg und Kostensteigerungen. Viele Investoren kennen auch unsere Produkte. 

BOND MAGAZINE: Sind für Sie Akquisitionen ein Thema? Gin und Tequila boomen extrem. Ist die Übernahme eines Spirituosenherstellers für Sie interessant?

Weber: In unserer jetzigen Struktur sind Spirituosenhersteller für uns aktuell kein Thema. Wir treiben unser Geschäft weiter voran und bauen keine Kriegskasse für Akquisitionen auf. Es gab einen großen Hype bei Spirituosen, das Premiumsegment ist jetzt wieder etwas zurück gegangen. Auch der Craftbier-Bereich hat sich wieder abgeschwächt. Konsumenten besinnen sich wieder auf Getränke, die sie schon lange kennen. Wir können mit unseren Kernmarken weiter wachsen. Natürlich schauen wir uns an, was am Markt passiert. Wir investieren in unsere Marken. Mal sehen, was in den nächsten Jahren passiert, aber alles, was wir in den letzten Jahren gesehen haben, war für uns nicht attraktiv. 

Adam: Wir sind mit unseren Marken Karlsberg und MiXery gut positioniert. Mit MiXery waren und sind wir sehr innovativ. Wir haben durchaus eine gewisse Eigen-Innovationskraft.

BOND MAGAZINE: Sie werden aber den regionalen Fokus nicht ausweiten, oder? Karlsberg bleibt auf das Saarland und Rheinland-Pfalz fokussiert und MiXery auf das Bundesgebiet?

Weber: Wir sind mit Karlsbräu auch im angrenzenden französischen Markt aktiv. Der französische Biermarkt ist hochpreisiger, also für uns sehr attraktiv. International ist Qualität aus Deutschland (Reinheitsgebot) durchaus ein wichtiges Thema. Wir sehen das aber nur als ergänzendes Geschäft. Wir sind mit Karlsbräu im Export aktiv, zum Beispiel in der Schweiz oder bei Systembolaget in Schweden, dort haben wir sehr gute Listungen bekommen. In Deutschland ist Regionalität sehr wichtig. Viele kleinere Regionalmarken haben aber wohl nicht die kritische Größe, um weiter bestehen zu können. Einige kleinere Brauereien haben auch aufgegeben. Das gibt dann immer noch ein gewisses Potenzial in diesen Märkten.

BOND MAGAZINE: Sehen Sie Potenzial für Produkte, die in anderen Ländern erfolgreich sind, wie z.B. Cherry-Bier?

Weber: Wenn vor 20 Jahren jemand gesagt hätte, er möchte alkoholfreies Bier mit Apfelgeschmack herstellen, dann wäre er belächelt worden. Aber Karlsberg bzw. ehemals Gründel‘s Fresh Alkoholfrei, unser alkoholfreies Apfel-Bier-Mischgetränk, ist eine unserer erfolgreichsten Produktinnovationen. Bei MiXery Iced-Produkten ist der Geschmack stark an Energydrinks angelehnt. Wir haben auch MiXery Cherry, das am meisten in Ostdeutschland nachgefragt wird. Die Frage ist immer, was die großen Geschmackstrends sind, und wie man darauf aufbauen kann. Gesundheit, Entspannung und weniger Zucker sind wichtige Trends. Man testet viele Dinge und manchmal kommt dann ein Karlsberg Fresh Biermischgetränk mit Apfelgeschmack dabei raus, mit dem man einen Umsatz von mehreren Millionen Euro erzielt. 

BOND MAGAZINE: Ihre neue Anleihe läuft wieder 5 Jahre. Wenn wir uns in vier oder fünf Jahren wieder unterhalten, was hat sich dann verändert – am Markt und bei Ihnen?

Weber: Ich glaube, dass sich der Markt noch ein Stück weiter konsolidieren wird. Es wird einige Zukäufe geben, kleinere Brauereien werden auch aufgeben. Ich bin selbst gespannt, wie das Thema Nachhaltigkeitsinvestitionen den Markt beeinflussen wird. Das betrifft alle Brauereien. Wir sind nicht extrem energieintensiv, aber wir erhitzen, kochen und kühlen. In den letzten Jahren haben auch schon viele Investitionen bei uns darauf abgezielt, energieeffizienter zu werden. Das sind große Investitionsthemen. Ansonsten glaube ich, dass sich gar nicht so viel verändern wird. Wir sind in einem traditionellen, soliden Markt tätig. Ob ein paar Liter mehr oder weniger getrunken werden, das kann man noch nicht sagen. Ich persönlich glaube, dass die Wertschätzung für das Produkt Bier steigen wird. Heute kostet eine Kiste Karlsberg Urpils 18 bis 19 Euro, ich bin gespannt, ob bei unserem nächsten Gespräch die 20 Euro-Marke überschritten wurde. Auch diese kleinen Schritte sind wichtig, denn – Sie hatten es zu Beginn unseres Gesprächs betont – der Biermarkt wächst insgesamt nicht. Bei der Wertschätzung gibt es dafür noch Luft nach oben.

BOND MAGAZINE: Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Christian Schiffmacher, www.fixed-income.org 
Foto: Christian Weber © Karlsberg

Eckdaten der Karlsberg-Anleihe 2024/2029

EmittentinKarlsberg Brauerei GmbH, Homburg
StatusNicht nachrangig, unbesichert
Kupon6,00%-7,00% p.a.*
Zinszahlunghalbjährlich
Umtauschfrist
für Anleihe 2020/25
05.04.-22.04.2024
Umtauschprämie1,0%
Zeichnungsfrist11.04.-25.04.2024
Valuta07.05.2024
Laufzeit07.05.2029 (5 Jahre)
Emissionsvolumen50 Mio. Euro
ISIN / WKNNO0013168005 / A3825C
Stückelung1.000 Euro
Anwendbares Recht norwegisches Recht
ListingOpen Market, Frankfurt und Nordic ABM (Freiverkehr) der Osloer Börse
Lead ManagerPareto Securties, Frankfurt 
InternetInvestoren.karlsberg.de

*) der finale Kupon wird nach Ende der Angebotsfrist auf Basis der erhaltenen Zeichnungsaufträge festgelegt 


 

Mittelstandsanleihen – aktuelle Neuemissionen

Emittent

Zeichnungsfrist

Kupon

Green Bond

Score Capital

19.11.-10.12.2024

8,00%

nein

Gubor Schokoladen

08.11.-25.11.2024 über Gubor, 08.11.-27.11.2024 über Börse

7,50%-8,50%

nein

SANHA

05.11.-03.12. Zeichnung (Website), 18.11.-06.12. Zeichnung (Börse), 06.11.-02.12. Umtausch

8,75%

nein

EasyMotion Tec

22.11.2024-19.11.2025, 22.11.-09.12.2024 über Börse

8,50%

nein

meinsolardach.de

28.08.2024-27.08.2025

10,00%

nicht formal

WeGrow

24.10.-07.11.2024 über Börse, 24.10.2024-20.10.2025 über WeGrow

8,00%

ja

Aream Solar Finance

27.05.2024-23.05.2025

8,00%

ja

reconcept

15.03.2024-14.03.2025

6,75%

ja

NEON EQUITY

06.05.-2024-31.03.2025 über NEON EQUITY, 06.05.-21.05.2024 über Börse

10,00%

nein

hep solar projects

06.10.2023-02.10.2024

8,00%

ja

ASG SolarInvest

27.10.2023-26.10.2024

8,00%

nicht formal

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Öffentliches Angebot ab 22. November 2024 bis 19. November 2025, Handelsaufnahme vsl. am 13. Dezember 2024

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