Die Joh. Friedrich Behrens AG emittiert eine Anleihe im Volumen von bis zu 25 Mio. Euro. Bei einer Laufzeit von 5 Jahren beträgt der Kupon 7,750%. Mit dem Emissionserlös möchte die Behrens-Gruppe neben der Ablösung der Verbindlichkeiten aus der Anleihe 2011/16 weiteres Wachstum, insbesondere in den europäischen Kernmärkten, finanzieren. Im Gespräch mit dem BOND MAGAZINE ist Vorstand Tobias Fischer-Zernin zuversichtlich, vom erwarteten Marktwachstum überproportional profitieren zu können.
BOND MAGAZINE: Bitte erläutern Sie die aktuelle Geschäftsentwicklung.
Fischer-Zernin: 2014 sind wir im Umsatz um mehr als 6% gewachsen und haben unser EBIT auf 5,2% vom Umsatz mehr als verdoppelt. Unsere Eigenkapitalquote ist wieder gestiegen. Wichtig war für uns die Investition in neue Lagergebäude in Deutschland und Frankreich, um unsere Liefergeschwindigkeit weiter zu erhöhen. Unsere Ergebnisse im Jahr 2015 haben nahtlos an das gute Jahr 2014 angeschlossen. Der Umsatz ist wieder um 2,9% gewachsen, wir konnten das EBIT auf 6,1% vom Umsatz steigern. Mit dieser Entwicklung sind wir recht zufrieden.
BOND MAGAZINE: In welchen Regionen wachsen Sie?
Fischer-Zernin: Europa ist unser Kernabsatzgebiet. Wir wachsen überall in Europa, besonders jedoch in Spanien und England. Aber auch in unseren traditionellen Märkten wie z.B. Deutschland und Österreich freuen wir uns über substantielle Umsatzsteigerungen. In Übersee ist besonders die USA zu nennen, die auch 2015 zweistellig wächst.
BOND MAGAZINE: Wer sind Ihre wichtigsten Mitbewerber?
Fischer-Zernin: Unsre wichtigsten Wettbewerbe sind Abteilungen großer amerikanischer Konzerne. Aufgrund der zentralen Steuerung sind diese Wettbewerber weniger gut in der Lage, sich auf die unterschiedlichen Mentalitäten in Europa einzustellen. Wir freuen uns daher über einen ständig wachsenden Marktanteil.
BOND MAGAZINE: Welchen Umsatzanteil macht die übernommene Reich GmbH aus?
Fischer-Zernin: Die Karl M. Reich Verbindungstechnik GmbH trägt mit ca. 5% zu unserem konsolidierten Umsatz bei.
BOND MAGAZINE: Ab wann wurde Reich erstmals konsolidiert?
Fischer-Zernin: Die Karl M. Reich Verbindungstechnik GmbH ist seit April 2013 im Konzernabschluss der Behrens-Gruppe enthalten. In 2013 entfielen etwa 3% unseres Umsatzes auf die Marke Reich.
BOND MAGAZINE: Dann sind Sie 2013 nur sehr geringfügig gewachsen?
Fischer-Zernin: Unsere Kernmarke BeA hat 2013 nicht das erhoffte Wachstum erreicht. Der Geschäftsverlauf war jedoch im zweiten Halbjahr 2013 schon deutlich besser, diese Entwicklung hat sich 2014 eindrucksvoll fortgesetzt.
BOND MAGAZINE: Welchen Ausblick auf die weitere Geschäftsentwicklung können Sie geben?
Fischer-Zernin: Auch das dritte Quartal 2015 hat unseren Erwartungen voll entsprochen, die positive Entwicklung aus dem ersten Halbjahr setzt sich fort. Für die kommenden Jahre sind wir sehr zuversichtlich, die Signale aus dem Markt sind positiv. Die Investition in die neuen Lager in Deutschland und Frankreich zahlt sich aus, unser Servicegrad ist gestiegen. Das wird von unseren Kunden und vom Markt honoriert. Wir werden an dem erwarteten Marktwachstum überproportional teilnehmen.
BOND MAGAZINE: Weshalb haben Sie sich für die Emission einer weiteren Mittelstandsanleihe entschieden?
Fischer-Zernin: Als börsennotiertes Unternehmen ist es für uns nur konsequent, wieder an den Kapitalmarkt heranzutreten. Wir haben mit unserer BeA-Jubiläumsanleihe 2011/16 gute Erfahrungen gemacht und haben unsere Anleger auch nicht enttäuscht. Insofern hoffen wir darauf, dass die Inhaber der jetzigen Anleihe unser attraktives Umtauschangebot – mit einem Anreiz von 20 Euro pro 1.000 Euro nominal – annehmen und auch in der neuen Anleihe investiert bleiben.
BOND MAGAZINE: Wie wollen Sie die Mittel aus der Anleihe verwenden?
Fischer-Zernin: Mit dem Emissionserlös möchte die Behrens-Gruppe neben der Ablösung der Verbindlichkeiten aus der Jubiläumsanleihe weiteres Wachstum, insbesondere in den europäischen Kernmärkten, finanzieren.
BOND MAGAZINE: Mit Blick auf Ihre Bilanz würden Sie eher Eigenkapital benötigen. Was spricht gegen eine Kapitalerhöhung – außer dass Ihre Familie evtl. nicht mitziehen könnte und verwässert werden würde?
Fischer-Zernin: Unser Aktienkurs hat sich erst in den letzten Monaten verbessert, vorher war eine Kapitalerhöhung nicht sinnvoll. Wenn sich unser Aktienkurs weiter positiv entwickelt, was angesichts der guten Geschäftslage sinnvoll wäre, wäre eine Kapitalerhöhung sicherlich eine interessante Option, um die Finanzierungsstruktur weiter zu verbessern.
BOND MAGAZINE: Was spricht aus Ihrer Sicht für ein Investment in die Joh. Friedrich Behrens-Anleihe?
Fischer-Zernin: Wir haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass wir erfolgreich am Markt tätig sind und stabile Cashflows erzielen. Das ist die erfolgreiche Basis und die Sicherheit für unsere Investoren in die neue Anleihe. Der Kupon ist mit 7,75% etwas niedriger als bei der BeA-Jubiläumsanleihe 2011/16 und weist die bessere Unternehmensentwicklung sowie die Veränderungen im Zinsumfeld aus.
BOND MAGAZINE: Welche Risiken sehen Sie angesichts eines B Ratings?
Fischer-Zernin: Unser Unternehmensrating spiegelt eher die aktuelle Verfassung des Kapitalmarktes wider als die Leistungsfähigkeit der Joh. Friedrich Behrens AG. Wir sind zuversichtlich, mit unser anhaltend positiven Geschäftsentwicklung schon recht schnell zu einem deutlich besseren Rating zu kommen, das die wahre Situation der Behrens-Gruppe widerspiegelt.
BOND MAGAZINE: Welche Laufzeit haben die Bankkredite?
Fischer-Zernin: Unser bestehender Konsortialkredit läuft zum Ende 2015 aus. Wir haben bereits eine Zusage von der Commerzbank über eine Anschlusslinie, im Umfang sogar höher als die bisherige Konsortiallinie.
BOND MAGAZINE: Wo sehen Sie die Joh. Friedrich Behrens AG am Laufzeitende der Anleihe?
Fischer-Zernin: In den kommenden fünf Jahren sehe ich ein weiter kontinuierliches Wachstum der Behrens-Gruppe, überproportional zu der allgemeinen Marktentwicklung. Unsere Marktposition hat sich in den letzten beiden Jahren sehr deutlich verbessert. Die Ergebnisentwicklung wird mit dem Unternehmenswachstum mithalten und die Behrens-Gruppe wird sich zu einem staken Nischenplayer im Bereich der pneumatischen Befestigungstechnik entwickeln.
Das Interview führte Christian Schiffmacher, www.fixed-income.org
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