Obwohl sie im vergangenen Jahr bereits beeindruckende Wertzuwächse erreichten, sind mit Anleihen aus Schwellenmärkten auch in Zukunft gute Ergebnisse erzielbar. „Anlegern fällt es zwar schwer, in eine bereits laufende Marktrallye einzusteigen“, erklärt Kevin Daly, Portfoliomanager für Schwellenländeranleihen bei Aberdeen. „Auf Sicht von drei bis fünf Jahren werden Anleihen aus Schwellenmärkten aber weiterhin gute Erträge bringen.“ Die Anlageklasse profitiert von sich weiter verbessernden Fundamentaldaten und steigenden Wachstumserwartungen in den Schwellenländern, zudem sind viele der dortigen Anleihen noch immer relativ günstig bewertet.
Dies gilt vor allem für Lokalwährungsanleihen, die auch dadurch attraktiv werden, dass die meisten Schwellenländer bereits am Ende ihres Zinslockerungszyklus stehen. Heben sie die Zinsen früher an als die Industriestaaten, wird dies Investoren anlocken. Deshalb erwartet Aberdeen im laufenden Jahr bei Lokalwährungsanleihen aus Schwellenländern niedrige zweistellige Wertzuwächse, bei Hartwährungsanleihen ist mit Aufschlägen im mittleren bis hohen einstelligen Bereich zu rechnen. Der steigende Risikoappetit vieler Anleger wird hochverzinslichen Staatsanleihen und Papieren kleinerer staatlicher Emittenten am meisten zugutekommen, ebenso ausgewählten Anleihen von quasistaatlichen Emittenten und Unternehmen. Hartwährungs-Staatsanleihen mit „BBB“- und „BB“-'Rating bieten dagegen derzeit nur unattraktive Renditeaufschläge. Im Lokalwährungsbereich sind Titel in unterbewerteten Währungen wie dem mexikanischen Peso oder dem polnischen Zloty interessant, bei Unternehmensanleihen gibt es attraktive Bewertungen in Mexiko oder Indonesien.
Vermehrte Nachfrage deutscher Investoren
Auch deutsche Investoren schätzen zunehmend die Vorteile der Schwellenländeranleihen. „Sie bieten einen deutlichen Zinsvorteil gegenüber Anleihen aus Industrienationen und korrelieren nur wenig mit klassischen Segmenten des Anleihemarktes,“ erklärt Dr. Hartmut Leser, Vorstandsvorsitzender der Aberdeen Asset Management Deutschland AG, „damit ermöglichen sie Ertrags- und Diversifikationseffekte, die für ein verbessertes Risiko-Rendite-Profil im Portfolio sorgen.“ Aberdeen registriert ein steigendes Interesse und konnte dank seiner Expertise auch in Deutschland bereits einige Mandate gewinnen. „Bei der Wachstums- und Haushaltsentwicklung haben die Schwellenländer bessere Aussichten als viele Industrienationen,“ erläutert Dr. Hartmut Leser, „insgesamt wird sich die Kreditqualität der entwickelten Länder 2010 vergleichsweise verschlechtern, während sich die Bonität in den Schwellenländern eher stabilisieren oder sogar verbessern dürfte.“ Die relativ zu entwickelten Ländern immer besser werdende Qualität von Staats- und Unternehmensanleihen aus Schwellenländern macht sie auch für konservative Anleger immer attraktiver. Außerdem sind Schwellenländeranleihen noch immer bei vielen Anlegern unterrepräsentiert, obwohl die wirtschaftliche Bedeutung dieser Staaten wächst, ihre Schuldenstände relativ niedrig sind und sie günstige demographischen Trends aufweisen.
Überschaubare Risiken
Das Jahr 2010 hält allerdings auch einige Herausforderungen für Anleiheinvestoren bereit. Bis sich in den USA eine Zinswende anbahnt, werden die Anleihemärkte von hoher Volatilität geprägt sein. Aberdeen erwartet einen US-Zinsschritt frühestens im Juni 2010, wahrscheinlicher aber im dritten Quartal. Bei Schwellenländeranleihen führen auch politische Wahlen traditionell zu einer höheren Volatilität, wie sie auf den Philippinen im Mai, in Ungarn im Juni und in Brasilien im Oktober anstehen. Weil die Finanzen der meisten Schwellenländer heute deutlich stabiler sind als früher, dürfte sich dieser Wahleffekt allerdings abgeschwächt haben. Das US-Wachstum wird den jüngsten Konjunkturdaten zufolge kaum negativ auf die Schwellenländeranleihen wirken. Dies kann vor allem Papieren aus Mexiko Auftrieb verleihen. Im Auge behalten sollte Investoren die Rohstoffpreise. Ein starker Preisanstieg wird erwartungsgemäß Zinserhöhungszyklen beschleunigen, was Anleihen in Lokalwährungen zugutekommen dürfte. Umgekehrt wären stark fallende Rohstoffpreise negativ für Länder wie Venezuela und Russland, obwohl ihre Schuldenstände gering sind und sie daher auch fallende Ölpreise verkraften würden. Insgesamt werden Anleger durch die höheren Renditen der Schwellenländeranleihen für das Ausfallrisiko mehr als entschädigt. Auch in Schwellenländern, die im Jahr 2010 eine höhere Emissionstätigkeit planen, wird das Ausfallrisiko dank eines geringen Verhältnisses von Schulden zum Bruttoinlandsprodukt moderat bleiben.
Aberdeen Asset Management: Schwellenländeranleihen bieten auch 2010 gutes Wertsteigerungspotenzial
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