Im Rahmen der am 29. September 2021 stattfindenden 2. Gläubigerversammlung möchte die VEDES AG die Voraussetzungen für das weitere Wachstum schaffen. Aus diesem Grund werden alle Anleihegläubiger aufgerufen, ihr Stimmrecht persönlich oder per Vollmacht auszuüben. Die Beschlussvorschläge beinhalten eine Verlängerung der Laufzeit der Anleihe 2017/2022 bis November 2026 zu einem Zinssatz von 3,50% p.a. und sonst gleichen Anleihebedingungen, insbesondere unter voller Beibehaltung der Besicherung sowie die Anpassung des Rechts zur vorzeitigen Rückzahlung nach Wahl der VEDES (einerseits eine sofortige Teilkündigung zur Reduzierung des Anleihenennbetrags auf 12,5 Mio. Euro sowie andererseits die Suspendierung des darüber hinausgehenden vorzeitigen Kündigungsrechts der VEDES bis 2024). Diese Maßnahmen dienen u. a. dazu, die aufschiebenden Bedingungen der am 6. Juli 2021 vereinbarten stillen Beteiligung der BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH an der VEDES AG in Höhe von insgesamt 5 Mio. Euro zu erfüllen.
Im Gespräch mit dem BOND MAGAZINE ist CEO Dr. Thomas Märtz zuversichtlich, das Ergebnis in den kommenden Jahren deutlich und nachhaltig steigern zu können und dadurch das wirtschaftliche Fundament noch weiter zu stärken.
VEDES führt am 15. September 2021 um 11 Uhr eine telefonische Investorenkonferenz, um den Inhabern der Anleihe 2017/2022 (ISIN DE000A2GSTP1) die Hintergründe der 2. Gläubigerversammlung im Detail zu erläutern und mögliche Rückfragen persönlich zu beantworten. Die Einwahldaten lauten: 069/201 744 220, PIN: 119 619 61#.
Eine Aufzeichnung der Telefonkonferenz vom 8. September 2021 mit begleitender Online-Präsentation (Audio-Webcast) steht auf der Unternehmenswebseite www.vedes-gruppe.de im Bereich „Investor Relations“ in der Rubrik „2. Gläubigerversammlung“ zur Verfügung.
BOND MAGAZINE: Sie laden zur zweiten Anleihegläubigerversammlung ein. „Anleihegläubigerversammlung“ klingt immer dramatisch, welchen Hintergrund hat die Versammlung?
Dr. Märtz: In unserem Fall verhält es sich völlig anders, denn wir laden vor einem sehr positiven Hintergrund und aus der Position der Stärke heraus zur 2. Anleihegläubigerversammlung ein. Wir haben die Möglichkeit, unser wirtschaftliches Eigenkapital nochmals weiter zu erhöhen – über eine stille Beteiligung der BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH. Konkret geht es in unseren Beschlussvorschlägen darum, die aufschiebenden Bedingungen dieser am 6. Juli 2021 vereinbarten stillen Beteiligung der BayBG an der VEDES AG in Höhe von insgesamt 5 Mio. Euro zu erfüllen. Indem wir uns durch die vorgeschlagenen Maßnahmen weiter entschulden, unsere Kapitalkraft stärken und unsere Bonität weiter verbessern, schaffen wir gemeinsam mit unseren Anleihegläubigern optimale Voraussetzungen für weiteres, nachhaltiges Wachstum.
BOND MAGAZINE: Sie wollen die Anleihe verlängern und den Kupon reduzieren. Im Gegenzug machen Sie ein Rückkaufangebot für die Anleihe 2017/22 zu 101% im Volumen von bis zu 12,5 Mio. Euro. Was ist, wenn Ihnen mehr Anleihen angeboten werden?
Dr. Märtz: Ja, wir bieten unseren Anleihegläubigern die Wahl: Verlängern sie mit uns bis 2026 zu weiter attraktiven Konditionen oder nutzen sie das Rückerwerbsangebot. Wir haben das Rückerwerbsangebot ganz bewusst auf 50% begrenzt, um mit der Rest-Anleihe unseren Kapitalmarktzugang, den wir seit 2013 kontinuierlich entwickelt und gepflegt haben, zu erhalten – und zwar mit einem Anleihevolumen, für das eine Börsennotierung weiterhin Sinn macht. In dem Fall, dass uns mehr als 50% angedient werden, erfolgt eine quotale Zuteilung im Verhältnis des Angebotsvolumens zu der Anzahl der insgesamt angedienten Schuldverschreibungen. Wir würden also dann von jedem Anleihegläubiger den verhältnismäßigen Teil seiner angedienten Schuldverschreibungen erwerben, wobei die kleinste handelbare Einheit von 1.000 Euro je Schuldverschreibung nicht unterschritten wird.
BOND MAGAZINE: Das Angebot zum Rückkauf steht aber unter der aufschiebenden Bedingung, dass die Anleihe verlängert wird, oder?
Dr. Märtz: Ja, das stimmt, denn das Rückerwerbsangebot steht auch im Zusammenhang mit der stillen Beteiligung der BayBG. In diesem Kontext hatten wir uns zur Erfüllung einer aufschiebenden Bedingung dazu verpflichtet, entweder durch eine Teilrückzahlung oder durch einen Teilrückkauf den ausstehenden Nennbetrag der Anleihe 2017/2022 bis spätestens zum 17. November 2021 auf 12,5 Mio. Euro zu reduzieren und bis 2026 zu prolongieren. Vor diesem Hintergrund haben wir uns dazu entschlossen, unsere sehr komfortable Liquiditätslage für das vorliegende freiwillige öffentliche Rückerwerbsangebot zu nutzen, das noch bis zum 20. September 2021 läuft. Die zweite aufschiebende Bedingung der stillen Beteiligung bestand in einem erforderlichen Kontokorrentrahmen von 5 Mio. Euro, der durch die Zusage der Banken bereits gesichert ist.
BOND MAGAZINE: Gibt es weitere aufschiebende Bedingungen?
Dr. Märtz: Ja, die zweite aufschiebende Bedingung für das Rückerwerbsangebot besteht darin, dass wir dem Beschluss der 2. Gläubigerversammlung zustimmen. Ganz analog zu bspw. üblichen Übernahmeangeboten bei Aktien haben wir als VEDES dadurch auch die Möglichkeit, den Rückkauf in Gänze doch nicht durchzuführen, falls wir sehen, dass Umstände eingetreten sind, die das Erreichen unserer Ziele nicht mehr möglich machen. Ein Beispiel wäre, dass uns ein zu geringes Volumen angedient wird, um das Rückerwerbsangebot sinnvoll umzusetzen.
BOND MAGAZINE: Wie sind die Konditionen der Finanzierung der BayBG und der Kontokorrentlinie?
Dr. Märtz: Sowohl die stille Beteiligung als auch die Kontokorrentlinie wurden zu marktüblichen Konditionen vereinbart, die sehr gut in unseren gesamten Finanzierungsmix passen. Betonen möchte ich gerne noch, dass die stille Beteiligung erst zwei Jahre nach der ggf. verlängerten Anleihe fällig wird und sich als wirtschaftliches Eigenkapital qualifiziert.
BOND MAGAZINE: Wie ist die Anleihe besichert?
Dr. Märtz: Die Anleihe ist durch erstrangige Pfandrechte an der Marke „VEDES“ zugunsten eines Treuhänders für die Anleihegläubiger besichert. Die Sicherheiten werden auch nach der geplanten Reduzierung des Anleihevolumens um 50% vollständig beibehalten, sodass sich für unsere Anleihegläubiger dann eine vergleichsweise höhere Besicherung ergibt.
BOND MAGAZINE: Wenn man sich die ausstehenden Mittelstandsanleihen und die aktuellen Neuemissionen anschaut, dann drängt sich die Frage auf, wie Sie auf 3,50% p.a. kommen.
Dr. Märtz: Wir möchten uns nicht mit anderen Unternehmen vergleichen, da wir uns kein Urteil über sie erlauben wollen. Klar ist aber, dass wir nicht mit einer Neuemission gleichzustellen sind. Wir verfügen seit 2013 über eine makellose Kapitalmarkthistorie und haben uns seitdem als zuverlässiger Emittent mit einer kontinuierlichen und transparenten Kapitalmarktkommunikation fest etabliert. Der vorgeschlagene Zinssatz von 3,50% p.a. steht im Einklang mit den stetig abnehmenden Finanzierungskosten unserer vergangenen Anleihen, der kontinuierlichen Verbesserung unseres Chance-Risiko-Profils sowie der spürbaren Stärkung unserer Eigenkapitalbasis und der weiteren Verbesserung unserer Bonität durch die Beteiligung der BayBG. Zudem spiegelt sich darin auch die Besicherung in weiterhin voller Höhe wider. Aus diesen Gründen sind wir fest davon überzeugt, unseren Anleihegläubigern – gerade im aktuellen Negativzinsumfeld – eine weiterhin attraktive Anlagemöglichkeit zu bieten.
BOND MAGAZINE: Wie ist Ihre aktuelle Geschäftsentwicklung und wie wollen Sie weiter wachsen?
Dr. Märtz: Unser Geschäft entwickelt sich weiterhin sehr erfreulich. Bei unserem letzten Gespräch berichteten wir ja bereits davon, dass wir im 1. Halbjahr 2021 unsere Planungen deutlich übertroffen haben und zum 30. Juni 2021 über freie liquide Mittel in Höhe von ca. 13,5 Mio. Euro verfügen. Ergänzen können wir nun, dass unser Umsatz in den Monaten Januar bis Juni um rund 15% auf 66,0 Mio. Euro stieg, während sich das EBITDA auf 4,0 Mio. Euro verdoppelte und sich das Halbjahresergebnis auf 1,0 Mio. Euro verbesserte.
Der wesentliche Wachstumstreiber bleibt der Megatrend Digitalisierung, den wir mit unserer eigenen Digitalisierungsoffensive bedienen. Im Fokus stehen dabei der Ausbau unseres eigenen Online-Handels unter Einbindung der angeschlossenen Facheinzelhändler und die Erweiterung unseres Omnichannel-Vertriebs. In diese Maßnahmen sollen auch die Mittel aus der stillen Beteiligung der BayBG investiert werden. Zusätzlich flankiert wird unsere Wachstumsstrategie durch aufmerksamkeitsstarke Marken- und Marktkampagnen, spezifische Partnermodelle sowie enge Logistikpartnerschaften mit Industrie und Handel.
BOND MAGAZINE: Wo sehen Sie VEDES am Laufzeitende der verlängerten Anleihe, also am 17. November 2026?
Dr. Märtz: Wir werden unser Ergebnis in den kommenden Jahren deutlich und nachhaltig steigern und dadurch unser wirtschaftliches Fundament noch weiter stärken. Zusätzliche Potenziale ergeben sich durch die stille Beteiligung der BayBG. Dazu bedarf es jedoch der Zustimmung unserer Anleihegläubiger, damit wir in ihrem und unserem Sinne das Chance-Risiko-Profil der VEDES durch Tilgung aus der starken Liquidität einerseits und der Erhöhung des wirtschaftlichen Eigenkapitals andererseits nochmals deutlich verbessern. Zudem hätten wir mit der BayBG einen renommierten und erfahrenen Finanzierungspartner an unserer Seite, der sich langfristig bis zum 31. Dezember 2028 und somit deutlich über die geplante neue Anleihelaufzeit hinaus verpflichtet hat. Um diese zusätzlichen Wachstumspotenziale realisieren und die Erfolgsgeschichte der VEDES gemeinsam fortsetzen zu können, bitten wir unsere Anleger, am 29. September 2021 entweder persönlich oder per Vollmacht von ihrem Stimmrecht Gebrauch zu machen.
BOND MAGAZINE: Vielen Dank für das Gespräch.
Die Einladung zur 2. Gläubigerversammlung sowie die Angebotsunterlage für das noch bis zum 20. September 2021 laufende und auf einen Nennbetrag von 12,5 Mio. Euro begrenzte Rückerwerbsangebot stehen – neben zahlreichen weiteren Dokumenten – auf der Unternehmenswebsite www.vedes-gruppe.de im Bereich „Investor Relations“ in der Rubrik „2. Gläubigerversammlung“ bzw. „Rückerwerbsangebot“ zum Download zur Verfügung.
Das Interview führte Christian Schiffmacher, www.fixed-income.org
Foto: Dr. Thomas Märtz © VEDES
„Wir haben die Möglichkeit, unser wirtschaftliches Eigenkapital nochmals weiter zu erhöhen“, Dr. Thomas Märtz, CEO, VEDES AG
Unternehmens-News
Unternehmens-News
Unternehmens-News
Unternehmens-News
Unternehmens-News
Unternehmens-News
fixed-income.org
- BOND MAGAZINE
- Who is Who
- Anleihen-Check
- Investment
- Neuemissionen
- Unternehmens-News
- Restrukturierung
- Schuldscheindarlehen
- Emission von Anleihen
- Handelbarkeit
- Schuldverschreibungsgesetz (SchVG)
- Anleihehandel QUOTRIX Wochenrückblick
- Zinsen, Renditen, Geldmarktsätze
- Ratingdefinition
- Events
- Links
- Über uns
- Impressum
- Datenschutzerklärung