„Einer der derzeit wichtigsten Trends am Anleihemarkt ist der Rückgang der Spreads zwischen Papieren von der EWU-Peripherie einerseits und Bundesanleihen andererseits. Diese Entwicklung setzte im vergangenen Sommer ein, als EZB-Präsident Mario Draghi versprach, alles zu tun, um den Euro zu retten“, so Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers. „Anlegern stellt sich nun die Frage, wie weit diese Spread-Verengung noch gehen kann. Eine ähnliche Spread-Verengung fand bereits im Vorfeld der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion im Jahr 1999 statt. Seinerzeit schrumpften die Risikoaufschläge so sehr, dass es renditemäßig kaum mehr einen Unterschied zwischen Papieren wie etwa italienischen und deutschen Staatsanleihen gab. Zwar unterscheiden sich die Renditeniveaus immer noch deutlich, doch haben sie sich sehr viel stärker angenähert, als dies noch vor einem Jahr der Fall war. Zehnjährige italienische Staatsanleihen rentieren immer noch 2,6 Prozent höher als Bundesanleihen; auf spanische Papiere werden um 3,38 Prozent höhere Zinsen gezahlt. Die aktuellen Markttrends und Investmentströme legen nahe, dass man eine Wiederholung der Vergangenheit – also eine weitere Spread-Einengung – erwartet. Danach könnten die Renditeaufschläge in Italien um weitere 200 bis 240 Basispunkte und in Spanien um bis zu 300 Punkte gegenüber Bundesanleihen fallen. Angesichts der nunmehr über zwei Jahre währenden Krise und der deutlichen Verschlechterung von Haushaltssalden und Schuldensituation stellt sich indes die Frage: Geht die Entwicklung in Europa in die richtige Richtung, um einer erneuten Annäherung der Spreads den Weg zu ebnen, oder weil die Anleger jetzt verstärkt ins Hochrisikosegment drängen?“
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