Seit der Ankündigung der amerikanischen Notenbank die quantitative Lockerung zu reduzieren, zeigen sich die globalen Zinsmärkte volatil. Die Märkte für Unternehmensanleihen konnten sich diesen Turbulenzen naturgemäss nicht entziehen. Auch wenn wir in unserem Basisszenario nicht mit weiter steigenden Zinsen rechnen, sehen wir solche als grösstes Risiko für die Kreditmärkte im zweiten Halbjahr. Wie positionieren sich Anleiheinvestoren in diesem Umfeld am besten?
High-Yield Anleihen sind weniger zinssensitiv
In Europa werden Anleihen von Unternehmen minderer Kreditqualität (High-Yield) noch immer durch stabile technische und fundamentale Faktoren unterstützt. So ist die Nachfrage bei Neuemissionen weiterhin ungebrochen stark, die Bilanzqualität der Unternehmen zeigt einen Aufwärtstrend und gleichzeitig tendieren die Ausfallraten auf rekordtiefen Niveaus weiter nach unten. Zudem offerieren High-Yield Anleihen per Definition einen attraktiven Coupon, der einen Verlustpuffer gegen steigende Zinsen darstellt. Dieser Puffer hat sich bereits im ersten Halbjahr als sehr wirkungsvoll erwiesen. Während Obligationen mit höheren Ratings (Investment Grade) aufgrund der steigenden Zinsen nur knapp eine positive Gesamtrendite zeigten, verbuchten High-Yield Anleihen eine solide Rendite von mehr als +2%. Diese signifikante Renditedifferenz erklärt sich fast ausschliesslich durch den höheren Coupon, welchen High-Yield Anleihen offerieren.
Mehr Risiko bei den Obligationen zahlt sich aus
In unserem Basisszenario tendieren die europäischen Zinsen bis Ende Jahr seitwärts. Zudem erachten wir gegeben der technischen Rahmenbedingungen und der Entwicklung des Kreditzyklus eine Verminderung der Risikoprämien für Unternehmensanleihen nahe den diesjährigen Tiefstständen als wahrscheinlich. In einem solchen Szenario würden europäische High-Yield Anleihen eine Rendite von +6.3% im zweiten Halbjahr ausweisen, im Vergleich zu +2.8% für Investment Grade Obligationen. Ein alternatives Szenario wären unveränderte Risikoprämien und Zinsen bis Ende Jahr. In diesem Umfeld würden High-Yield Anleihen im zweiten Halbjahr +3.3% rentieren und Investment Grade Anleihen +1.5%. Sollten die Zinsen entgegen unseren Erwartungen ansteigen, zeigen unsere Berechnungen, dass ein Anstieg (unwahrscheinliche) 170 BP umfassen müsste um die Gesamtjahresrendite von High-Yield Anleihen in den negativen Bereich zu drücken.
Relative Attraktivität von High-Yield Anleihen
Unsere Analyse zeigt, dass Investitionen in High-Yield Anleihen im gegenwärtigen Umfeld ein attraktives Chancen-Risiken-Profil ausweisen. Dies trifft insbesondere im Vergleich mit den Aktienmärkten zu, welche gemäss unseren Prognosen ihren Jahreshöchststand bereits hinter sich haben. Deshalb empfehlen wir unseren Kunden weiterhin High-Yield Anleihen.
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Literaturhinweis: BOND YEARBOOK 2012/13 -
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