EZB-Präsident Mario Draghis Aussagen in London waren eine große Überraschung. Auf seiner zweiten Pressekonferenz im August holte er die zu optimistisch gewordenen Marktteilnehmer dann auf den Boden der Tatsachen zurück. Draghi sagte jetzt sehr deutlich, dass die EZB vor allem kurzlaufende Anleihen im Blick hat, um den geldpolitischen Transmissionsmechanismus wieder in Gang zu bringen. Umfangreiche Interventionen in sämtlichen Laufzeitbereichen deutete er nicht einmal ansatzweise an, so dass die Enttäuschung überwog. Die Spreads länger laufender Peripherieländeranleihen weiteten sich stark aus, die Aktienmärkte gaben nach.
Wir glauben aber, dass die EZB zumindest etwas Klarheit über ihre zukünftige Richtung geschaffen hat. Sie wird den Kurs einer Euro-Rettung „um jeden Preis“ nicht mehr verlassen können. Obwohl mutige Zentralbankmaßnahmen auf kurze Sicht meist günstig für risikobehaftete Wertpapiere sind, wäre es aber voreilig, ihre Gewichtung jetzt signifikant zu erhöhen. Präsident Draghi hat keinen Zweifel daran gelassen, dass es jetzt vor allem Sache der Regierungen ist, das Vertrauen wiederherzustellen – indem sie die Staatsfinanzen konsolidieren. Die Risiken bleiben daher weiter hoch.
Keine Verbesserung unseres Risikoaversionsindikators
Der „Draghi Put“ hat das Risiko eines deutlichen Kurseinbruchs an den Aktienmärkten zumindest etwas verringert. Umso größer sind aber die konjunkturellen Risiken geworden, für den Euroraum ebenso wie für die USA.
Folglich behalten wir unsere Untergewichtung von Aktien einstweilen bei. Wir bleiben aber bei unserer im Folgenden beschriebenen Einschätzung kürzerlaufender Peripherieländerpapiere. Im Aktienbereich setzen wir weiter auf die in unserer Juli-Strategie dargestellten Länderallokation.
Renten: Stellen Sie sich nicht gegen die EZB – setzen Sie auf kurzlaufende Peripherieländeranleihen
Wir möchten noch einmal unsere positive Einschätzung kurzlaufender Peripherieländeranleihen hervorheben – den sogenannten „Draghi Put“. Ihre Laufzeiten entsprechen weitgehend dem Dreijahrestender der EZB. Falls Sie über eine Verlängerung ihrer Portfolioduration nachdenken, geben Sie der Versuchung nicht nach –warten Sie besser noch ab: Längerlaufende Anleihen können ein gutes Langfristinvestment sein, dürften aber in den kommenden Wochen sehr volatil bleiben. Dies wird vermutlich mindestens so lange anhalten, bis mehr Klarheit über die Einzelheiten der EZB-Interventionen und die Reaktionen der italienischen und der spanischen Regierung auf die Aktivierung des EFSF und des ESM bekannt sind.Bei deutschen Bundesanleihen rechnen wir nicht mit einem deutlichen Renditeanstieg. Sie sind aber nach wie vor ein wichtiges Instrument zur Portfolioabsicherung. Wir gehen unverändert davon aus, dass sich die Bundesanleiherenditen weiter auf niedrigem Niveau und in einem engen Handelskorridor bewegen werden. Die sehr niedrigen Kurzfristrenditen und die anhaltende Rezession im Euroraum werden einen Anstieg verhindern. Die Renditen dürften kaum auf den von uns geschätzten risikoadjustierten fairen Wert steigen, der zurzeit unter der 2%-Marke liegt.
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Veranstaltungshinweis:
Unternehmer-Workshop „Unternehmensanleihen - Finanzierungsalternative für den Mittelstand“
19.09. in Frankfurt
http://www.bond-conference.com/
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AXA Investment Managers: Investmentstrategie August 2012
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